Der Frühling bringt Blumen, der Sommer den Klee und so weiter? Nicht mehr ganz. Denn ob der Herbst wirklich Regen bringt und der Winter den Schnee, das scheint keineswegs so sicher: Der Klimawandel schüttelt unsere Jahreszeiten gehörig durcheinander.
Fotoshooting der Tänzer
Wenn schon die Natur sich nicht mehr an den klassischen Fahrplan hält, so kann es wenigstens die Kunst. Das Ballett des Pforzheimer Theaters setzt jetzt Antonio Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ (neu arrangiert von Max Richter) tänzerisch in Szene. Die Choreografie hat am Samstag Premiere, vorab aber haben die Tänzer sich schon einmal zum Fotoshooting getroffen.
Andrea D´Aquino, international tätiger Mode- und Life Style-Fotograf, hielt fest, was Choreograf Guido Markowitz seinen Tänzern vorgab: für jede Jahreszeit ein Körperausdruck.
Choreograf Markowitz erklärt, was er sich zu jeder Jahreszeit gedacht hat.
Zum Frühling: „Der Frühling ist eine Zeit der Entdeckung. Junge Triebe wachsen rasch in die Höhe. Die Jugend lebt Leichtigkeit und Leidenschaft, Wettkampf und Streit. In meinem Ballett fauchen die Tänzer im Frühling. Man spürt und sieht auch die Lust am Streiten, daran sich durchsetzen zu wollen.“
Zum Sommer: „Im Sommer werden die Gefühle ganz groß. Die Kraft ist da, das Leben voller Sinnlichkeit auszukosten, die Liebe zu wollen und zu leben. Die Triebe haben sich in kraftvolle Baumstämme verwandelt“.
Zum Herbst: „Im Herbst lässt die Natur ihre Früchte und Blätter fallen. Im Tanz, aber auch im Leben geht es hier für mich um die Themen fallen, sich trennen oder loslassen müssen. Ich habe mich für das Duett von zwei Blättern im Wind inspirieren lassen, die vom Baum fallen. Sie bleiben noch lange beieinander bis es sie in verschiedene Richtungen auseinander treibt“.
Zum Winter: „Im Winter des Lebens nimmt man oft den Kampf gegen das eigene Ego auf. Vieles entschwindet, wird zerstört oder geht verloren. Man steht alleine. Kahl wie ein Baum mit tiefen Wurzeln unter der Oberfläche. Dann ist die größte Liebe des Lebens möglich.“
Sogar den Frühling darauf, hat Markowitz mit bedacht: „Ist der Jahreszyklus einmal durschritten, keimt neue Hoffnung auf. Die Sehnsucht nach Neubeginn. In meinem Ballett lasse ich dafür ein Duett im Spitzenschuh tanzen.“
„Die vier Jahreszeiten“ sind ab Samstag, 25. Januar, am Theater Pforzheim zu sehen. Weitere Informationen zu den Vorstellungen unter: http://www.theater-pforzheim.de