Gabriel Venzago wird ab der Spielzeit 2025/26 neuer Chefdirigent des Philharmonischen Staatsorchesters Mainz und damit zugleich Generalmusikdirektor (GMD) am Staatstheater. Der 34-Jährige ist derzeit Chefdirigent der Bodensee Philharmonie Konstanz (zuvor: Südwestdeutsche Philharmonie). Seinen Vertrag in Konstanz möchte er jedoch erfüllen. Hier hatte er den Posten erst im Januar 2023 angetreten – noch unter der Intendanz von Insa Pijanka. Zuvor war Venzago Erster Kapellmeister am Landestheater Salzburg.

Nachdem Pijanka das Orchester Anfang 2023 verlassen hatte, übernahm Venzago zudem einen Teil der Intendanten-Aufgaben. Auf ihn geht auch die Initiative zurück, die Südwestdeutsche Philharmonie in Bodensee Philharmonie umzubenennen, um das Orchester so deutlicher als bisher als regionale Marke zu verankern. Der neue Name ist mit Beginn dieser Spielzeit Fakt geworden.

Ein großer Karriereschritt

Mit dem Posten in Mainz setzt Venzago seine steile Karriere fort. Zugleich rückt er auch näher an seine Heimat heran: Er wurde in Heidelberg geboren. Auch dass er als GMD am Staatstheater, einem Drei-Sparten-Haus, wieder mehr Opern dirigieren wird, dürfte seinen nicht zuletzt durch die Jahre in Salzburg geprägten Ambitionen entgegenkommen.

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In Mainz folgt Venzago auf Hermann Bäumer, der die Position seit 2011 innehat. Der inzwischen 59-Jährige hatte bereits 2022 angekündigt, seinen Vertrag nach der Spielzeit 2024/25 nicht verlängern zu wollen. Doch was bedeutet Venzagos Berufung für Konstanz? „Das bedeutet erstmal nichts für die Bodensee Philharmonie“, versichert Venzago gegenüber dem SÜDKURIER. Er wolle weiterhin in Konstanz bleiben, die beiden Verträge seien kompatibel.

Das sieht Hans-Georg Hofmann, Interims-Intendant der Philharmonie, genauso. Es sei nicht unüblich, dass ein Dirigent neben einem Konzertorchester auch einen Posten an der Oper hat. „Es gibt sogar Dirigenten, die drei oder vier Orchester haben“, erklärt er und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Und jetzt, wo Venzago keine Intendanten-Aufgaben mehr zu erfüllen hat, sind bei ihm ja wieder Kapazitäten frei geworden.“

Beide, Hofmann und Venzago, hätten sich im Vorfeld der Bewerbung abgesprochen und seien sich darin einig, die begonnene Zusammenarbeit weiterzuführen. „Wir starten beide gemeinsam weiter durch“. Die Termine seien bereits für die nächste Saison so abgestimmt, dass sich Venzagos Verpflichtungen hier und dort nicht im Wege stehen. Hofmann ist überzeugt: „Die Energie, die Venzago hat, reicht in jedem Fall für zwei.“