Über Georg Gänswein kann man geteilter Meinung sein. Er ist ein Priester, dessen Standpunkte und kometenhaften Aufstieg die einen bewundern – und andere rabiat kritisieren. Beides geht, denn die katholische Kirche ist ein verwinkeltes Haus mit vielen Zimmern und Nischen. 

Ungerechte Kritik

Der Monsignore ist mit der Wahl von Joseph Ratzinger zum Papst zur öffentlichen Person geworden, die wie alle Prominente im grellen Scheinwerferlicht stehen. Die Kritik von Reinhold Nann, seinem Kollegen aus alten Freiburger Tagen, ist freilich ungerecht: Was er vom Stapel lässt, geht an die Substanz. Es berührt die Ehre des Protokollchefs i. R.

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Vor allem der Zeitpunkt ist hinterhältig gewählt: Nachdem der Monsignore im Vatikan in Ungnade gefallen ist, tritt sein ehemaliger Mitstudent hinterher. Offenbar hat er sich früher nicht getraut. Im Übrigen: Georg Gänswein hat sich ganz dem Wohl des greisen Papstes verschrieben. Seiner Karriere nützt das nicht, es schadet eher. Dennoch tut er es. Er hält sein Versprechen. Das ist Größe in Demut.