1 Der neue CDU-Chef kommt aus Nordrhein-Westfalen

Bild 1: Quicklebendige Konzil-Fasnacht, Nachtreten im Vatikan und viele PS, viele Probleme: Der etwas andere Wochenrückblick
Bild: Wolfgang Kumm

Annegret Kramp-Karrenbauer hat den Bettel hingeworfen. Wer ihr als CDU-Chef und voraussichtlich auch als Kanzlerkandidat nachfolgt, ist völlig offen. Klar ist allerdings schon jetzt: Den nächsten CDU-Chef stellt, sofern nicht alles ganz anders kommen sollte, der mächtige Landesverband Nordrhein-Westfalen. Der Aachener Armin Laschet, der Sauerländer Friedrich Merz, der Münsterländer Jens Spahn – alle drei stammen aus dem eigenwilligen Landstrich zwischen Rhein und Teutoburger Wald. Alles kommt also darauf an, wie sich der Landesverband verhält. Kann er sich im Vorfeld nicht auf einen Kandidaten einigen und zerstreitet sich auf offener Bühne, ist das Signal an den Rest der CDU klar: Die Chaostage haben dann erst begonnen. (dil)

2 Nachtreten ist nicht fair

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Bild: ALESSANDRA TARANTINO

Georg Gänswein ist mit der Wahl von Joseph Ratzinger zum Papst zur öffentlichen Person geworden, die wie alle Prominente im grellen Scheinwerferlicht stehen. Die Kritik von Reinhold Nann, seinem Mitstudenten aus alten Freiburger Tagen, ist freilich ungerecht: Was Nann vom Stapel lässt, geht an die Substanz. Es berührt die Ehre des beurlaubten Protokollchefs. Vor allem der Zeitpunkt ist hinterhältig gewählt: Nachdem der Monsignore im Vatikan in Ungnade gefallen ist, tritt sein ehemaliger Kollege hinterher. Offenbar hat er sich früher nicht getraut. Im Übrigen: Georg Gänswein hat sich ganz dem Wohl des greisen Papstes verschrieben. Seiner Karriere nützt das nicht, es schadet eher. Dennoch tut er es. Er hält sein Versprechen und dient. Das ist Größe in Demut. (uli)

3 Die Bahn ist nicht klimafest

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Wir sollten ja eigentlich alle viel mehr Zug fahren (und weniger Auto) – um für weniger CO2-Ausstoß zu sorgen und so den Temperaturanstieg zu bremsen. Allerdings, ganz einfach wird das nicht. Wie sich nach Sturm „Sabine“ zeigt, ist gerade die Bahn für die Wetterextreme, die der Klimawandel verstärkt hervorbringt, nicht gerüstet. Bäume fallen auf Gleise und zerstören Oberleitungen. Tage-, ja wochenlange Zugausfälle sind die Folge. Besonders betroffen: die Strecken im Schwarzwald, wo das Gelände waldreich, bergig und unzugänglich ist. Die Folgen sind massiv: Zum Teil sind die Strecken noch bis Ende nächster Woche gesperrt, wie die Bahn gestern bekannt gab. Soll die Bahn künftig eine echte Alternative sein, muss etwas passieren. (rom)

4 Die Konstanzer Fernsehfasnacht ist quicklebendig

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Bild: Scherrer, Aurelia

Was hatte es an Unkenrufen gegeben, als 2015 die Quoten im Keller waren und den Narren das sonst so fröhliche Ho Narro in der Kehle stecken blieb. Der Südwestrundfunk werde die Live-Übertragung aus dem Konstanzer Konzil wohl bald einstellen, und all die mit viel Liebe vorbereiteten Sketche, Büttenreden, Choreografien und Musiknummern wolle im 21. Jahrhundert sowieso kein Mensch mehr sehen. Längst geht es wieder aufwärts, und dieses Jahr fährt die Live-Sendung die besten Quoten seit dem Jahr 2005 ein. Wer‘s nicht mag, muss es nicht ansehen. Aber 1,4 Millionen Menschen in Deutschland fanden das, was die Konstanzer Narrengesellschaften Kamelia Paradies und Niederburg zusammen auf die Bühne brachten, offenbar gut. (rau)

5: Venedig klagt über zu wenig Touristen

Bild 5: Quicklebendige Konzil-Fasnacht, Nachtreten im Vatikan und viele PS, viele Probleme: Der etwas andere Wochenrückblick
Bild: Annette Reuther

Dass ausgerechnet der weltberühmten Lagunenstadt, die in keinem Europa-Reiseführer fehlen darf, die Besucher ausgehen, klingt beinahe wie eine Satire-Meldung. Doch durch eine Mischung aus Fake News, die nach dem Hochwasser im vergangenen November gestreut wurden (Nein, es gab keine 250 Toten infolge der Überschwemmungen) und dem aktuell grassierenden Coronavirus kommen vor allem vom asiatischen Kontinent deutlich weniger Urlauber als sonst zu dieser Jahreszeit. Die Folge: Hotels sind nicht ausgebucht und die Straßen und Plätze gespenstisch leer. Offenbar vermögen falsche Informationen, in dem Fall zum Hochwasser, nicht nur im Netz für Furore zu sorgen, sondern können auch eine Touristenhochburg wie Venedig spürbar treffen. (dba)

6 Viele Pferdestärken und trotzdem Probleme

Bild 6: Quicklebendige Konzil-Fasnacht, Nachtreten im Vatikan und viele PS, viele Probleme: Der etwas andere Wochenrückblick
Bild: Marijan Murat

Wer gedacht hatte, mit einem jungen Schweden an der Spitze von Daimler werde alles moderner, ökologisch sensibler und gewinnträchtiger, der muss Lehrgeld zahlen. Warum? Schon Jürgen Schrempp, der Mann der Hochzeiten im Himmel, hinterließ seinem Nachfolger Dieter Zetsche, dem Mann mit dem hippen Zwirbelschnauzer, einen Kofferraum voller Probleme. Den hat Zetsche bei Ola (nicht Olaf!) Källenius ebenfalls stehen lassen. Dividende minimal, Mitarbeiter-Bonus minimal, E-Modelle in der Warteschleife – Daimler bekommt kaum noch Newtonmeter auf die Piste. Vielleicht sollte Källenius bei Elon Musk nachschauen, wie das geht. Tesla bietet in Brandenburg bald neue Jobs. Aufbau Ost trifft auf Abbau West. Die Zeiten werden härter.