Nach dreieinhalb Jahren will der Finanzinvestor Riverrock den Pfullendorfer Küchenbauer Neue Alno GmbH offenbar wieder verkaufen. Man führe seit einigen Wochen Gespräche mit Interessenten und zwar weltweit, sagte der Geschäftsführer der Neuen Alno GmbH, Michael Spadinger, dem SÜDKURIER. Zu Details, etwa ob Mitbewerber aus der Küchenmöbelbranche oder branchenfremde Käufer in Betracht kämen, äußerte sich Spadinger nicht.

Auch ob sich – wie immer wieder kolportiert – Investoren aus China die Traditionsmarke einverleiben wollen, blieb offen. „Kein Kommentar“, sagte Spadinger, der die Neue Alno zusammen mit Co-Geschäftsführer Jochen Braun seit rund zwei Jahren leitet.
Wird Standort Pfullendorf ausgebaut?
Klares Ziel sei es, für die deutlich steigende Nachfrage nach hochwertigen Küchen „Made in Pfullendorf“ eine hochwertige Infrastruktur zu Verfügung zu stellen. Wie das Unternehmen mitteilte, seien dafür auch weitere „Investitionen in IT-Systeme und Fertigung“ geplant.
Riverrock hat das Unternehmen umgekrempelt
Der 2009 gegründete britische Finanzinvestor Riverrock hatte den insolventen Küchenbauer Alno Ende 2017 für 20 Millionen Euro in weiten Teilen übernommen und führt in seitdem unter dem Namen Neue Alno. Auch Küchen werden am Traditionsstandort in Pfullendorf weiter hergestellt, allerdings in sehr viel kleinerer Zahl als früher. Von einstmals rund 330 Mitarbeitern sind bis heute 240 Stellen übrig geblieben.
Wie es am Stammsitz des Unternehmens weitergehe sei maßgeblich vom Ergebnis der Investoren-Gespräche und einer möglichen Einigung abhängig, sagte der Neue-Alno-Chef. Offenbar zieht Riverrock auch nur einen Teilverkauf des Küchenbauers in Betracht. Zusammen mit der Alno-Geschäftsführung, evaluiere man derzeit „mögliche zukünftige und strategische Optionen“.
Deutlich mehr Umsatz im Corona-Jahr
Die Verkaufspläne fallen in eine Zeit, in der das Unternehmen wieder bessere Zahlen ausweist. Trotz der coronabedingten Herausforderungen im Jahr 2020, habe die Neue Alno ein Umsatzplus von 62 Prozent erzielt, teilte Riverrock mit. Damit sei ein Zwischenziel erreicht worden. Zum Gewinn äußerten sich die Briten nicht. Früheren Aussagen zufolge rechnet man bei Alno indes erst im Lauf diesen Jahres mit Schwarzen Zahlen.