Die Entscheidung über das endgültige Aus der hausärztlichen Notfallpraxis beim Bad Säckinger Gesundheitscampus ist so wenig überraschend wie nachvollziehbar. Schon bei der „vorübergehenden“ Schließung Mitte Oktober aufgrund eines Gerichtsurteils ahnten einige, dass diese Entscheidung wohl nicht mehr rückgängig gemacht werden wird.
Zu stur, arrogant und unnachgiebig hatte sich die Kassenärztliche Vereinigung schon in der Vergangenheit präsentiert. Zu einfach war die Schließung, statt nach anderen Lösungen zu suchen, um die hausärztliche Versorgung am Wochenende im Bereich zwischen den Kreisstädten Lörrach und Waldshut aufrechtzuerhalten.
Interesse der Bürger spielt keine Rolle
Dass die Entscheidung zur dauerhaften Schließung nur wenige Tage nach der Übergabe von 9000 Unterschriften von Bürgern bekannt gemacht wird, passt ins Bild: Das Interesse der Bürger spielt für die KV offenbar keine Rolle. Es wird allerhöchste Zeit, dass die Politik ihr blindes Vertrauen in die Selbstverwaltung der Kassenärzte überdenkt. Bislang traut sich noch kein Politiker in diese Konfrontation.
Die Leidtragenden sind die Patienten, insbesondere die Senioren, die nicht mehr mobil sind. Sie müssen nun eine Tagesreise mit Taxi oder öffentlichen Verkehrsmitteln in Angriff nehmen, wenn sie am Wochenende eine Notfallpraxis in Lörrach oder Waldshut aufsuchen wollen. Oder sie hoffen, dass der „hausärztliche Fahrdienst“ vor Montag eintrifft, bevor die regulären Hausarztpraxen ihre Türen wieder öffnen.