Bis zu 35 kleine Häuschen sollen in Deutschlands größtem Tiny-House-Quartier gebaut werden. Baubeginn für die Siedlung sollte eigentlich in diesem Herbst sein – in Burgrieden im Landkreis Biberach. Doch der Initiator des Projektes Mane Huchler muss die Interessenten vertrösten. „Wir dürfen nicht bauen“, sagt er. Das Regierungspräsidium in Tübingen habe keine Freigabe für das Bauprojekt gegeben.

Mane Huchler ist einer der Geschäftsführer von Tiny Huchler, einer Manufaktur, die sich auf Planung und Bau von Tiny Houses spezialisiert hat. Nun stellt sich das Regierungspräsidium gegen sein Projekt oder vielmehr gegen die Bebauung der vorgesehenen Fläche. Man wolle eine weitere Versiegelung der Landschaft durch Neubaugebiete verhindern, erklärt Huchler die Hintergründe.

In einer Siedlung stehen mehrere Tiny Houses. Die Minihäuser nehmen wenig Grundfläche ein und versiegeln somit weniger Boden.
In einer Siedlung stehen mehrere Tiny Houses. Die Minihäuser nehmen wenig Grundfläche ein und versiegeln somit weniger Boden. | Bild: Tiny Huchler

Tiny Houses für die Baulücke

Dazu zählt auch die geplante Siedlung, deren Häuser etwa 50 Quadratmeter groß sein sollen. So brauchen die kleinen Häuser im Verhältnis weniger Platz und versiegeln auch weniger Fläche, argumentiert Huchler. Das Regierungspräsidium setze auf Nachverdichtung, also die Nutzung bestehender Baulücken. Deswegen läge das Projekt derzeit auf Eis. Huchler hofft aber, es trotzdem realisieren zu können und eine Freigabe vom Regierungspräsidium zu erhalten.

Bauland ist rar und wird in vielen Regionen dringend benötigt. Doch den Stadtrand immer weiter ausdehnen und in bestehende Ökosysteme eingreifen, das stößt zunehmend auf Kritik. Trotzdem sagt Huchler: „Die Häuser werden gebaut.“ Allerdings vorerst nicht dort, wo ursprünglich geplant, sondern in Baulücken.

Neue Lösungen für Kunden gefunden

„Wir versuchen die Häuschen erstmal im Umland unterzubekommen“, sagt er. In der Nähe von Laupheim und im Kreis Biberach habe er schon einige der Häuser in solchen Lücken untergebracht. Etwa zehn seiner Kunden sollen sich auch mit einem anderen Standort zufrieden gezeigt haben. Denn eigentlich haben sie mit einem baldigen Start des Projektes und dem anstehenden Umzug geplant.

Mane Huchler, Geschäftsführer von Tiny Huchler, einer Manufaktur, die sich auf Planung und Bau von Tiny Houses spezialisiert hat.
Mane Huchler, Geschäftsführer von Tiny Huchler, einer Manufaktur, die sich auf Planung und Bau von Tiny Houses spezialisiert hat. | Bild: Tiny Huchler

Der Vorteil am Tiny House: „Man kann es mit wenig Aufwand später an einen anderen Ort umziehen“, so Huchler. Allerdings müsse man auch für ein so kleines Haus vorher einen Bauantrag stellen. Und ein nachhaltiges Ziel, das auch dem Regierungspräsidium gefallen sollte, haben die Häuschenbauer erreicht. „Wir haben es geschafft Platz in Lücken zu finden, die sonst nicht bebaut worden wären.“

Allerdings glaub Huchler, dass nicht mehr unbedingt alle auf das geplante Baugrundstück umziehen werden, wenn es soweit sein sollte. Statt am Ortsrand liegen die nun genutzten Grundstücke meist zentral und sind besser an die örtliche Infrastruktur und das Leben angeschlossen. Der Gegensatz zum Leben außerhalb in der Natur.

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Gemeinde Burgrieden unterstützt das Projekt

An der Gemeinde Burgrieden wird es nicht scheitern. Dort bestünden keine Bedenken, versichert Huchler. Derzeit verhandle die Stadt Laupheim mit dem Regierungspräsidium, um den Bedarf an Neubaugebieten durchzubringen.

Klein, kleiner, Tiny: In diesem Haus ist alles drin, es lässt sich aber auch mühelos an einen anderen Platz setzen.
Klein, kleiner, Tiny: In diesem Haus ist alles drin, es lässt sich aber auch mühelos an einen anderen Platz setzen. | Bild: Alexander Heinl

Großes Interesse an kleinen Häuschen

Doch das Projekt „Tiny sucht Lücke“ soll nun auch in anderen Regionen angeboten werden. Denn solche Lücken gebe es reichlich, sagt Huchler. Das Interesse an den kleinen Häuschen ist groß. Vor allem ältere Leute möchten sich nach dem Auszug der Kinder verkleinern. Das Haus ist zu groß und macht vielleicht mit einem großen Garten zu viel Arbeit. Zeit, die die Interessenten in andere Dinge investieren möchten.

Andere Tiny-House-Fans handeln aus einem nachhaltigen Gedanken und wollen ihren ökologischen Fußabdruck verkleinern. Weniger Wohnfläche bedeutet weniger Baumaterial und auch weniger Heizkosten und somit einen geringeren CO2-Ausstoß. Und natürlich sind auch die hohen Grundstückskosten vor allem in der Bodenseeregion ausschlaggebend.