1. Wie verlief die wirtschaftliche Entwicklung von Weber Automotive vor dem Ardian-Einstieg? In den Jahren 2011 bis 2016 verlief die wirtschaftliche Entwicklung rasant: Der Umsatz wurde von 74 auf mehr als 300 Mio. Euro gesteigert. Vor dem Einstieg von Ardian im Dezember 2016 wurde das Unternehmen als eindeutiger Wachstums-Case am Investorenmarkt gehandelt. Entsprechend offensiv waren auch Ardians Pläne zu Beginn der Partnerschaft: Der Umsatz sollte sich zeitnah ein weiteres Mal mindestens verdoppeln und das Unternehmen damit in Richtung Börsengang positioniert werden.
  2. Was geschah nach dem Einstieg von Ardian im Dezember 2016? Der Umsatz stagnierte, 2017 wurde mit Verlusten abgeschlossen und für das Geschäftsjahr 2018 wird ebenfalls ein weiterer Umsatzrückgang und ein Minus beim Jahresergebnis erwartet.
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  3. Wie viel Geld hat Ardian in Weber Automotive gesteckt? Zusätzlich zum nicht genannten Kaufpreis waren es den Konzernabschlüssen zufolge 2016 mindestens 50 Mio. Euro. Im Juni 2017 wurden weitere 45 Mio. Euro der Kapitalrücklage zugeführt. Wies der Jahresabschluss 2015 noch ein ungünstiges Verhältnis von 68,2 Mio. Euro Eigenkapital zu Verbindlichkeiten von 174,6 Mio. Euro auf, so belief sich das Eigenkapital Ende 2016 bereits auf 132,7 Mio. Euro. Die Kriegskasse für weiteres Wachstum war also aufgefüllt. Die Verbindlichkeiten wurden im selben Zeitraum auf 157,7 Mio. Euro gesenkt. Ähnlich das Bild im Konzernabschluss 2017: Das Eigenkapital betrug 119 Mio. Euro, die Verbindlichkeiten 156,7 Mio.
  4. Wie verliefen die Geschäftsjahre 2016 und 2017? 2016 wurde ein Umsatz in Höhe von 313,4 Mio. Euro erwirtschaftet und beim Konzernergebnis ein Plus von 15,3 Mio. Euro erzielt. 2017 sank der Umsatz auf 303,9 Mio. Euro und das Konzernergebnis schloss mit einem Verlust von 8,2 Mio. Euro ab. Ohne die neu einbezogene Weber Magdeburg GmbH wäre der Umsatz auf 279,4 Mio. Euro gesunken.
Eine der mächtigsten Frauen in der globalen Finanzwelt: Dominique Senequier (66) ist Vorstandsvorsitzende des französischen ...
Eine der mächtigsten Frauen in der globalen Finanzwelt: Dominique Senequier (66) ist Vorstandsvorsitzende des französischen Finanzinvestors Ardian, des Mehrheitsgesellschafters von Weber Automotive. | Bild: Ardian

Ein globaler Riese: Investor Ardian

Wer ist Ardian? Der französische Finanzinvestor hat seinen Hauptsitz in Paris. Gegründet als Axa Private Equity 1996 durch den Versicherungskonzern Axa unter der Leitung von Dominique Senequier (Bild: Ardian), gehört Ardian zu den größten Beteiligungsgesellschaften in Europa. Nach eigenen Angaben verwaltete das Unternehmen 2018 in Europa, Asien und Nordamerika Vermögenswerte in Höhe von rund 65 Milliarden Euro. Vorstandsvorsitzende ist heute noch die 66-jährige Dominique Senequier.

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Harte Außenkommunikation

Ardian hält Beteiligungen an zahlreichen Unternehmen aus den verschiedensten Branchen. Anfang Juli war Ardian auch in den Medien, als es den Schwäbisch Gmünder Spielzeugtierehersteller Schleich, den es 2014 übernommen hatte, wieder abstieß. Im Mai hat Ardian die Mehrheit am Schweizer Pharmaunternehmen Sintetica übernommen. Das Ziel: Schnelles Wachstum, rasche Internationalisierung – ebenso, wie es beim Einstieg bei Weber Automotive im Dezember 2016 formuliert wurde. Die Außenkommunikation von Ardian ist knallhart, anders als die der eher schweigsamen Weber-Familie. Im Falle Weber drohen Ardian nun hohe Verluste.

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