Wird eine Narrenzunft 66 Jahre alt, dann wird das im Allgemeinen groß gefeiert. Auch die Hänselezunft wird das im kommenden Jahr. Mehr als 1000 Überlinger Hänsele und die Hänseleräte fiebern jetzt aber erst einmal dem Viererbundtreffen am 25. und 26. Januar entgegen:
Bevor es so weit ist, müssen sie noch 66 Mal schlafen. Wie sehr sie sich auf das Großereignis freuen, war deutlich während der Hauptversammlung der Hänselezunft im katholischen Pfarrzentrum zu spüren.
Hänselevater Harald Kirchmaier will noch bis 2022 im Amt bleiben
Einer, der dem Ereignis besonders entgegenfiebert, ist Harald Kirchmaier. Seit dem Jahr 2005 steht er den Hänsele vor. „Bei den nächsten Wahlen 2022 bin ich über 60, es reicht dann“, sagt Kirchmaier, der zuvor schon neun Jahre stellvertretender Hänselevater und drei Jahre Hänselerat war.
Besonders die Hänselefasnet bezeichnet er als ein Stück Heimat und jahrhundertealte Tradition, „die es zu bewahren und reinzuhalten gilt“. Und er weiß, wovon er spricht, denn sein erster Hänselejuck als Teilnehmer war im Jahr 1970.
Große Vorfreude auf Viererbundtreffen
Zum großen Viererbundtreffen sagt er: „Der Narrentag ist ein Fest unter Freunden, auf das man sich, gerade weil es so selten ist, unheimlich freut.“ Damit es „hoffentlich keine Überraschungen“ gibt, wie er betont, habe er mit seinen Vorstandskollegen, Feuerwehr, Kapellmeistern und Narreneltern den Ablauf des Festes immer wieder durchgesprochen.
„Engel“ wird zum Narrenlokal der Überlinger
Wenn es dann so weit ist, richtet zuhause seine Frau Birgit das Lager für seine Rottweiler Narrenfreunde, die Kirchmaier 1984 beim Narrentag in Elzach kennengelernt hat. Der überwiegende Teil der Rottweiler wird im „Ochsen“ nächtigen, Elzach kommt im „Bürgerbräu“, Oberndorf im „Schäpfle“ unter. Narrenlokal der Überlinger wird der „Engel“ sein.
Schlaf- und Parkmöglichkeiten werden organisiert
Ansonsten werden noch mehr als 2000 Plätze in Sammelunterkünften wie der Wiestorturnhalle, dem Yacht- und Ruderclub sowie im St. Suso vorhanden sei. Als zusätzliche Parkplätze stehen die der Firmen Diehl und Kramer zur Verfügung, auch die Parkplätze der Landesgartenschau können genutzt werden, wie es während der Versammlung der Hänsele hieß. In Summe sind es 92 Personen in verschiedenen Ausschüssen der Narrenzunft Überlingen, die das Großereignis vorbereiten.
Kuriose Ereignisse bei und nach der diesjährigen Fasnet
Kuriose Ereignisse haben sich übrigens während und seit der diesjährigen Fasnet zugetragen, wie Kirchmaier bei der Versammlung weiter berichtete. So sei eine Hänselekappe von einem Garderobenhaken gestohlen worden.
„Allerdings“, so Kirchmaier, „hat die Kappe dort auch nichts zu suchen“. Vielmehr sei sie stets auf dem Kopf zu tragen. Andererseits wieder habe ein kleines Hänsele am „Schmotzige“ in der Schule sein Häs ablegen müssen, da der Lehrer von Vermummungsverbot gesprochen habe.
Eine 2003 verschwundene Karbatsche kommt zurück
Für Schmunzeln sorgte seine Mitteilung, ihn habe ein Paket inklusive Karbatsche, einer Schachtel Pralinen und eines Briefes einer Berlinerin erreicht. Sie habe 2003 beim Narrentag in Rottweil einem Hänsele, das mal eben schnell auf die Toilette habe gegen müssen, die Karbatsche gehalten. Allerdings sei die Narrentagsbesucherin mit der Karbatsche im närrischen Trubel verschwunden.
Mittlerweile hätten die Berlinerin wohl Gewissensbisse geplagt, erzählte Kirchmaier und fügte an: „Das bestohlene Hänsele von einst soll sich bei mir melden.“
Hänsele erhalten besondere Ehrung
Er darf sich jetzt ebenso wie Narrenvater Thomas Pross Ehrenhänsele nennen. „Beide erfüllen eine wesentliche Bedingung: Sie erreichen in den kommenden Monaten ihr 60. Lebensjahr“, teilte die Hänselezunft Überlingen mit.
Ehrenhänsele wird man übrigens mittels Handschlag von Kirchmaier oder seinem Stellvertreter Uwe Wolfensperger.