Bad Säckingens Bürgermeister Alexander Guhl nannte die Waldshuter-Tiengener Standortvorschläge für eine Zentralklinik im Landkreis eine „reine Provokation“. In einer ersten Reaktion auf die Vorschläge des Waldshut-Tiengener Oberbürgermeisters Philipp Frank sagte Guhl: „OB Frank hat das Thema verfehlt.“ Es gehe nicht um ein Zentralspital zwischen Waldshut und Tiengen, sondern um ein Zentralspital im Landkreis.
Unsere Zeitung hatte gestern berichtet, dass die Stadt Waldshut sich mit zwei Vorschlägen an der Standortsuche für das geplante Zentralspital beteiligen will. Laut OB Frank handle es sich dabei um die Fläche des Umspannwerkes bei Tiengen. Das Areal soll im Zuge einer Verlegung des Werkes auf ein danebenliegendes Grundstück frei werden. Beim zweiten Vorschlag handelt es sich um eine Fläche nördlich der Bundesstraße 500 bei Oberalpfen.
Guhl erinnerte daran, dass sich Landessozialminster Manfred Lucha „unmissverständlich“ für einen Standort zwischen den beiden großen Städten Waldshut-Tiengen und Bad Säckingen ausgesprochen habe. Guhl erwartet, dass dies im Rahmen der Standortfindung auch umgesetzt werde.

Die Suche nach dem richtigen Standort sei ohnehin schon mit Emotionen behaftet. Da seien solche Vorschläge aus Waldshut-Tiengen alles andere als hilfreich. Und angesichts der Qualität der Waldshuter Ideen könne er darin lediglich eine bewusste Provokation erkennen, die das ganze Verfahren nur erschwere. Denn Guhl geht davon aus, dass der Waldshut-Tiengener OB seine Vorschläge selber nicht ganz ernst meint. Der Bau eines Zentralspitals neben einem Umspannwerk könne jedenfalls nicht ernst gemeint sein. Beim Standort Oberalpfen bezweifelt Guhl, dass die dort vorherrschende Topographie ein 60 Hektar großes Grundstück nach den gewünschten Kriterien hergibt. Zudem wäre eine Klinik bei Oberalpfen von Waldhsut aus nicht besser erreichbar als Albbruck. Im Gegenteil: Der B 500-Anstieg sei im Winter eine schwierige Strecke und ständig von hängengebliebenen Lkw blockiert. Bad Säckingen werde jedenfalls bei beiden Standorten deutlich Widerstand leisten, kündigte er an.
Alle Beteiligten sollten sich nun künftig an einem seriöses Verfahren beteiligen, rät Guhl, und zwar ohne mit der Absicht, zu provozieren. Bad Säckingen habe sich aus genau diesem Grund eines Standortvorschlages enthalten. Gleichwohl hätte er vom Gemeinderat am vergangenen Montag gerne ein eindeutiges Pro-Albbruck-Zeichen erwartet. Er geht jedoch davon aus, dass der Gemeinderat nach Vorliegen aller Vorschläge im Kreis noch zu diesem Schritt entschließen werde. „Ich jedenfalls kann nicht verstehen, wieso Philipp Frank in dieser sensiblen Sache jetzt noch einen draufsetzen muss“, sagte Guhl. Es sei damit nichts gewonnen und erleichtere Frank sicher auch nicht seine Austrittsverhandlungen aus der Spitäler GmbH.
Gelassen sieht Landrat Martin Kistler das Standort-Auswahlverfahren. Denn noch bis heute hätten die Gemeinden Zeit, sich mit einem Vorschlag zu bewerben. Ab der kommenden Woche würden alle eingegangenen Vorschläge sorgfältig analysiert und geprüft.