Mit einem negativen Testergebnis in Restaurants und Cafés? Die Stadt Ravensburg hat eigenen Angaben zufolge bei der Landesregierung einen Antrag als Modellstadt für ein verantwortungsvolles schrittweises Öffnen der Gastronomie gestellt. Ermöglicht werden soll dies über den flächendeckenden Einsatz von Corona-Schnelltests.

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Wie die Stadt mitteilt, verfüge Ravensburg inzwischen über ein leistungsfähiges und professionelles Schnelltestkonzept. Einmal pro Woche könnten sich alle Interessierten kostenlos mit einem Antigen-Schnelltest an verschiedenen Teststationen in Ravensburg testen lassen.

Der Ravensburger Marienplatz im März 2021.
Der Ravensburger Marienplatz im März 2021. | Bild: Frank Enderle

Anmeldung und Ergebnismitteilung seien ein vollständig digitaler Prozess. Dieser ist soweit ausgereift, dass große Testkapazitäten entstanden seien. „Sollte ein positives Ergebnis vorliegen, erfolgt gleich eine Meldung an das Gesundheitsamt und die betroffene Person muss sich in Quarantäne begeben und einen PCR-Test vornehmen lassen. Liegt ein negatives Ergebnis vor, wird dies bescheinigt“, heißt es dazu in einer Mitteilung der Stadt.

Geht es nach der Stadt, dann sollen künftig Personen mit einem negativen Schnelltestergebnis gastronomische Angebote in Anspruch nehmen können. Restaurants und Cafés beispielsweise könnten dann geöffnet haben und Wirte ihre Gäste – die ein negatives Testergebnis vorweisen können – bedienen.

Schrittweise auch weitere Öffnungsperspektiven?

Die Stadtverwaltung glaubt: „Der Vorteil am bestehenden Testkonzept in Ravensburg ist, dass es gut auch von anderen Städten angewendet werden könnte. Mithilfe einer Art Musterkonzept nach dem Ravensburger Modell könnten sie ebenfalls sicher Öffnungen vornehmen, genauso wie Ravensburg.“ Damit könnten sich schrittweise auch weitergehende Öffnungsperspektiven ergeben.

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Oberbürgermeister Daniel Rapp hat sich mit dieser Idee für Ravensburg an das Land gewendet – und bittet es um Unterstützung für die Umsetzung: „Dank der vielen Akteure im Hintergrund haben wir ein vorbildliches, leistungsfähiges und professionelles Testkonzept geschaffen. Darauf aufbauend könnte ich mir verantwortungsvolle Öffnungen auch in der jetzigen Situation vorstellen. Mir geht es vor allem darum, der schwer gebeutelten Gastronomie auf die Beine zu helfen. Sie trifft der Lockdown hart. Und wenn wir im Weiteren noch mehr Bereiche mit diesem Konzept sicher öffnen können, umso besser.“

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Doch auch andere wollen Modellregion werden

In Baden-Württemberg wollen allerdings auch andere Städte und Landkreise Modellregion für Corona-Lockerungen werden. „Uns liegen bislang zehn bis 15 Anträge vor“, erklärt Florian Mader, Pressereferent des Sozialministeriums, auf SÜDKURIER-Anfrage. Diese werden seinen Angaben zufolge derzeit geprüft. Voraussichtlich noch heute – spätestens morgen – soll darüber entschieden werden.

Lindau rechnet sich als bayerische Musterregion Chancen aus

„Lindau will raus“, sagt auch Oberbürgermeisterin Claudia Alfons. „Raus aus den hohen Inzidenzzahlen, raus aus der Perspektivlosigkeit, aber vor allem raus in die Biergärten und Parks, auf die Sportplätze und in die Geschäfte.“ Deshalb soll Lindau im Idealfall eine der bayerischen Musterregionen werden, die nach Tübinger Modell Schnelltests anbieten und so einen Gaststättenbesuch oder Einkaufsbummel ermöglichen kann.

„Ich habe dann am Montag Bundesminister Gerd Müller beim Gemeindetag angesprochen. Er hat uns sehr ermutigt, dies zu probieren“, wird Alfons in einer Mitteilung der Stadt zitiert. Die neue bayerische Infektionsverordnung lasse ein solches Handeln der Kommunen zu. Die Stadt müsste dafür die Infrastruktur schaffen und zunächst die Schnelltests vorfinanzieren.

Auch in Lindau sind Tische und Stühle auf der Terrasse eines geschlossenen Restaurants im Hafen zusammengestellt.
Auch in Lindau sind Tische und Stühle auf der Terrasse eines geschlossenen Restaurants im Hafen zusammengestellt. | Bild: Karl-Josef Hildenbrand

Die Modellregionen in Bayern sollen laut der Stadt Lindau sogar ausdrücklich eine Inzidenz von über 100 aufweisen. Außerdem nicht zu groß und nicht zu klein sein. Lindau sei ein beliebtes Tourismusziel, jetzt zu Corona-Zeiten als inländisches Reiseziel umso mehr, wie das vergangene Jahr eindrücklich gezeigt habe.

Dazu kommt die Insellage der Stadt mit ihren lediglich zwei Zugängen, die sich gut für den Aufbau eines Schnelltestsystems nach Tübinger Vorbild eigne. Der Modellversuch würde aus Sicht der Stadt auch die Umsetzung der Gartenschau erleichtern.

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