Prozess gegen Schumacher-Erpresser beginnt

In Wuppertal begann am Dienstag der Prozess gegen mehrere Männer, die die Familie von Michael Schumacher erpresst haben sollen. Einer der Angeklagten hat im Konstanzer Diskothek „Grey“ als Türsteher gearbeitet. Die Staatsanwaltschaft wirft den Männern vor, 15 Millionen Euro von der Familie Schumacher gefordert zu haben, damit Bilder, Videos, Krankenakte und weitere Unterlagen nicht im Darknet veröffentlicht werden würden. Dazu nahm der 53-jährige ehemalige Türsteher Kontakt mit der Familie am Genfersee auf. Er rief auch bei einer Mitarbeiterin im Michael-Schumacher-Office an – und ließ ihr per Mail mehrere Bilder zukommen.

Bereits am ersten Tag des Prozesses räumte der Angeklagte große Teile der Vorwürfe ein, als Erpresser hat er sich jedoch nicht wahrgenommen. Er sah sich mehr als Vermittler, der Familie die Daten zurückzugeben. Das sollte natürlich bezahlt werden. Die Festplatten mit den Daten habe er ohne Bezahlung von einem alten Bekannten erhalten.

Das Interesse am Prozess um die Schumacher-Erpresser ist groß im Amtsgericht Wuppertal. Hier zu sehen ist die Pressekonferenz vor Beginn ...
Das Interesse am Prozess um die Schumacher-Erpresser ist groß im Amtsgericht Wuppertal. Hier zu sehen ist die Pressekonferenz vor Beginn des Prozess. | Bild: Pascal Durain

Er habe noch mit sich selbst gehadert: Aber das Finanzielle sei doch zu verführerisch gewesen. „Ich habe Scheiße gebaut, mehr kann ich nicht dazu sagen“, erklärte der Angeklagte. Sein Sohn, der ebenfalls auf der Anklagebank sitzt, habe lediglich eine E-Mail-Adresse erstellt. Am 23. Dezember wird die Verhandlung fortgesetzt, ein Urteil soll Anfang 2025 fallen.

Polizei erkennt ein Muster bei Morden an Frauen

Nach einigen Fällen von Femiziden, also Morde an Frauen durch ihre Partner oder Ex-Partner, in der Region arbeitet die Polizei daran, wie diese Taten verhindert werden können. Ein Forschungsprojekt der Psychologischen Hochschule Berlin, der Deutschen Hochschule der Polizei und des Polizeipräsidiums Ravensburg haben Muster vor Femiziden erkannt und festgestellt, dass es sich dabei keinesfalls um Einzelfälle handelt.

Laut der Psychologin Rebecca Bondü, die an dem Projekt mitgearbeitet hat, deuten die Täter die Gewalttaten oft im Vorfeld an. Dafür gibt es auch Beispiele bei den Fällen in der Region. Bei einer Frau, die nach dem Aufenthalt im Singener Frauenhaus getötet wurde, hatte der einstige Partner und spätere Täter gedroht: „Wenn du mich verlässt, erschieß‘ ich dich“. Oft richten sich diese Ankündigungen aber auch an Freunde, Familie oder gar Kinder der Täter und Opfer.

Ein Banner mit der Aufschrift “Stoppt Femizide„ hängt vor roten Schuhen. Laut der NGO UN Women Deutschland e.V. starb 2023 fast jeden ...
Ein Banner mit der Aufschrift “Stoppt Femizide„ hängt vor roten Schuhen. Laut der NGO UN Women Deutschland e.V. starb 2023 fast jeden Tag eine Frau durch ihren Partner oder Ex-Partner. | Bild: Sebastian Gollnow

Ravensburgs Polizeipräsident Uwe Stürmer, der auch Projektleiter der Forschungsarbeit ist, appelliert an die Opfer von häuslicher Gewalt, die einem Femizid oft vorausgeht. Es sei wichtig, dass eine Öffentlichkeit hergestellt werde. Verletzungen zu dokumentieren und zum Arzt zu gehen.

Kollidieren die Fasnacht und die Bundestagswahl?

Eine Bundestagswahl im Februar. Das hat auch Einfluss auf die Fasnacht. Denn der Wahltag ist der Sonntag vor dem Schmotzige Dunschtig, dem wohl wichtigsten Tag für viele Narrenzünfte in Südbaden. Am Sonntag vor dem Schmotzige finden oft Narrentreffen und Bälle statt. Zum Beispiel ein großes Narrentreffen im schweizerischen Willisau. Kommen sich die Narren und die Bundestagswahl in die Quere? 

Der Präsident der Vereinigung Schwäbisch-Allemanischer Narrenzünfte, Roland Wehrle, meint, dass es vereinzelt zu Problemen kommen kann. „Sie sind aber meist lösbar.“ Er glaubt nicht, dass am 23. Februar weniger Narren nach Willisau kommen, wegen der Wahlen. Eine große Hilfe, um die Probleme zu umgehen sei laut Wehrle die Briefwahl. Allerdings werden auch Stadthallen, die sonst in dieser Zeit für die Narrentreffen reserviert sind, als Wahllokale benötigt. So zum Beispiel in Markdorf. Dort wurde jedoch im Vorfeld bereits ein Alternativort für die Wahl gesucht und gefunden.

