Für erhebliche Verwunderung hat in der Region die Bekanntgabe von Landrat Martin Kistler gesorgt, dass zu den acht Gemeinden, die sich als Zentralspitalstandort bewerben, auch die Gemeinden Görwihl und Murg gehören. Die Bürgermeister Carsten Quednow (Görwihl) und Adrian Schmidle (Murg) bestätigen auf Nachfrage unserer Zeitung: Die Hotzenwaldmetropole hat ernsthafte Ambitionen, Krankenhausstandort zu werden. Dagegen hat Murg seinen Vorschlag längst zu den Akten gelegt und sich für Albbruck ausgesprochen.

Beim Standortvorschlag der Gemeinde Görwihl handelt es sich um eine Fläche, die zwischen den Ortsteilen Oberwihl und Niederwihl liegt. Nach Dafürhalten der Gemeinde biete das Areal, das sich in Privatbesitz befindet, die nötigen Voraussetzungen für einen Klinikstandort. Daher freue er sich, dass der entsprechende Beschluss zur Bewerbung durch den Gemeinderat einstimmig gefasst wurde, so Quednow. Die Vorteile lägen auf der Hand: Das Gelände ist ausreichend groß und annähernd eben, bietet Erweiterungsmöglichkeiten für ein Krankenhaus, und könne von Hubschraubern gut angeflogen werden. Spätestens wenn die A98 durchgehend gebaut sei, könne der Standort seine Vorteile in Sachen Zentralität voll entfalten.

Abgesehen davon sei es der Gemeinde Görwihl auch ums Prinzip gegangen: "Eine solche Standortsuche lebt von Vielfalt und geeigneten Alternativen", so Quednow. Er räumt ein, dass die Bewerbung vom Hotzenwald im Landratsamt zunächst für Unverständnis gesorgt habe: "Ich gehe davon aus, dass unser Vorschlag tendenziell eher auf Platz vier als auf Platz eins steht." Das ändere nichts an den Vorzügen, die die Lokalität biete, und die auch von zahlreichen in der Nachbarschaft angesiedelten Firmen geschätzt werde, so Quednow weiter.

Dass die Gemeinde ihre Bewerbung bislang geheim gehalten hat, begründet der Bürgermeister so: "Die Gemeinde Görwihl setzt nicht auf Schaumschlägerei oder Selbstinszenierung, sondern auf Sachlichkeit." Dennoch verfüge man aber über das Selbstbewusstsein, eigene Stärken zu erkennen.

Dagegen hat die Gemeinde Murg ihre Bewerbung längst abgehakt und sich für den von Albbruck eingereichten Standortvorschlag ausgesprochen. "Wir haben lediglich zu Informationszwecken Kartenmaterial beim Landratsamt abgegeben", kommentierte Murgs Bürgermeister Adrian Schmidle. Insofern sei er verwundert, dass das Thema nun überhaupt zur Sprache gekommen sei. Wie Schmidle erklärte, habe die Gemeinde zunächst eine Fläche bei Niederhof ins Auge gefasst, aber erkannt, dass diese ungeeignet wäre – vor allem wegen mangelnder Zentralität. "Deshalb haben wir uns letztlich offiziell per Gemeinderatsbeschluss für Albbruck als Krankenhausstandort ausgesprochen", so Schmidle.