Frau Hauptmann, wie kommt es, dass Sie den Bundespräsidenten mitwählen?

Die Geschichte war so, dass ich auf einer Nil-Kreuzfahrt war, auf Deck saß und das dicke Manuskript meines inzwischen erschienenen Buches Korrektur las. Es häuften sich Mails aus dem Vorzimmer von Manuel Hagel, CDU-Fraktion, wann man mich denn telefonisch erreichen könne? Jederzeit, schrieb ich zurück, nicht wissend, dass die Telefonverbindung Deutschland-Ägypten nicht klappte.

Schließlich schrieb mir Thomas Strobl, CDU-Landesvorsitzender, per SMS, dass ich als Wahlfrau nominiert sei … ob ich wolle? Und natürlich habe ich gern angenommen. Nach 2012 bin ich jetzt zum zweiten Mal dabei – und freu mich drauf.

Die CDU hat Sie nominiert. Stehen Sie denn der Partei nahe?

Ich bin kein CDU-Mitglied, die Verbindung ist eher persönlicher Natur. Ich habe einfach seit vielen Jahren Freunde, die in der CDU sind – Günther Oettinger, Thomas Strobl, Andreas Jung. Aber wenn ich noch mal 30 wäre, würde ich in die CDU eintreten und richtig Rambazamba machen.

Ich hoffe, dass die CDU nach der Niederlage wieder aufsteht, dass sie den Reset schafft. Aber ich bin auch grün – in der Hoffnung, dass nun mehr für sogenannte Nutz-Tiere und Bio-Bauern passiert. In einigen Ansichten auch ein bisschen links, und als gebürtige Trossingerin natürlich auch etwas FDP!

Wie ist das: Die CDU erwartet jetzt von Ihnen, dass Sie Steinmeier wählen, oder?

Das ist ja eine geheime Wahl. Jeder kann tun, was er will. Wobei ich finde, dass Frank-Walter Steinmeier uns bisher gut vertreten hat. Interessant ist aber auch die von den Freien Wählern aufgestellte Astrophysikerin Stefanie Gebauer – eine Frau und erst 41! Tja, ich muss nicht wählen – ich darf!

Letzte Vorbereitungen werden im Paul-Löbe-Haus für die Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten vorgenommen.
Letzte Vorbereitungen werden im Paul-Löbe-Haus für die Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten vorgenommen. | Bild: Kay Nietfeld, dpa

Was macht für Sie einen guten Bundespräsidenten aus?

Es muss jemand sein, der Dinge ausspricht, die vielen in Deutschland gegen den Strich gehen. Wie beispielsweise Steinmeiers Statement gegen die radikalen Quertreiber bei den Anti-Impf-Demonstrationen. Oder auch gegen die feigen Hasstiraden anonymer „starker Typen“ im Internet.

Wer eine Meinung hat, soll Gesicht zeigen. Das denke ich auch. Und wer unbedingt gewalttätig sein will, soll mit Gleichgesinnten in den Boxring. Dort können sie Dampf ablassen.

Sie sind ja nicht zum ersten Mal dabei. Was ist Ihnen vom letzten Mal in Erinnerung geblieben?

Friedrich Merz saß bei der 15. Bundesversammlung 2012 neben mir im Plenarsaal. Zur Stimmabgabe wird man ja namentlich aufgerufen und bei damals rund 1000 Wahlberechtigten hatten wir viel Zeit, um uns ausgiebig zu unterhalten. Damals hat er mir von seiner Arbeit bei der Investmentgesellschaft BlackRock vorgeschwärmt. Dass er wieder in die Politik zurückkehren will, hat er ausgeschlossen. Inzwischen hat sich gezeigt, dass es wohl doch etwas anders war.

Gaby Hauptmann ist der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel (rechts) mehrfach begegnet. Ihre Neuerscheinungen lässt sie ihr zukommen.
Gaby Hauptmann ist der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel (rechts) mehrfach begegnet. Ihre Neuerscheinungen lässt sie ihr zukommen. | Bild: Emma Ziegler

Und neben wem möchten Sie dieses Mal sitzen?

Neben Frau Merkel! Ich habe sie bei meiner damaligen Filmproduzentin Regina Ziegler kennengelernt – ein privates Abendessen zu einer Zeit, als Angela Merkel noch lange nicht Kanzlerin war. Später sind wir uns dann bei verschiedenen Anlässen in Berlin immer wieder begegnet.

Da sie eine unglaublich intelligente Frau ist, dabei weltoffen und privat sehr witzig, wäre das ein tolles Geschenk für mich. Und vorsorglich nehme ich als passendes Gegengeschenk schon mal mein neues Buch mit: „Unser ganz besonderer Moment“.

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