Mit einer ganz besonderen Show wurde am Freitagabend das 60-jährige Bestehen des Gloria-Theaters in Bad Säckingen gefeiert: Eine Zeitreise in das Jahr 1959, zurück zu den Anfängen des Theaters, als Schlagerstars wie Vico Torriani hier auftraten, bis in die heutige Zeit. In der großen Jubiläumsgala führte der Kabarettist Christoph Sonntag als Moderator durch den Abend, gab dabei immer wieder kleine Einlagen aus seinen Shows zum Besten.
Zeitzeugen, die die Anfänge des Theaters, seine wechselnden Besitzer und den Umschwung miterlebt hatten, kamen zu Wort. Die Höhepunkte des Abends: Die Hauptdarsteller der früheren Musicals zeigten Ausschnitte, und als besonderes Bonbon gab es zwei Szenen aus dem neuen Musical „Thommy Tailors Traumfabrik“, das am 17. Oktober 2020 im Gloria-Theater in Bad Säckingen Premiere feiert. Zwei junge Musikerinnen sorgte ebenfalls für musikalischen Genuss: Die „Classic Twins.“

Sofas für die Gäste Sonntags, eine Treppe, über die dieselben auf die Bühne kamen, sowie die passende Beleuchtung verliehen der Gloria-Bühne einen Glamour-Effekt. Fast fühlte man sich in die Zeiten von „Wetten, dass..?“ mit Thomas Gottschalk zurückversetzt. Immerhin hatte Moderator Sonntag ein ebenso freches Mundwerk. Und dieses kam beim Jubiläumspublikum bestens an (bis auf eine Ausnahme).

Für Jubel sorgten die Musicalausschnitte, die sich mit den Interviews abwechselten und das Wiedersehen mit den beliebten Hauptdarstellern jener Produktionen.

Gäste auf dem Sofa waren unter anderem Gerd Lay und Heidrun Rufle vom Vorstand der Förderfreunde Gloria-Theater sowie Inge Bielfeld, Gloria-Besucherin seit 46 Jahren. Die Zeitzeugen Michael Rohrer, ehemaliger Bad Säckinger Stadtbaumeister, und Bernhard Biendl, ehemaliger Stadtrat bei den Grünen, erinnerten sich noch ganz genau an die Anfänge des Theaters, den maroden Zustand, den drohendenden Abriss – hätten da nicht plötzlich 2007 zwei junge Optimisten (Alexander Dieterle und Jochen Frank Schmidt) vor dem Gemeinderat ganze Überzeugungsarbeit geleistet mit ihrem Konzept.

Rohrer war 1959, als das „Gloria“ erbaut wurde, ein kleiner Junge von fünf Jahren. Rohrer und Biendl gaben so manch Anekdote zum Besten, etwa, dass die Lebenserwartung der Stühle für das „Gloria“ damals mit 20 Jahren angegeben wurde – sie sind noch heute im Theater.

Ein wundervoller Abend, der die Theaterbesucher teilhaben ließ an dem bewegten Leben des „Gloria“, endete mit stehenden Ovationen nach einem großen Finale mit allen Darstellern.

Die Geschichte
1959 wurde das Theater nach Plänen des Architekten Albert Ruf aus Esslingen erbaut. Bauherr des Säckinger Theater war die Familie Timmermann, damaliger Betreiber des Geisinger „Gloria.“
Kosten inklusive Einrichtung und Bestuhlung: 690.000 Mark, ohne Grundstückskosten. Das Bauprojekt wurde von der Stadt mit 200.000 Mark bezuschusst. Das als Kino, Konzert- und Theaterhaus genutzte Gebäude wurde 1965, nach dem Tod des hochverschuldeten Eigentümers zwangsversteigert und von der Stadt Bad Säckingen gekauft. In der Folge hatte das Theater verschiedene Pächter, die nicht verhindern konnten, dass das Interesse am Kinobetrieb schwand, die Besucherzahlen zurück gingen, der Erhalt des inzwischen maroden Theaters immer schwieriger wurde. 2005 wurde das Theater in die Liste der Baudenkmäler aufgenommen, doch schon ein Jahr später stand der Gemeinderat vor der Entscheidung, ob das Theater abgerissen werden solle. 2007 schließlich übernahm die Hochrhein Musicals GmbH & Co.KG mit Alexander Dieterle und Jochen Frank Schmidt das Gloria-Theater in Bad Säckingen als Betreiber.