55 Kandidaten bewerben sich für einen Sitz im Bonndorfer Gemeinderat. Alle eingereichten Wahlvorschläge für die Gemeinderatswahl am 26. Mai wurden zugelassen. Dies gab der Gemeindewahlausschuss am Donnerstagabend in einer öffentlichen Sitzung im Rathaus bekannt.
- Die Wahl: Wie Harald Heini, Hauptamtsleiter und Ausschussmitglied, bekannt gab, wurden alle Wahlvorschläge der fünf eingereichten Listen geprüft. „Es gab keine Beanstandungen, kein Bewerber musste zurückgewiesen werden“, sagte Heini, der auf reichlich Erfahrung in Sachen Kommunalwahl zurückgreifen kann. Die Wahl am Sonntag, 26. Mai, ist bereits die sechste Gemeinderatswahl, die Harald Heini in verantwortlicher Position leitet. Bürgermeister Michael Scharf ist nicht zuletzt aus diesem Grunde überzeugt davon, dass am Wahlabend alles glatt über die Bühne gehen wird und bereits um 22.30 Uhr feststehen wird, wer künftig am Ratstisch Platz nehmen kann.
- Die Kandidaten: Die CDU tritt mit 18 Kandidaten zur Wahl an, die Bürgerliste mit 14 Personen, ebenfalls 14 Bewerber schickt die SPD ins Rennen, die Grünen treten mit vier Kandidierenden an und – nach zehn Jahren Pause – bringt sich auch die FDP wieder ins Spiel. Auf der Liste der Freien Demokraten stehen fünf Bewerber.
- Der Rückblick: Vor fünf Jahren, bei der Gemeinderatswahl 2014, war die CDU mit 19, die Bürgerliste mit zwölf, die SPD mit 15 und die Grünen mit drei Kandidaten angetreten. Insgesamt waren also 49 Bewerber im Kandidatenkarussell. Als stärkste Fraktion zog die CDU nach der Wahl mit zehn Stadträten in den Gemeinderat ein, die Bürgerliste holte neun Sitze, die SPD fünf Sitze und erstmals hatte auch eine grüne Kandidatin den Sprung ins Stadtparlament geschafft. Insgesamt hatten 24 Frauen und Männer am Ratstisch Platz genommen. Die personelle Größe des Gremiums war der Unechten Teilortswahl geschuldet. Drei Kandidaten kamen per Überhangmandat in die Verantwortung. Die Wahlbeteiligung lag 2014 übrigens bei 51,06 Prozent. Eine Zahl, die sicherlich steigerungsfähig ist.
- Die Neuerung: Erstmals nach der Gemeindereform vor rund 40 Jahren wird es in Bonndorf bei der Gemeinderatswahl keine Unechte Teilortswahl mehr geben. Im April 2015 hatte der Bonndorfer Gemeinderat mit knapper Mehrheit beschlossen, die Unechte Teilortswahl abzuschaffen. Diese sicherte jedem eingemeindeten Dorf einen beziehungsweise zwei Sitze im Gemeinderat der Stadt zu. Was sich eigentlich bewährt hatte, wurde durch das bei Kommunalwahlen neu eingeführte Zählverfahren nach Sainte-Lague/Schepers etwas durcheinander geworfen. Ergebnis der „neuen Zählerei“ sei, so die damalige Argumentation, dass eine Partei relativ einfach einen ersten Sitz ergattern kann, für einen zweiten Sitz jedoch wesentlich mehr Stimmen benötigt als dies vorher – nach dem alten Verfahren nach d’Hondt – nötig war.
Michael Scharf schlussfolgerte daraus, dass sich die Kandidatensuche in den Ortsteilen erheblich erschweren werde. Dies deshalb, weil viele Kandidaten von der gleichen Partei sich gegenseitig Konkurrenz machen.
Ein weiteres Argument für die Abschaffung der Unechten Teilortswahl war, dass 2014 in Bonndorf die Kandidaten aus fünf Ortsteilen bereits gewählt waren, bevor die Bürger überhaupt ihre Stimme abgegeben hatten. In den fünf Ortsteilen gab es nämlich nur jeweils einen Bewerber, der sich auf dem garantierten Ortsteilsitz niederlassen konnte.
Diese eigentlich nicht demokratische Situation werde sich nach Meinung des Rathauschefs – mangels Kandidaten aus den Ortsteilen – in Zukunft noch verstärken.
- Der Wahlablauf: Am 26. Mai finden nicht nur die Kommunalwahlen statt. Bürger sind auch aufgerufen, ihr Votum zur Europawahl abzugeben. Michael Scharf geht davon aus, dass die Europawahl recht schnell ausgezählt ist und man sich am Wahlabend dann zeitnah der Gemeinderatswahlauszählung widmen kann. Wenn die EDV nicht streikt und keine Fehler passieren, wird um 22.30 Uhr feststehen, wer in den kommenden fünf Jahren am Ratstisch Platz nehmen wird. Michael Scharf wird das Ergebnis dann öffentlich bekannt geben. Nach der Gemeinderatswahl steht dann noch die Auswertung der Kreistagswahl an. Sollte dieses Ergebnis in der Nacht nicht mehr ermittelt werden können, wird am Montag weiter gezählt.
Michael Scharf freute sich in der Sitzung über den großen Kandidatenreigen und dankte allen, die Zeit und Mühe in die Suche nach Bewerbern investiert hatten.
Wähler hat 22 Stimmen
Wie Michael Scharf in der Sitzung des Wahlausschusses erläuterte, wird die Gemeinderatswahl 2019 ohne Unechte Teilortswahl auch für die Wähler und für die Auszählkommission einfacher werden.
Die Stimmvergabe für die Wähler ist übersichtlicher, jeder hat insgesamt 22 Stimmen, wobei für einen Kandidaten bis zu drei Stimmen vergeben werden können. Im Ratsgremium gibt es 22 Sitze. Die Stimmzettel werden für die Urnengänger übersichtlicher sein, „es wird weniger Fehlerquellen geben“, sind sich Michael Scharf und Harald Heini einig.
Und auch die Auswertung der Stimmzettel ist mit weniger hochmathematischem Können verbunden – das Ergebnis wird schneller ermittelt werden können.