Fasnacht wie sie leibt und lebt, wie hier beim Katerempfang in Villingen-Schwenningen. Kommt es 2025 zu Problemen bei der Fasnacht wegen ...
Fasnacht wie sie leibt und lebt, wie hier beim Katerempfang in Villingen-Schwenningen. Kommt es 2025 zu Problemen bei der Fasnacht wegen der frühen Wahlen? (Archivbild) | Bild: Hans-Jürgen Götz

Dennoch sei es wichtig, dass die Fasnacht stattfindet, meint Wehrle. Die Vergangenheit habe gezeigt, dass dann die Menschen ganz besonders gern die fünfte Jahreszeit feiern. So schlimm wie früher sei es ohnehin nicht, da hätten unsere Vorfahren ganz anderes erlebt.

Syrer in der Region sehen Herausforderungen auf das Land zukommen

Der 8. Dezember war ein historischer Tag. Nach 30 Jahren endete die Herrschaft von Baschar Al-Assad und seinem Regime in Syrien. Nach 13 Jahren Bürgerkrieg. Diese Nachricht bewegte die Syrerinnen und Syrer in Deutschland. Zwei Menschen, die aus Syrien nach Friedrichshafen geflohen sind erzählten in dieser Woche dem SÜDKURIER, was der Machtwechsel für Sie bedeutet.

Sabbagh Obada kam vor zehn Jahren nach Deutschland. Als Dankeschön arbeitet er ehrenamtlich seit Jahren im DRK-Kleiderladen.
Sabbagh Obada kam vor zehn Jahren nach Deutschland. Als Dankeschön arbeitet er ehrenamtlich seit Jahren im DRK-Kleiderladen. | Bild: Cuko, Katy

Sabbagh Obada war froh über die Nachricht des Assad-Sturz. Zehn Jahre nach seiner Flucht nach Deutschland kann der 34-Jährige endlich wieder seine Familie in Syrien besuchen. Direkt am Sonntag habe er mit seiner Mutter telefoniert und das Gespräch habe ihn sehr berührt.

Dass seine Eltern ihren Sohn wiedersehen können, sei für ihn das Wichtigste, sagt Obada. Kurz vor dem Ende seiner Ausbildung zum Rechtsanwalt ist Obada nach Deutschland gekommen, inzwischen hat er eine Familie und einen Betrieb gegründet.

Eine Rückkehr ist für ihn kein Thema. „Das braucht richtig Zeit, um das Land wieder aufzubauen. Das geht nicht von heute auf morgen. Egal, wer jetzt kommt“, sagt er.

Ahmad Al Hamidi ist Kandidat der Grünen im Bodenseekreis für die Bundestagswahl 2025.
Ahmad Al Hamidi ist Kandidat der Grünen im Bodenseekreis für die Bundestagswahl 2025. | Bild: Silke Magino

Auch Ahmad Al Hamidi macht sich seine Gedanken über die Zukunft des Landes, aus dem der Jurist 2015 geflohen ist. „Der plötzliche Sturz des Regimes hat viele von uns überrascht und eine Vielzahl von Emotionen ausgelöst, von Freude über das Ende einer langen Diktatur bis hin zu Besorgnis über die Zukunft des Landes“, sagt der Friedrichshafener.

Hohentwielfestival in Singen wird abgesagt

Die Absage des Hohentwielfestivals sorgte in dieser Woche ebenfalls für Gesprächsstoff. Die Stadtverwaltung teilte am Dienstagabend mit, dass das Burgfest 2025 komplett ausfallen soll und die Konzerte des Hohentwielfestivals auf dem Rathausplatz stattfinden sollen. Der Grund dafür ist finanzielle Lage der Stadt.

So sah das Burgfest 2024 aus. In nächsten Jahr wird es das in dieser Form nicht geben. (Archivbild)
So sah das Burgfest 2024 aus. In nächsten Jahr wird es das in dieser Form nicht geben. (Archivbild) | Bild: KTS

Denn das Festival auf dem Berg koste die Stadt etwa 500.000 Euro im Jahr. „Der Stadt fehlt schlicht in der aktuellen Haushaltslage das Geld für die Durchführung des Hohentwielfestivals“, erklärte die Pressestelle der Stadt. Die Veranstalter reagierten gelassen auf die Veränderung und haben Verständnis für die Sparmaßnahme.

Die Konzerte von Saltatio Mortis, Bap und Anastacia werden aber stattfinden. Nur eben auf dem Rathausplatz. Auch das habe es in der Vergangenheit bereits gegeben. Am 17. Dezember wird der Gemeinderat über dieses Vorhaben entscheiden.