Rund 37 Vorschulkinder werden kommende Woche in dem kleinen Dorf Bukobe in Uganda eingeschult. Mit über 300 anderen Schülerinnen und Schülern dürfen sie ab dann den Unterricht besuchen und somit an einem großen Privileg teilhaben. Denn der Bad Säckinger Verein Step Uganda hat es sich mit seiner aus Uganda stammenden Vorsitzenden Elizabeth Kanitz zur Aufgabe gemacht, den Kindern eine kostenfreie Schulbildung im eigenen Dorf zu ermöglichen.
Bis vor vier Jahren war dort wo jetzt die Schule steht nichts als Ackerland. Kinder, die zur Schule gehen wollten, mussten alt genug sein, um lange Fußmärsche ins Nachbardorf auf sich zu nehmen und ihre Familien genug Geld für hohe Schulgebühren haben. Dies hatte zur Folge, dass ein Großteil der Dorfbewohner keinen Schulabschluss absolvieren und keinen Beruf ausüben konnte.
Dank des Vereins wurde daher eine Dorfschule gebaut. Sie wird jedes Jahr um eine Klassenstufe und somit um ein Klassenzimmer erweitert. Ab nächster Woche lernen drei Vorschul- und sechs Primarschulklassen in dem Gebäude. Bereits ab drei Jahren dürfen Kinder die Vorschule besuchen und dort spielend anfangen zu lernen. Anders als in Deutschland dauert die Grundschulzeit außerdem sieben Jahre und bedeckt damit die Dauer an rechtlich verpflichtendem Schulbesuch. Ende 2021 werden die ersten Grundschüler von der Schule abgehen. „Momentan befinden wir uns noch in einem Antragsverfahren für die staatliche Anerkennung der Schule“, erzählt Bernhard Mutscheller. Als Schatzmeister des Vereins weiß er, dass diese Anerkennung Voraussetzung ist, um die Kinder auf weiterführende Schulen zu schicken.
Für mindestens fünf der besten Schüler einer Abschlussklasse soll es ein Stipendium für den weiteren Schulbesuch geben. „Wir würden uns wünschen, dass es mehr Schülern ermöglicht wird“, räumt Mutscheller ein. Doch hierfür sei der Verein auf weitere Paten angewiesen, die einen monatlichen Betrag für einzelne Schüler zahlen.
Ebenfalls ab nächster Woche soll zudem pünktlich zum dortigen Schuljahresbeginn ein Lehrerwohnheim bezogen werden können.

Im Zusammenhang mit der Dorfschule zeichnete sich nämlich schon bald folgendes Problem ab: Da das Dorf in einer sehr abgelegenen Bergregion liegt und nicht alle Lehrkräfte dort leben, liegt ein beschwerlicher Weg zwischen ihrem Arbeitsplatz und dem Wohnort. „Mindestens fünf Kilometer müssten sie zu Fuß für einen Weg zurück legen. Und das auch in der Regenzeit, wo die Wege kaum begehbar sind“, so Christina Binder, die für die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins Step Uganda zuständig ist.
Für Waisenkinder und ältere Schüler des Dorfes unterhält der Verein außerdem ein Kinderhaus in der nächst größeren Stadt Mbale. Da ihr Heimatdorf Bukobe zu weit weg ist, aber hier die weiterführenden Schulen sind, bietet ihnen Step Uganda mit dem Kinderhaus einen Wohnort in Nähe der Bildungseinrichtungen. Doch „das Haus kann nicht mehr lange bleiben“, berichtet die Vereinsvorsitzende Kanitz. Es ist schon lange in desolatem Zustand, darf jedoch aufgrund des Bebauungsplans der Stadt nicht saniert werden. Die einzige Lösung ist ein teurer Neubau.
„Wir suchen derzeit nach einem Sponsor oder großzügigen Spendern“, so Kanitz. Sie selber betreibt nebenbei einen privaten Second-Hand-Laden in Bad Säckingen, dessen Erlös sie an den Verein spendet.

Regelmäßig besuchen Vereinsmitglieder das Projekt vor Ort. So planen Bernhard Mutscheller und seine Frau Christina Binder im Februar sowohl das Kinderhaus in Mbale, als auch die Dorfschule in Bukobe zu besuchen, um dort Gespräche mit Schülern, Eltern und Lehrern zu führen. Außerdem soll mit den ugandischen Verantwortlichen der weitere Schul- und Organisationsaufbau geplant werden. „Auf Facebook werden wir laufend von unserer Reise berichten“, so Binder. Am 21. März um 19 Uhr wird zudem ein Afrikanischer Abend mit Bildvortrag im evangelischen Gemeindehaus Bad Säckingen stattfinden.