Das Corona-Jahr 2020 dürfte als eines der problematischsten in der Geschichte des regionalen Tourismus eingehen. Es gab erhebliche Rückgänge, sowohl bei den Ankünften als auch bei den Übernachtungen. Das geht aus der Jahresbilanz des Statistischen Landesamtes zum Tourismusjahr 2020 hervor.
Görwihl
Vier Betriebe in der Gemeinde Görwihl – zum Jahresbeginn waren es noch fünf – verbuchten letztes Jahr insgesamt 6490 Übernachtungen, 1739 weniger als im Vorjahr (8229). 2018 waren es 11.333 Übernachtungen und sechs Beherbergungsbetriebe mit jeweils mehr als zehn und zusammen 166 Betten.
2020 sah es trüber aus: Die vier übrig gebliebenen Beherbergungsbetriebe boten zusammen im Durchschnitt 89 Betten an, in den ersten zwei Monaten waren es 139 Betten. Die Auslastung der angebotenen Schlafgelegenheiten lag im Schnitt bei 20,9 Prozent. Dabei gab es deutliche Unterschiede. In den ersten fünf Monaten betrug die Auslastung zwischen null (April, Mai) und 13 Prozent (Januar). Der Aufschwung erfolgte erst im Juni nach Ende des ersten Lockdowns, als die Auslastung auf 30 Prozent anstieg. Im August betrug sie sogar 44 Prozent. Danach fiel sie wieder auf 20 Prozent und weniger ab.
Herrischried
Noch drastischer waren die Rückgänge in Herrischried. Dort zählte das Statistische Landesamt im Jahr 2020 nur 9117 Übernachtungen, obwohl bis zu elf Betriebe gemeldet waren.
Zum Vergleich: 2019 kam Herrischried auf 20.440, im Jahr davor auf 19.000 Übernachtungen. Die am stärksten frequentierten Monate in 2020 waren Januar, Februar, Juli, August, September und Oktober mit jeweils über 1000 Übernachtungen. Spitzenreiter war der August mit 1688 Übernachtungen. Die höchste Bettenauslastung gab es im August mit 13,8 Prozent, im Jahresschnitt betrug sie 10,5 Prozent.
Rickenbach
Ähnlich die Zahlen aus Rickenbach: Dort wurden vergangenes Jahr in sechs Betrieben – im Januar waren es noch acht – 59.483 Übernachtungen gezählt, rund 40.000 weniger als 2019 (98.727). 2018 waren es noch 101.289 Übernachtungen.

Dagegen verzeichnete Rickenbach 2020 mit 9,9 Tagen die regional höchste Aufenthaltsdauer – was in Verbindung mit den Kurkliniken steht. Die Auslastung der angebotenen Betten betrug vergangenes Jahr im Schnitt fast 50 Prozent. Im Januar waren es noch 455, im Dezember nur noch 303 Betten. 2018 gab es in Rickenbach neun Übernachtungsbetriebe mit mehr als zehn Betten, die zusammen 479 Schlafgelegenheiten boten.
Todtmoos
Zu den Verlierern im Corona-Jahr 2020 gehört Todtmoos: Dort wurden in bis zu 28 Betrieben im letzten Jahr 92.953 Übernachtungen gezählt, fast 70.000 weniger als 2019 (161.448). Die Bettenauslastung lag bei 27 Prozent, die durchschnittliche Aufenthaltsdauer 4,7 Tage. Die meisten Übernachtungen gab es in den Sommermonaten mit jeweils über 10.000.
Rekordhalter war der August mit 13.226 Übernachtungen und zugleich der höchsten Bettenauslastung mit 36 Prozent. 2018 kam der Kur- und Wallfahrtsort im Wehratal auf 158.000 Übernachtungen.
Seit 2012 verlor Todtmoos ein Drittel seiner Übernachtungen. Sie gingen in nur sechs Jahren von 245.000 um 86.000 zurück. Ihren Höhepunkt hatte die Todtmooser Tourismuswirtschaft 1991 erreicht, als 58 Übernachtungsbetriebe 2380 Betten bereithielten. Damals wurden 402.000 Übernachtungen gezählt.