Vor zwei Wochen wurde ein Bad Säckinger Rentner Opfer eines dreiköpfigen Betrügertrios, das mit einem weißen Transporter mit Esslinger Kennzeichen unterwegs war. Die Männer, einer sprach mit ausländischem Akzent, knöpften dem arglosen 86-Jährigen in einem Haustürgeschäft 11 000 Euro ab. Gegenwert: Zwei Dachrinnen in minderwertigster Aluminiumqualität, ans Haus gepfuscht innerhalb kürzester Zeit.

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Zur Dachrinnensanierung überredet, verfügte der Rentner nicht über genügend Bargeld im Haus, wurde von einem der Betrüger bis zur Bank, aber nicht hinein begleitet. Der Rentner hätte unter Umständen noch eine Chance gehabt, seine Ersparnisse zu behalten, wenn er sich beim Abheben des vierstelligen Geldbetrages von seinem Konto um Hilfe an den Bankangestellten gewandt hätte. Wir haben bei verschiedenen Banken nachgefragt, wie sie ihre Kunden gegen Vorfälle dieser Art schützen, und wie sie Mitarbeiter auf Situationen wie die obige vorbereiten.

Werner Thomann, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Rhein-Wehra eG

„Unsere Mitarbeiter werden in externen Sicherheitsschulungen wenigstens einmal jährlich auf derlei Verdachtsmomente, Geldwäsche, Prävention, Betrugsdelikte etc. intensiv geschult und durch Information über aktuelle Vorfälle sensibilisiert. Hinzu kommen Rollenspiele und das Durchspielen von möglichen Situationen und Betrugsfällen. Es wird sowohl auf Unregelmäßigkeiten (das Abheben einer unüblich hohen Summe) wie auch das Verhalten des Kunden (Körpersignale, wie etwa unruhiger Blick, fahriges, nervöses Verhalten) geachtet. Im Zweifelsfalle wird der zugeordnete Berater hinzugezogen, der das persönliche Gespräch sucht und den Kunden aufgrund der regelmäßigen Beratungsgesprächen in der Regel auch gut kennt.“

Dürfen Mitarbeiter Kunden bei einem Verdachtsmoment fragen, warum sie einen so hohen Geldbetrag abheben? „Ja, bei Verdachtsmomenten sind die Mitarbeiter dazu aufgefordert, beim Kunden nachzufragen und ihn gezielt darauf anzusprechen.“

Ein Sprecher der Deutschen Bank

„Unsere Mitarbeiter sind gegenüber vorkommenden Betrugsmaschen sehr sensibilisiert, wie zum Beispiel den sogenannten Enkeltrick und seine Varianten. Nicht zuletzt dank der oft langjährigen persönlichen Kenntnis ihrer Kunden, gelingt es unseren Mitarbeitern immer wieder, bereits angebahnte Trickbetrügereien Dritter zu verhindern. Dafür ist die Deutsche Bank, parallel zur Information und Schulung ihrer Mitarbeiter, auch regelmäßig im Austausch mit den Polizeibehörden. Mehrfach wurden Mitarbeiter bereits von der Polizei belobigt, weil sie mit guter Menschenkenntnis und Wachsamkeit Betrugsversuche rechtzeitig entlarvt haben.“

Ramona Zink, Abteilungsleiterin Vorstandsstab und Pressesprecherin Sparkasse Hochrhein

„Aktuelle Fälle wie in Bad Säckingen oder Hinweise von der Polizei werden umgehend an die Mitarbeiter und Geschäftsstellen kommuniziert, damit betrügerische Handlungen rechtzeitig erkannt und verhindert werden können. Dazu werden immer wieder im Zusammenhang mit den verschiedensten Betrugsmaschen Schulungen und Workshops mit der Polizei durchgeführt. Aufgrund des Zeitungsartikels haben die beiden Leiter Privatkunden umgehend die Informationen an die Zweigstellen der Sparkasse weitergegeben, um die Mitarbeiter noch mehr zu sensibilisieren. Wenn unsere Mitarbeiter ein auffälliges oder von der Norm abweichendes Verhalten erkennen oder bemerken, dass ein Kunde nervös ist und zitternde Hände hat, dann wird genauer hinschaut und nachfragt. Oder die Frage gestellt, ob es nicht eine Alternative gebe – etwa die Handwerker-Rechnung zu überweisen, statt bar zu bezahlen. Im Zweifelsfalle zieht ein Mitarbeiter noch einen Kollegen hinzu.“