Bis auf Weiteres bleiben nach den Corona-Verordnungen Baden-Württembergs Restaurants, Bars, Clubs und Kneipen aller Art geschlossen. Es gibt nur eine kleine Ausnahme für Gastronomiebetriebe, die Speisen zur Abholung anbieten oder liefern. Im harten Lockdown versuchen sich viele Wirte damit über Wasser zu halten. Um herauszufinden, ob der Abholservice etwas bringt, haben wir fünf Wirte aus Bad Säckingen gefragt: Lohnt sich der Abholservice?
Osteria Bar „Eden“
Im Sommer und Herbst 2020 lief das Geschäft laut Andrea Scalabrin, Mitinhaberin der Osteria Bar „Eden“ in der Altstadt, recht gut. Seit dem härteren Lockdown ist jedoch ein deutlicher Rückgang der Kundschaft und des Einkommens zu spüren, berichtet sie. Der angebotene Abholservice lohne sich finanziell wenig, erzählt Andrea Scalabrin weiter. Bei den wenigen Kunden, die vorbeikommen, um Essen abzuholen, handele es sich um Stammkunden. Diese bringen aufmunternde Worte und manchmal sogar Blumen mit.

Wie vielerorts befinden sich die Festangestellten der Osteria Bar „Eden“ in Kurzarbeit. Die finanzielle Situation sei schwierig, sagt die Wirtin. Um über die Runden zu kommen, nahmen Scalabrin und ihr Geschäftspartner einen Überbrückungskredit von 80.000 Euro auf. So sind sie und ihr Partner auf weitere mögliche Hindernisse und Einschränkungen durch Corona vorbereitet. „Wir geben sicher nicht auf“, so Andrea Scalabrin angesichts der momentanen unsicheren Lage. „Die Gastronomie wird wahrscheinlich als Letztes aufmachen“, gibt sie zu bedenken. In Hinblick auf ihr eigenes Lokal vermutet sie, dass dieses erst nach Ostern wieder öffnen kann.
Restaurant „Margarethen Schlössle“
Der Abholdienst und das Ausliefern lohne sich nur noch als kleiner Nebenverdienst, sagt Caterina Di Sario, Mitinhaberin des „Margarethen Schlössle“ in Nähe der Altstadt. Von 100 Prozent Umsatz habe das „Margarethen Schlössle“ nur noch circa 20 Prozent – „wenn überhaupt“, sagt Di Sario. Sie berichtet, dass bereits drei Angestellte angesichts der Lage abgesprungen sind. „Vor Corona konnte damit gerechnet werden, dass das Wochenende viel Kundschaft bringt. Nun ist alles anders. Manchmal denken wir Mittwoch ist Samstag, manchmal denken wir ein Samstag sei ein Donnerstag“, erzählt sie per Telefon.

Die meisten Einnahmen werden mit Stammkunden erzielt. Jedoch kann circa die Hälfte der Kunden nicht abholen oder sich beliefern lassen, da sie aus der Schweiz kommen. Es sind zusätzliche Kunden, die im „Margarethen Schlössle“ vermisst werden. Zu der derzeitigen Lage sagt Caterina Di Sario: „Es kann so nicht mehr lange weitergehen. Das hält das System nicht mehr aus.“
Restaurant „ChickNick‘s“
„Liebe Gäste, egal wie lange der Lockdown dauert – wir sind für Sie da“, heißt es auf der Internetseite des Imbiss-Restaurants „ChickNick‘s“ an der Schulhausstraße. Einen Abholdienst gab es im Restaurant bereits vor Corona, erzählt Mitarbeiterin Simonia Peter.

