Seit dem 5. November ist bei der CDU Südbaden „der Schalter umgelegt auf Wahlkampf“, erzählt Bezirksgeschäftsführer Andreas Züfle am Telefon. Wofür eigentlich ein Dreivierteljahr Zeit gewesen wäre, muss nun innerhalb von Wochen auf die Beine gestellt werden. Zum Beispiel der Druck der Plakate. „Die sind ja nicht auf Lager“, so Züfle. Sechs Wochen vor der Wahl dürfen sie hängen, also kurz nach Dreikönig. Seine Partei sei gerade dabei zu ordern.
Wolfgang Schäuble und seine Nachfolger
Die wohl wichtigste Vorarbeit ist schon geleistet bei der CDU Südbaden: Die Kandidaten stehen fest, die letzte Nominierung war Anfang November. Die Landesliste, die die Reihenfolge festlegt, nach der Abgeordnete per Zweitstimme in den Bundestag einziehen, wird Mitte Dezember festgezurrt.
Wobei schon jetzt klar ist, dass ein neuer Mann an der Spitze stehen wird: Thorsten Frei, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion, gilt als gesetzt. Zuvor hatte den Platz der 2023 verstorbene Wolfgang Schäuble eingenommen.

Dessen Nachfolge im Wahlkreis Offenburg tritt nun Rechtsanwalt Johannes Rothenberger an. Für Diana Stöcker, inzwischen Oberbürgermeisterin in Weil am Rhein, tritt Stefan Glaser im Wahlkreis Lörrach-Müllheim an. Nominiert sind in den Regionen Schwarzwald, Hochrhein, Alb und Bodensee ansonsten viele alte Bekannte: Felix Schreiner (Waldshut), Volker Mayer-Lay (Bodenseekreis), Andreas Jung (Konstanz), Thomas Bareiß (Zollernalb-Sigmaringen), Maria-Lena Weiss (Rottweil-Tuttlingen) und Axel Müller (Ravensburg).
SPD hat noch nicht alle Kandidaten nominiert
Die SPD ist mit ihren Nominierungen noch nicht ganz so weit gediehen. Die Abgeordneten Lina Seitzl (Konstanz), Robin Mesarosch (Zollernalb-Sigmaringen) und Heike Engelhardt (Ravensburg) stehen bereits wieder fest.
Noch nicht bestätigt sind Rita Schwarzelühr-Sutter (Waldshut), parlamentarische Staatssekretärin im Innenministerium, Derya Türk-Nachbaur, die bereits den Schwarzwald-Baar-Kreis vertritt, und Leon Hahn (Bodenseekreis), der es letztes Mal nicht in den Bundestag schaffte. Statt Takis Mehmet-Ali, der nicht mehr antritt, bewerben sich in Lörrach-Müllheim drei Personen um die Kandidatur.
Für die Grünen tritt Agnieszka Brugger wieder im Kreis Ravensburg an. Südbaden ist ansonsten nur durch Chantal Kopf (Freiburg) im Bundestag vertreten, sie tritt ebenfalls wieder an. Nominiert sind außerdem Rosa Buss (Konstanz), Jan-Lukas Schmitt (Waldshut), Marin Juric (Schwarzwald-Baar), Ahmad Al Hamidi (Bodenseekreis) und Andreas Ragoschke-Schumm (Rottweil-Tuttlingen); der Kandidat für Zollernalb-Sigmaringen steht noch nicht fest.
Bei der FDP treten die Mandatsträger Ann-Veruschka Jurisch (Konstanz) und Benjamin Strasser (Ravensburg) wieder an, nicht mehr dabei ist Christoph Hoffmann (Lörrach-Müllheim). Ansonsten kandidieren Mark Hohensee (Schwarzwald-Baar), Nathalie Wagner (Waldshut), Mehmet Akif (Bodensee) und Boris Kraft (Zollernalb-Sigmaringen).
Weidel soll Kanzlerkandidatin werden
Die AfD hat bereits ihre Landesliste fertiggestellt: An der Spitze steht Alice Weidel (Bodenseekreis), die noch zur Kanzlerkandidatin ausgerufen werden soll. Ansonsten stehen Bernhard Eisenhut (Konstanz), Sebastian van Ryt (Schwarzwald-Baar) und Joachim Bloch (Rottweil-Tuttlingen) fest.
Die Linke wählt ihre Landesliste kurz vor Weihnachten, noch sind viele Kandidaten noch nicht nominiert. Deutlich mehr Schwierigkeiten dürfte die kurze Frist dem Bündnis Sahra Wagenknecht machen, das erst Ende Oktober seinen Landesverband gegründet hat und jetzt eine große personelle und organisatorische Aufgabe vor sich hat.