Die Entscheidung liegt auf dem Tisch, und mit diesem Prüfergebnis haben wohl nur wenige gerechnet: Das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungsbezirk Stuttgart hat die ZF-Arena in die Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg aufgenommen. Das teilte die Stadt auf Anfrage am Donnerstag mit. An der Erhaltung der Halle bestehe „wegen ihres dokumentarischen und exemplarischen Wertes ein öffentliches Interesse“, schreibt die Pressestelle. Damit darf die frühere Messehalle und langjährige Spielstätte der VfB-Volleyballer in Friedrichshafen nicht abgerissen werden.

Damit nimmt aber auch das Landesdenkmalamt in Stuttgart der Stadt eine Entscheidung ab: Abriss oder Sanierung? Vor knapp einem Jahr sperrte die Stadtverwaltung die ZF-Arena aus Sicherheitsgründen faktisch von heute auf morgen ab – voraussichtlich für immer, hieß es da noch.
Dachkonstruktion als Sicherheitsrisiko eingestuft
Gutachter hatten bautechnische Probleme an der über 50 Jahre alten Halle festgestellt. Vor allem die Dachkonstruktion der früheren Messehalle 1 wurde als Sicherheitsrisiko eingestuft. Untersuchungen hätten ergeben, dass die Tragseile des Dachs, die unter Spannung stehen, an ihren ummantelnden Hüllrohren Rost aufweisen.
Dass die ZF-Arena ein besonderes Bauwerk ist, war bekannt. Architekt war der Häfler Unternehmer und spätere „Bäder-König“ Josef Wund, die frühere Messehalle 1 quasi sein Erstlingswerk mit spezieller Konstruktion und Geschichte. Seit der Fertigstellung 1968 gilt sie als größte freitragende Gasbeton-Hängedach-Halle der Welt.
Gemeinderat berät im Herbst über weiteres Vorgehen
Der Gemeinderat werde im Herbst in öffentlicher Sitzung über das Ergebnis der Prüfung und die Begründung im Einzelnen informiert und über die weiteren Schritte beraten, erläutert die Pressestelle des Rathauses das weitere Vorgehen. Bis dahin soll mit dem Landesamt für Denkmalpflege in Stuttgart geklärt werden, wie man mit der ZF-Arena als Denkmal nun umgeht und welche Auflagen im Falle einer Sanierung damit verbunden sind.
Zuerst hatte das Rathaus einen Abriss favorisiert, was im Gemeinderat allerdings kritisch gesehen wurde. Daraufhin wurde ein zweites bautechnisches Gutachten in Auftrag gegeben. Im Mai hatte die Stadt dem Bauausschuss mitgeteilt, dass eine Sanierung der ZF-Arena möglich, aber sehr teuer sei. Mängel wurden demnach nicht nur am Dach, sondern auch an Fassade und Beton festgestellt. Um die Halle zu sanieren und wieder nutzbar zu machen, müssten knapp 21 Millionen Euro aufgewendet werden, hieß es da.
Für die Volleyballer des VfB Friedrichshafen dürfte das eine gute Nachricht sein, denn als Kulturdenkmal bleibt nur die Option einer Sanierung, wenn man die ZF-Arena wieder nutzen will. Bei einem Abriss und einem eventuellen Neubau wären vermutlich mehrere Jahre ins Land gegangen. Nun kann die Stadt sogar auf finanzielle Unterstützung des Landes bei der Sanierung hoffen.
Heimspiele der VfB-Profis nun in Neu-Ulm
Erst vor wenigen Wochen hatte der VfB mitgeteilt, dass die Erstliga-Mannschaft ihre Heimspiele in dieser Saison in der Ratiopharm-Arena in Neu-Ulm austragen wird. Die in der vergangenen Saison genutzte Messehalle A1 steht für die Profis in der kommenden Spielzeit nicht zur Verfügung. In Friedrichshafen und Umgebung fand der VfB kein geeignetes anderes Domizil. Neu-Ulm soll in Ermangelung einer Alternative aber nur eine Übergangslösung für ein Jahr bleiben.