Ende August hätte sie eigentlich geliefert werden sollen: die Gondel für den neuen Zeppelin NT, der derzeit im Hangar in Friedrichshafen zusammengebaut wird. Doch das zentrale Bauteil ließ lange auf sich warten; noch Ende 2022 ließ sich keine Aussage über den genauen Liefertermin treffen.

Marketingreferent Aaron Willers war ursprünglich davon ausgegangen, dass die Gondel das erste Bauteil sein würde, an dem man den neuen Zeppelin klar erkennen werde. Doch stattdessen erfolgten zunächst Arbeitsschritte, die vorbereitend stattfinden konnten.

Spätestens seit der Lieferung der ersten Längsträger am 21. Dezember  befinden sich andere eindeutige Zeppelinbestandteile im Hangar, in dem gerade noch die Jahresinspektion der anderen beiden Luftschiffe stattfindet.

Im Zeppelinhangar war man während des Wartens auf die Gondel nicht untätig: Aktuell werden Wartungsarbeiten an einem anderen Zeppelin ...
Im Zeppelinhangar war man während des Wartens auf die Gondel nicht untätig: Aktuell werden Wartungsarbeiten an einem anderen Zeppelin ausgeführt, bevor dann wieder das neue Luftschiff ins Zentrum rückt. | Bild: Lena Reiner

Am Montag zur Mittagszeit rollte dann schließlich ein Lastwagen zum Rolltor hinter dem Zeppelinhangar. Der neue Liefertermin wurde damit eingehalten: Zwischen 11 und 12 Uhr sollte die Gondel eintreffen, gerade zum Ende dieser Zeitspanne kam sie dann tatsächlich an.

Unter der Lastwagenplane kommt die neue Zeppelingondel zum Vorschein.
Unter der Lastwagenplane kommt die neue Zeppelingondel zum Vorschein. | Bild: Lena Reiner

Kaum war die Plane beiseite geschoben, war auch schon die Gondel zu sehen, die – nur spärlich verpackt – darauf wartete, abgeladen zu werden. Eben deshalb waren Präzision und Fingerspitzengefühl gefragt. Dabei hieß es zunächst, die Gondel von einigen der Spanngurte zu befreien und behutsam den Gabelstapler in Position zu bringen.

Die Gondel wird aufgegabelt Video: Lena Reiner

Ebenso vorsichtig und mit ein paar kleinen Handgriffen zur Sicherheit und Korrektur wurde die Gondel dann vom Laster gehoben und kurz vor dem Rolltor zum Hangar wieder abgesetzt.

Die Gondel wird abgeladen Video: Lena Reiner

Nach drinnen ging es dann ganz ohne Gabelstapler; mit purer Muskelkraft. Nach etwas Rangieren, damit die Gondel beim Hineinrollen nicht irgendwo anecken konnte, wurde sie nach innen geschoben.

Hinein in den Hangar Video: Lena Reiner

Im Hangar wurde die Gondel dann von den übrigen Spanngurten und Transportvorrichtungen befreit und außerdem gründlich inspiziert.

Markus Dräger (oben) und Luca Föger befreien die Gondel von ihren Sicherungen.
Markus Dräger (oben) und Luca Föger befreien die Gondel von ihren Sicherungen. | Bild: Lena Reiner

In den kommenden Wochen und Monaten sollen dann die Arbeiten im Inneren der Gondel folgen, denn: Die ist bislang eigentlich nur eine Außenschale. Ein Blick hinein offenbart eine Bodenplatte mit vielen Aussparungen und Hohlräumen für all das, was hier an Steuerungstechnik, Sensoren und anderer Elektronik verstaut werden muss. Die entsprechenden Kabelbäume wurden bereits im Vorjahr vorbereitet und beschriftet.

Das Innenleben der Gondel ist bisher vor allem: leer. In den nächsten Wochen und Monaten werden hier Kabel, Sensoren und auch ein ...
Das Innenleben der Gondel ist bisher vor allem: leer. In den nächsten Wochen und Monaten werden hier Kabel, Sensoren und auch ein Zwischenboden eingebaut. | Bild: Lena Reiner

Insgesamt werden 700 Kilometer Elektroleitungen in einem solchen Luftschiff verbaut, viele davon führen durch die Gondel hindurch. Doch die vertraute Optik bekommt die Gondel erst im nächsten Schritt: Ein Zwischenboden, Wassertanks, die Steuer- und Computereinbauten fehlen aktuell ebenso wie die Sitze und Bordtoilette.

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Währenddessen geht auch die Arbeit an anderen Stellen des neuen Zeppelin weiter. In den kommenden Wochen sollen etwa weitere Längsträger geliefert werden, die von Friedrichshafen nach Friedrichshafen die kürzeste Anfahrt haben. Insgesamt 39 werden benötigt, um letztlich die Struktur des Luftschiffs zu bilden und Halt für die Hülle zu bieten. Diese kommt allerdings nicht aus der Zeppelinstadt, sondern aus Übersee.