Arbeiten von Zuhause aus, Schule von Zuhause aus, Sport von Zuhause aus – selten haben die Menschen so viel Zeit in ihren eigenen vier Wänden verbracht, wie im Jahr 2020. Die Pandemie-bedingten Einschränkungen haben sich indessen nicht nur auf unser soziales und berufliches Leben ausgewirkt, sondern auch auf vermeintlich Banales, wie unseren Müllverbrauch. Die offiziellen Statistiken sind zwar noch nicht vollständig erhoben, die ersten Hochrechnungen aus dem Landkreis Waldshut zeigen aber, dass sich vor allem das Aufkommen von Gelben Säcken erhöht hat.

1. Wieviel Müll haben die Menschen am Hochrhein im Corona-Jahr verbraucht?

Grundsätzlich unterscheidet der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft (EBA) des Landratsamtes zwischen brennbaren Abfällen, die thermisch verwertet werden – wie beispielsweise Restmüll, Sperrmüll oder Müll aus öffentlichen Mülleimern, was in Verbrennungsanlagen landet – und Abfällen, die stofflich verwertet, wie beispielsweise Leichtverpackungen. Letztere haben im vergangenen Jahr offensichtlich zugenommen: Um etwa 25 Prozent ist das Aufkommen an Gelben Säcken gestiegen, was sich aus Beobachtungen des Eigenbetriebs feststellen lässt.
Hinsichtlich der brennbaren Abfälle sticht das Jahr 2020 allerdings wenig heraus, wie der Leiter des EBA, Elmar Weißenberger, berichtet: „Die Menge dieser Abfälle ist nur marginal um 0,4 Prozent gestiegen, was circa 106 Tonnen entspricht.“

2. Hat sich der Inhalt unseres Mülls im vergangenen Jahr verändert?

Auffällig in der vorläufigen Bilanz ist, dass nicht nur die Menge an Gelben Säcken zugenommen hat, sondern auch, dass der Anteil an Leichtverpackungen und Take-Away-Verpackungen gestiegen ist: „Das sind bis zu 15 Prozent mehr“, lautet die Einschätzung von Weißenberger. Das leichte Plus bei den Brennbaren Abfällen erklärt sich der EBA durch das höhere Sperrmüllaufkommen im vergangenen Jahr. „Dadurch wird die Sammelmenge voraussichtlich wieder auf 24.400 Tonnen ansteigen“, so Weißenberger. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 waren es rund 100 Tonnen weniger.

3. Allgemeiner Trend des Müllverbrauchs am Hochrhein

Laut den Zahlen des EBA ist die Abfallmenge im Kreis Waldshut in den vergangenen zehn Jahren insgesamt weitgehend konstant geblieben. Größter Einschnitt war die Einführung der Biotonne im Jahr 2019. Seither hat sich die Menge an verbrennbaren Abfällen deutlich reduziert. Von zuvor rund 28.500 Tonnen hat sich die Menge in den vergangenen zwei Jahren bei circa 24.300 Tonnen eingependelt.

4. Tipps: Wie können wir mit unserem Abfall nachhaltiger wirtschaften?

Angesichts der gestiegenen Müllmenge und der angestrebten Energiewende sei eine sorgfältigere Mülltrennung wünschenswert. „Hier gibt es Verbesserungspotential. In den Restmülltonnen befindet sich noch immer ein erheblicher Anteil an Bioabfällen, während sich in den Gelben Säcken zwischen 30 und 40 Prozent Restmüll befindet, der dort nicht hingehört“, erklärt Weißenberger. Bezüglich der Verpackungs- und Take-Away-Abfälle empfiehlt Weißenberger außerdem alle Wertstoffe zu restentleeren und grob zu reinigen und unterschiedliche Wertstoffe, wie Aludeckel und Plastikbecher zu trennen. Immerhin: Die Quote an falsch entsorgten Stoffen, sogenannten Fehlwürfen, ist 2020 nicht gestiegen.

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