Peter Koch

Vor 40 Jahren, im Frühjahr 1980, wurde in Herrischried etwas begonnen, dass den Ort und die Region darüber hinaus bis heute prägt. Der Bau der Eishalle. „Die Geschichte der Eishalle kann man nicht ohne die Geschichte des Skiliftes erzählen“, sagt Winfried Zumkeller, der zur damaligen Zeit Verkehrsamtsleiter der Gemeinde war. Die Idee zur Eishalle sei bei den regelmäßigen Treffen der Skilift GmbH entstanden und habe dort die erste Erwähnung gefunden.

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Die Skilift GmbH, erläutert Zumkeller, habe Ende der 60er Jahre große Gebiete des heutigen Freizeitzentrums erstanden, einschließlich der Grundstücke, die heute das Wohngebiet Johann-Peter-Hebel-Weg und im Bugenmoos bilden. Nach dem Bau des Skiliftes wurde dann das gesamte Areal mit einem neuen Bebauungsplan versehen und die Skilift GmbH verkaufte der Gemeinde das Gelände für das Freizeitzentrum mit Stehlesee, Minigolfanlage und Tennisplätzen. „Es ging uns damals darum, die Gemeinde nach vorn zu bringen“, stellt Zumkeller klar, „da ging es nicht ums Verdienen“.

Vom Stehlesee versprach man sich ein Badegewässer für den Sommer und eine Eisfläche zum Schlittschuhlaufen für den Winter. Doch nach der Einweihung im Sommer 1975 stellte man im darauffolgenden Winter recht schnell fest, dass das Räumen des Sees und damit auch das Schlittschuhlaufen nicht möglich war. Eine klassische Fehleinschätzung. „Der Beppi Hottinger hatte dann die Idee die neuen Tennisplätze im Winter unter Wasser zu setzen. Herrje, das ging gar nicht und hätte den Plätzen mit Sicherheit auf Dauer auch nicht gutgetan“, erzählt Zumkeller lachend.

Bildervergleich: Der Bau der Halle 1980 und die Halle 2020

Blick über Herrischried und auf die Eishalle während der Bauphase im Sommer 1980, Blick vom Ödlandlift.
Blick über Herrischried und auf die Eishalle während der Bauphase im Sommer 1980, Blick vom Ödlandlift. | Bild: Peter Koch
Der Blick vom Ödlandlift heute, Herrischried ist gewachsen, die Eishalle hinter den Bäumen kaum mehr zu erkennen.
Der Blick vom Ödlandlift heute, Herrischried ist gewachsen, die Eishalle hinter den Bäumen kaum mehr zu erkennen. | Bild: Peter Koch

Es entstand die Einsicht, dass eine Eishalle gebaut werden müsse. Und so kaufte die Skilift GmbH die Grundstücke für die Eishalle schon früh von Privatleuten zusammen und überließ sie später zum Selbstkostenpreis der Gemeinde. Dies habe man getan, damit die Gemeinde nicht in komplizierte Einzelverhandlungen hätte gehen müssen, erläutert Zumkeller.

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Zwei wichtige Aspekte halfen dabei, das Projekt zu verwirklichen. Zum Ersten war da Rudolf Eberle, damals Landeswirtschaftsminister unter Ministerpräsident Lothar Spät und gebürtiger Säckinger. Er war mit dem Hotzenwald eng verbunden und hatte gute Beziehungen zu Bürgermeister Horst Schmidgall. Eberle sei ein Gönner der Gemeinde gewesen, so Zumkeller, er habe vieles möglich gemacht und dabei sogar seine Karriere riskiert.

Zumkeller erinnert sich, dass es damals geheißen habe, dass Eberle die Zuschüsse für das Schwimmbad genehmigt habe, obwohl drei Tage zuvor ein Ministerpräsidenten-Erlass dies untersagt hatte. Die Folge sein „ein ordentliches Zerwürfnis mit dem Landesvater“ gewesen und hätte ihn beinahe sein Amt gekostet.

Zum Zweiten erhielt die Gemeinde Herrischried in diesen Jahren hohe Gewerbesteuereinnahmen aus dem kurz zuvor gebauten Hornbergbecken. Man habe damals oft gehört: Wenn Herrischried keine Eishalle bauen könne, dann könne es niemand, erinnert sich Zumkeller.

Bürgermeister Horst Schmidgall beim offiziellen Spatenstich für die Herrischrieder Eishalle im Frühjahr 1980. Rechts neben ihm Rudolf ...
Bürgermeister Horst Schmidgall beim offiziellen Spatenstich für die Herrischrieder Eishalle im Frühjahr 1980. Rechts neben ihm Rudolf Eberle, Landeswirtschaftsminister aus Bad Säckingen. | Bild: Peter Koch

Und so kam es im Frühjahr 1980 zum offiziellen Spatenstich, den Eberle mit einem Bagger ausführte. Der Bau wurde von der Firma Fridolin Albiez schlüsselfertig ausgeführt und die Handwerker arbeiteten monatelang, inklusive der Samstage, unter Druck an der Fertigstellung. Schon am 20. Dezember 1980 konnte die Eishalle eingeweiht werden und im folgenden Sommer war auch das Schwimmbad fertiggestellt.

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Große Ereignisse folgten in den nächsten Jahren, es gab Eiskunstschaulaufen, unter anderem mit der zweifachen Vize-Weltmeisterin, Europameisterin und mehrfacher deutschen Meisterin Claudia Leistner, die damals auf dem Höhepunkt ihrer Karriere war. Aber auch große Eishockeyspiele fanden hier statt, so war unter anderem Sparta Prag beim Herrischrieder Turnier, die wie viele osteuropäische Mannschaften damals günstig zu buchen waren.

Die Bauarbeiten am Fundament der Eishalle.
Die Bauarbeiten am Fundament der Eishalle. | Bild: Peter Koch

Heute ist die Eishalle die Heimat des EHC Herrischried und seiner Mannschaft, den Hotzenwald White Stags. Sie bietet zudem Platz für zwei Eislaufvereine, die Ice-Freestyler, den Publikumslauf und die Eis-Disco. Einmal jährlich ist die Halle Zeuge eines außergewöhnlichen Anlasses, wenn der Automobilclub Hotzenwald sein Eis-Slalomrennen austrägt. Dabei fahren Auto und Gokarts über die Eisfläche.