Bad Säckingen wird fürs erste den Albbrucker Standort für ein Zentralspital nicht unterstützen. Allerdings wird die Stadt auch nicht mit einem eigenen Standortvorschlag ins Rennen gehen. Dagegen soll der Landkreis Waldshut aufgefordert werden, das in seinem Besitz befindliche Bad Säckinger Spitalgelände als zentralen Klinikstandort selber zu prüfen. Das beschloss der Gemeinderat am Montag. Bürgermeister Alexander Guhl, der gerne ein klares Votum pro Albbruck gehabt hätte, konnte das Gremium nicht überzeugen. Zeitweise schien der Gemeinderat sogar kurz davor, als wollte er mit dem Bad Säckinger Spitalgelände selber ins Rennen um die Zentralklinik gehen. Guhl indessen insistierte gebetsmühlenhaft: Ein eigener Standortvorschlag wäre eine Provokation, mit der man die Bemühungen um den Bad Säckinger Gesundheitscampus torpediere. Der Albbrucker Gemeinderat hatte am selben Abend wie erwartet das Grundstück beim Papierfabrikareal nominiert (siehe Bericht unten).

Michael Maier, Fraktionssprecher der CDU, hatte mit einer Erklärung den Stein für die Diskussion ins Rollen gebracht. Die CDU könne nicht nachvollziehen, warum der Landkreis Waldshut ein geeignetes Grundstück für eine Zentralklinik sucht, wenn ihm doch in Bad Säckingen bereits das bisherige Spitalgelände mit 50 000 Quadratmeter gehört. Für die benötigten 60 000 Quadratmeter würde die Stadt aus ihrem Besitz gerne ein benachbartes 11 500 Quadratmeter großes Grundstück dazu geben. Es bestehe also Platz für Erweiterungen, zudem sei das bisherige Spitalgebäude um zwei weitere Stockwerke ausbaubar. „Also, bitte greifen Sie zu, Herr Landrat“, rief Maier in Richtung Waldshut.

Eines wollte Maier freilich nicht ausdrücklich: Das Bad Säckinger Spitalgelände selber als Vorschlag einbringen. Das erübrige sich, so Maier, weil es ohnehin schon dem Kreis gehöre. Dem Standort Albbruck wolle die CDU zum jetzigen Zeitpunkt aber auch nicht zustimmen. Es gelte abzuwarten, bis alle Vorschläge vorliegen.

Bürgermeister Alexander Guhl hatte zwar Verständnis für die nach wie vor vorhandene Verärgerung über das Waldshuter Vorgehen in der Spitalgeschichte. Dennoch müssten Tatsachen irgendwann akzeptiert werden. Es gehe nun um die Entwicklung des Gesundheitscampus gemeinsam mit dem Landkreis. Ein eigener Bad Säckinger Standortvorschlag – noch dazu dort, wo der Campus entstehen solle – wäre eine Provokation. Und realistisch wäre der Vorschlag mitnichten: „Wer glaubt, er würde mit einem Bad Säckinger Standort durchkommen, der sitzt einer Illusion auf“, sagte Guhl.

Schützenhilfe bekam der Bürgermeister von der SPD. Fraktionssprecher Hidir Gürakar sah im Standort Albbruck einen zustimmungsfähigen Vorschlag, der in einer zumutbaren Entfernung liege. Zudem wäre Albbruck künftig schnell erreichbar, wenn mit der A98-Abfahrt Hauenstein-Albert ein gefährliches Nadelöhr beseitigt wäre. Wie Bürgermeister Guhl, betonte jedoch auch Gürakar: Ein Standort östlich von Albbruck komme für Bad Säckingen nicht mehr in Frage. Beim Grünen-Stadtrat Michael Koubik zog diese Argumentation nicht. Offenbar durch die Spitzen von CDU-Stadtrat Maier angeregt, dachte Koubik laut über eine eigene Bad Säckinger Standortbewerbung nach. Es stand kurzzeitig ein Antrag Koubiks im Raum, als Petra Schwarz-Gröning, Stadträtin der Freien Wähler, die Situation abbog, indem sie vorschlug, die Abstimmung über die Unterstützung des Albbrucker Vorschlages erst mal zu verschieben.

Auch CDU-Stadtrat Clemens Pfeiffer hakte hier schnell ein, weil ihm offenkundig die Weiterentwicklung des eigenen CDU-Vorstoßes durch die Grünen auch nicht mehr geheuer war. Er sprach sich gegen einen eigenen Vorschlag aus: „Ich denke nicht, dass Bad Säckingen selber seinen Hut in den Ring werfen muss“, sagte Pfeiffer, es dürfte seiner Ansicht nach ausreichen, wenn man den Landkreis daran erinnere, dass er bereits ein passendes Grundstück in Bad Säckingen besitze.

Auch SPD-Fraktionskollege Hartmut Fricke betonte, es sei jetzt vor allem wichtig, dass Bad Säckingen möglichst schnell eine Notfallversorgung hinkriegt. Statt einer eigenen Standortbewerbung sei ein Hinweis an den Landkreis ausreichend, fand auch er.

Laufenburg: Auch die Stadt Laufenburg wird sich nicht mit einem eigenen Grundstück als Standort für das geplante Zentralkrankenhaus bewerben. Eine entsprechende Entscheidung hat der Gemeinderat in nicht-öffentlicher Sitzung gefasst, wie Bürgermeister Ulrich Krieger jetzt bestätigt. Stattdessen empfiehlt die Stadtverwaltung dem Gemeinderat für die nächste Sitzung am Montag, 19. Februar, die Bewerbung der Gemeinde Albbruck als Standort der Zentralklinik zu unterstützen.