Lottstetten Die SPD-Landtagskandidatin für Waldshut-Rheinfelden, Joana Stöhrer da Costa, hat Lottstetten besucht. In einem ausführlichen Gespräch mit Bürgermeister Andreas Morasch ging es um die Herausforderungen und Chancen, mit denen eine Grenzgemeinde konfrontiert ist. „Lottstetten steht exemplarisch für viele Orte im ländlichen Raum: Es gibt starke Menschen und großes Engagement, aber es fehlt an verlässlicher Unterstützung von oben“, sagte Stöhrer da Costa laut einer Pressemitteilung aus ihrem Wahlkreisbüro.
Ein zentrales Thema war die Kinderbetreuung. Die Gemeinde stellt eine verpflichtende Ferienbetreuung über mehrere Wochen sicher. Doch dieses Angebot stößt aufgrund von Personalmangel und finanziellen Engpässen an seine Grenzen. Für Stöhrer da Costa steht fest: „Kinderbetreuung darf kein Drahtseilakt für Kommunen sein. Wir brauchen eine Landespolitik, die personelle und finanzielle Ressourcen verlässlich sichert, besonders in strukturschwächeren Regionen.“
Die ärztliche Versorgung bereitet Sorge: In Lottstetten gibt es keinen Hausarzt, die medizinische Grundversorgung ist nur durch regionale Netzwerke halbwegs gesichert. „Es kann nicht sein, dass ältere Menschen weite Wege auf sich nehmen müssen, um einen Arzt zu finden. Wir müssen Landarztmodelle attraktiver machen, Versorgung über mobile Strukturen neu denken und den ländlichen Raum in der Gesundheitspolitik endlich mit Priorität behandeln“, fordert die Kandidatin.
Deutlich wurde der Wunsch nach besseren Mobilitätslösungen für ältere Menschen. „Es ist beeindruckend, wie stark sich die Menschen in Lottstetten gegenseitig unterstützen. Aber wenn Nachbarschaftshilfe zur Notlösung für strukturelle Versäumnisse wird, dann läuft etwas schief. Ehrenamt verdient Unterstützung, darf aber kein Ersatz für staatliche Verantwortung sein.“ Stöhrer da Costa nimmt vor allem eines mit: Respekt für die Bürger in der Gemeinde. Der ländliche Raum sei kein Auslaufmodell, sondern ein Zukunftsort, „wenn wir ihn politisch endlich ernst nehmen“. (pm/sav)