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Zu unseren Beiträgen ‚Trotz tausender Unterschriften ist eine Wiedereröffnung der Notfallpraxis wenig wahrscheinlich‘ über die Übergabe von 9000 Unterschriften für den Erhalt der Praxis und ‚Jetzt ist es raus: KV-BW schließt die Notfallpraxis endgültig‘ über deren Schließung meldet sich Jürgen Stadler, der frühere Leiter der Unfallchirurgie am Krankenhaus Bad Säckingen, zu Wort:
„Wir hatten darauf hingewiesen, dass diese 9000 Unterschriften ein Hilferuf der aufgebrachten Bevölkerung wegen der schlechten Gesundheitsversorgung sei. Die Situation schlägt auch auf den Wirtschaftsstandort Bad Säckingen durch: Es kommen keine jungen Fachleute, oder sie wandern ab. Die Hauptargumentation der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) waren die gesetzlichen Vorgaben der Politik, dass eine Notfallpraxis nur in der Nähe eines Krankenhauses bestehen solle, um die ambulante an die stationäre Behandlung zu koppeln. An diese Vorgaben müsse sich die KV halten. Diese Argumentation erschließt sich niemandem, der davon betroffen ist.
Die KV hat vom Staat die Aufgabe übernommen, die Gesundheitsversorgung der Bürger zu sichern. Wenn sich zeigt, dass die gesetzlichen Vorgaben dafür nicht ausreichen, muss die Politik sie anpassen. Die KV jedenfalls erfüllt ihre Aufgabe nicht. Aus Bad Säckingen für Hilfsbedürftige ist ein hilfsbedürftiger Ort geworden. Wir brauchen unbedingt Ärzte! Eine Möglichkeit der Abhilfe wäre ein Pflichtjahr in ländlichen Notstandsgebieten für jeden promovierten Arzt vor Beginn der Facharztausbildung, von denen manch einer auch dort bleiben würde.
Es ist mir als Arzt und Bürger unbegreiflich, dass die Politik die Kassenärztliche Vereinigung gewähren lässt und keine vernünftigen Bedingungen schafft, um der Bevölkerung eine würdige Versorgung zu gewährleisten.“