Zwei Jahre Pandemie zehren an den Nerven der Bevölkerung. Das Auf und Ab der Infektionswellen, immer wieder Hoffnung auf Entspannung, die dann wieder von einer neuen Virusvariante und neuen Einschränkungen zerstört wird, belastet die Bürger auf verschiedensten Ebenen. Das ist in ganz Deutschland so. In Baden-Württemberg aber ist die Stimmung noch schlechter als im Schnitt, wie eine Befragung des Instituts für Demoskopie (IfD) in Allensbach im Auftrag der baden-württembergischen Zeitungsverlage herausgefunden hat.

Die Umfrage wurde im Januar durchgeführt und stützt sich auf 1044 Interviews mit einem repräsentativen Querschnitt der baden-württembergischen Bevölkerung ab 18 Jahren. Nur 38 Prozent der Bevölkerung sehen demnach den kommenden zwölf Monaten hoffnungsvoll entgegen, 30 Prozent mit Skepsis und 19 Prozent sogar mit ausgeprägten Befürchtungen. Damit liegt die Zuversicht im Land unter dem Durchschnitt im Bundesgebiet: Bundesweit waren 44 Prozent der Bevölkerung für die kommenden Monate zuversichtlich gestimmt.

Bild 1: Immer weniger Baden-Württemberger mit Maßnahmen einverstanden
Bild: Schönlein, Ute

Ob das mit dem Corona-Management der Landesregierung zusammenhängt? Zuletzt hatte Grün-Schwarz die eigene Systematik aus Warnstufe, Alarmstufe I und II außer Kraft gesetzt, wodurch strengere Regeln galten als eigentlich angesichts geringer Krankenhauseinweisungen und Intensivbettenbelegung angezeigt gewesen wäre. Vor dem Verwaltungsgerichtshof kassierte das Land deshalb eine Schlappe und musste Maßnahmen zurückschrauben.

Bild 2: Immer weniger Baden-Württemberger mit Maßnahmen einverstanden
Bild: Schönlein, Ute

In der Allensbach-Umfrage fällt auf, dass die Zustimmung zum Corona-Management deutlich abgenommen hat. Ende 2020 stellten hier noch 60 Prozent der Landesregierung ein gutes Zeugnis aus, aktuell noch 45 Prozent. Wer die Corona-Politik des Landes kritisch sieht, bemängelt vor allem, dass viele Maßnahmen willkürlich und widersprüchlich erscheinen (67 Prozent der Kritiker sehen das so). 66 Prozent klagen, dass es aufgrund der ständigen Veränderungen kaum noch möglich ist zu planen. Die Mehrheit hat den Eindruck, dass es keinen politischen Plan, keine Strategie zur Bekämpfung der Pandemie gibt.

Bild 3: Immer weniger Baden-Württemberger mit Maßnahmen einverstanden
Bild: Schönlein, Ute

Kritik kommt freilich auch von der anderen Seite. Den Anhängern des Teams Vorsicht gehen die Maßnahmen wiederum nicht weit genug – jeder Dritte, der die Maßnahmen der Landesregierung gutheißt, sieht das so. Etwa ebenso viele sind der Ansicht, dass das Land zu spät reagiert. Fast die Hälfte derer, die im Grunde positiv gestimmt sind, stört, dass die Einhaltung der Maßnahmen zu wenig kontrolliert wird.