Die Eigenverwaltung der insolventen Weber Automotive GmbH hat die 100-prozentige Weber-Tochter Saarotec GmbH (St. Ingbert) verkauft. Dies teilt die Stuttgarter Agentur Sympra mit, die für Weber Automotive die Pressearbeit im Insolvenzverfahren verantwortet. Weber Automotive hatte im Dezember 2015 die Mehrheitsanteile an der Saarotec (Saarländische Oberflächenbearbeitung + Technik) GmbH übernommen, später folgte dann die Komplettübernahme. Saarotec war von der Insolvenz nicht betroffen. Die Eigenverwaltung habe von Beginn an eine unabhängige Einzellösung für das Tochterunternehmen angestrebt, heißt es.

Erika Schach, bisherige Geschäftsführerin der Saarotec GmbH, hat die Weber-Tochter gemeinsam mit dem bisherigen Prokuristen Martin ...
Erika Schach, bisherige Geschäftsführerin der Saarotec GmbH, hat die Weber-Tochter gemeinsam mit dem bisherigen Prokuristen Martin Anstadt, erworben. | Bild: Saarotec GmbH

Kaufvertrag ist unterzeichnet

Neue Eigentümerin ist die Ermatec GmbH, eine von der bisherigen Saarotec-Geschäftsführerin Erika Schach und dem Prokuristen Martin Anstadt neu gegründete Gesellschaft. Die durch den Management-Buyout künftig eigenständige Saarotec GmbH ist auf die industrielle Oberflächenbearbeitung von Automobilkomponenten spezialisiert und beschäftigt nach eigenen Angaben rund 250 Mitarbeiter. Anders als bei dem angestrebten, aber noch nicht vollzogenen Rückkauf von Weber Automotive durch die Familie Weber, der durch einen so genannten Asset Deal, den Aufkauf der Vermögenswerte des Unternehmens, erfolgen soll, wechseln bei dem nun vollzogenen Verkauf die kompletten Anteile an der Saarotec GmbH an die neuen Eigentümer.

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Keine Angaben über den Kaufpreis

Der Kaufvertrag sei bereits unterzeichnet, über den Kaufpreis werden keine Angaben gemacht. Man rechne damit, dass der Verkauf noch im Juni rechtswirksam werde, heißt es. Der Gläubigerausschuss im Insolvenzverfahren habe bereits zugestimmt.

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Lösung außerhalb der Weber-Insolvenz

„Es zeigt sich, dass unsere Strategie, für die Saarotec eine Lösung außerhalb der Insolvenz der Weber Automotive zu suchen, richtig war. Der Geschäftsbetrieb ging und geht uneingeschränkt weiter“, wird der Generalbevollmächtigte im Weber-Insolvenzverfahren, der Stuttgarter Rechtsanwalt Martin Mucha, zitiert. Mucha hatte in dieser Funktion die Geschäftsführung des insolventen Markdorfer Zulieferers in den vergangenen elf Monaten bei den Bemühungen um die Restrukturierung unterstützt.

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Sachwalter Gerloff: Gute Lösung für die Gläubiger

Sein Münchner Kollege Christian Gerloff, der als Sachwalter das Insolvenzverfahren überwacht, bezeichnet den Verkauf der Saarotec an die bisherige Geschäftsführung als einen „Glücksfall“, da diese ihren Betrieb und ihre Märkte bereits kennen würde und sie in den vergangenen Jahren ihre unternehmerische Kompetenz bereits bewiesen hätte. Für alle Beteiligten, insbesondere aber auch für die Gläubiger, sei damit eine gute Lösung gefunden worden, wird Gerloff zitiert.

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