Zusätzlich zum Abholdienst wird im „ChickNick‘s“ auch ein Lieferdienst angeboten, fügt sie hinzu. Finanziell laufe nach ihren Angaben beides gut und es gebe keine Probleme. „Die Leute sind auch sehr dankbar, dass es den Abholservice gibt im schweren Lockdown“, erzählt Simonia Peter.
„89ers-Restaurant“ in der Golfwelt
Seit 2. November hat das „89ers“-Restaurant, das sich bei der Golfwelt befindet, geschlossen. Der Inhaber Stefan Jung berichtet, dass der Abholservice bereits im ersten Lockdown ausprobiert wurde und sie daher schon ein wenig Erfahrung haben, wie es funktionieren kann. Bestellt wird meist per E-Mail und WhatsApp Business unter dem Hashtag #89ersHOME. Abgeholt oder geliefert werden die Speisen in vakuumisolierten Weckgläsern, in denen Kunden das vorgekochte Essen zu Hause warm machen können.
Vor Weihnachten gab es auch einmal zehn Bestellungen pro Tag. Jetzt gibt es zwei bis drei Bestellungen pro Woche. „Finanziell lohnt sich der Abholdienst und der Lieferservice nicht“, sagt Jung und weiter: „Wir wollen einfach präsent sein, noch da sein, sagen: wir kämpfen noch weiter. Vielleicht kann das Restaurant im April wieder öffnen“, hofft er. „Wir stehen das durch, wir warten einfach ab. Klassische Lieferdienste haben gewonnen. Das klassische Restaurant muss durchhalten“, berichtet er.
Hotelrestaurant „Zum Fährmann“
„Der zweite Lockdown ist der wahrhaftige Supergau in der Gastronomie und wohl auch in vielen anderen Bereichen. Während der erste Lockdown zumindest noch zeitlich etwas beschränkt und daher planbar war, weiß heute niemand mehr, wohin die Reise geht“, sagt Urs Berger, Assistent der Geschäftsleitung beim Restaurant „Zum Fährmann“. Der Betrieb befinde sich ihm zufolge mehr oder weniger komplett in Kurzarbeit.
Neben dem Lieferdienst wird ein Abholservice angeboten. Die Kunden bestellen dabei laut Berger per Telefon oder E-Mail. Abgeholt werden die bestellten Speisen ihm zufolge zwischen 11.30 und 13.30 Uhr sowie zwischen 18 und 20 Uhr im Eingangsbereich des Restaurants. Das Besondere beim Abholen oder Liefern des Essens sei, dass es – statt in Kartons oder Plastik – in Geschirr erfolgt, berichtet er.
„Im Moment erzielen wir zusammen mit den zwei bis zehn Hotelgästen im To-go-Geschäft etwa zehn bis 15 Prozent des normalen Umsatzes“, erzählt Urs Berger. Wirtschaftlich gesehen lohnt sich somit weder der Abholservice noch der Lieferdienst. Jedoch glauben Berger und die Mitarbeiter, dass ihnen ihre Dienstleistung langfristig von ihren Kunden gedankt wird. „Das hinter der Maske verdeckte Lächeln entschädigt für vieles, auch wenn man damit vorerst einmal keine Rechnung bezahlen kann“, teilt er mit. Die Anzahl der Kunden sei zwar seit dem Lockdown zum Überleben zu wenig, jedoch zähle laut ihm jeder Einzelne fürs Gemüt und die Hoffnung.
Bei diesen Betrieben ist bestellen, abholen und liefern lassen möglich
Laut Auskunft des Stadtmarketingvereins Pro Bad Säckingen bieten folgende Gastronomen in Bad Säckingen einen Bestell- und Abholservice an. Mit (L) gekennzeichnete Gastronomen liefern auch aus.
- „Akropolis Athen“, Friedrichstraße 87, Telefon 07761/35 39.
- Bistro „Rhybrugg“, Rheinbrückstraße 31, Telefon 07761/998 34 33.
- Café „Heinritz“, Waldshuter Straße 22, Telefon 07761/65 13.
- Café „Villa Berberich“, Parkstraße 1, Telefon 07761/39 66.
- „China Wok“, Rheinbrückstraße 42, Telefon 07761/553 65 57.
- Chinarestaurant „Panda“, Bergseestraße 11, Telefon 07761/592 09.
- „Culinarium“, Rheinbrückstraße 25, Telefon 07761/553 65 14.
- „Da Gabriele“, Schaffhauser Straße 55, Telefon 07761/87 32.
- „Eightyniners“, Schaffhauser Straße 121, Telefon 01522/212 41 83 (L).
- „Grande Giardino“, Schaffhauser Straße 64, Telefon 07761/553 62 00 (L).
- „Kaffeeladen“, Rheinbrückstraße 27, Telefon 07761/915 95 46.
- „Mamma Mia“, Metzgergasse 3, Telefon 07761/998 16 05.
- „Margarethen Schlössle“, Baltherplatz 1, Telefon 07761/15 25 (L).
- Osteria Bar „Eden“, Metzgergasse 14, Telefon 07761/553 62 31.
- „Pasta König“, Münsterplatz 32, Telefon 07761/553 60 98.
- „Pavlitos“, Rheinbrückstraße 24, Telefon 07761/998 11 31.
- „Pfeiffer Beck“, Waldshuter Straße 4, Telefon 07761/998 27 54.
- „ChickNick‘s“, Schulhausstraße 17, Telefon 07761/559 58 02 (L).
- „Schmidt‘s Hausküche“, Tullastraße 12, Telefon 07761/55 32 70.
- „Schwizerstübli“, Schneckenhalde 1, Telefon 07761/925 21 80.
- „Vingioia“, Friedrichstraße 36, Telefon 07761/78 68 (L).
- „Zum Fährmann“, Rheinuferstraße 30, Telefon 07761/924 20.