Jennifer Moog, Susann Duygu-D'Souza

Bisher gibt es im Landkreis Waldshut keinen bestätigten Fall eines am neuartigen Corona-Virus-Erkrankten (Stand: 11. März, 11 Uhr). Doch es gibt erste Fälle in den Nachbarkreisen und der nahegelegenen Schweiz. Dort werden bereits Beschränkungen für Besuche in Krankenhäusern und Pflegeheimen getroffen. Erste Einschränkungen gibt es nun auch im Kreis Waldshut.

Besuchsverbot im Haus am Vitibuck, Pflegeheim in Tiengen

Seit Dienstag gibt es im Pflegeheim in Tiengen in der Bahnhofstraße ein zweiwöchiges Besuchsverbot. Geschäftsführer Holger Karg: „Wir haben uns dazu entschieden, um unsere Bewohner zu schützen.“ Karg betont, dass es sich bei dem Besuchsverbot ausschließlich um eine präventive Schutzmaßnahme handelt. „Bisher gibt es keine Verdachtsfälle bei Pflegekräften, Bewohnern oder Angehörigen.“

Viele der Angehörigen würden Verständnis für diese Maßnahme haben, auch wenn es ihnen schwer falle. „Sie hoffen, dass sie ihre Verwandten so schnell wir möglich wieder besuchen können. Auch wir wissen, wie wichtig soziale Kontakte sind, aber die Sicherheit der Bewohner geht vor.“ Bereits im Vorfeld gab es im Pflegeheim Aushänge und Informationsblätter über Hygienemaßnahmen. Derzeit leben 97 Menschen in der Einrichtung.

Seit Dienstag gibt es beim Seniorenheim „Haus am Vitibuck“ in Tiengen ein Besuchsverbot.
Seit Dienstag gibt es beim Seniorenheim „Haus am Vitibuck“ in Tiengen ein Besuchsverbot.

Vorsichtsmaßnahmen im Altenpflegeheim St. Franziskus in Bad Säckingen

Bestimmte Vorkehrungen seien beim Seniorenzentrum St. Franziskus in Bad Säckingen schon im Spätherbst getroffen worden, denn man habe sich auf die Influenza-Welle vorbereitet, so Geschäftsführer Hartmut Fricke. Das heißt: Aushänge und Informationsblätter informieren Besucher und Bewohner darüber, wie sie richtig auf Hygiene achten.

Für den Schutz vor SARS-CoV-2 seien die gleichen Maßnahmen wirksam. Wer sich gut die Hände mit Seife wäscht und nicht ins Gesicht fasst, hat ein geringes Risiko, sich anzustecken, so Fricke.

„Wir nehmen das sehr ernst. Massivere Maßnahmen müssen aber bisher nicht getroffen werden“, so Hartmut Fricke, ...
„Wir nehmen das sehr ernst. Massivere Maßnahmen müssen aber bisher nicht getroffen werden“, so Hartmut Fricke, Geschäftsführer des Senionrenzentrums St. Franziskus. | Bild: SK

Fricke: „Die Bewohner und Angehörigen verhalten sich besonnen.“ Dennoch gibt es hier bereits erste Einschränkungen von Besuchen. „Wir kennen ja die Angehörigen. Wenn wir wissen, dass Angehörige in einem Risikogebiet waren, werden sie gebeten, zuhause zu bleiben“, so Fricke. Das gleiche gelte für Menschen, die grippeähnliche Symptome zeigen. Weitere Beschränkungen gebe es bisher noch nicht. Trotzdem ist das Pflegeheim auf den Ernstfall vorbereitet. „Wir sind immer in Lauerstellung. Sollte die Stadt zu einem Risikogebiet erklärt werden, wissen wir, welche Maßnahmen wir treffen müssen“, sagt Fricke.

Obwohl Fricke die allgemeine Hysterie um das neuartige Corona-Virus nicht verstehen kann, will er gut auf alle Fälle vorbereitet sein. Denn richtig sei, dass Bewohner, die Vorerkrankungen haben, besonders gefährdet sind. „Wir nehmen das sehr ernst“, gibt er zu verstehen. „Massivere Maßnahmen müssen aber bisher nicht getroffen werden“, führt der Geschäftsführer weiter aus. Von geklauten Desinfektionsmitteln, wie es aus anderen Einrichtungen bekannt ist, kann Fricke im Pflegeheim St. Franziskus nicht berichten. „Hier geht es entspannt zu“, sagt er.

Nur noch Verwandtenbesuche im Senioren- und Pflegeheim der Bürgerstiftung Wehr

Als sensible Einrichtung gilt auch die Wehrer Bürgerstiftung mit ihren Seniorenwohn- und Pflegeheimen. „Wir haben den Zugang für Besucher eingeschränkt“, so Stiftungsratsvorsitzender und Bürgermeister Michael Thater.

Um das Risiko einer Infektion möglichst gering zu halten, sollen nur noch Verwandte die Bewohner besuchen. Darüber hinaus werden Besucher im Eingangsbereich, wo ganzjährig auch ein Desinfektionsmittelspender bereits steht, für nötige Hygienemaßnahmen sensibilisiert und informiert.

Hygienemaßnahmen im Mathias-Claudius-Haus in Waldshut

Beim Mathias-Claudius-Haus in Waldshut gibt es bisher noch keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen, berichtet Geschäftsführer Jürgen Späth gegenüber dem SÜDKURIER. Zwar würden Besucher und Bewohner durch Plakate und Mitarbeiter auf die geltenden Hygienemaßnahmen hingewiesen, Besuche eingeschränkt würden aber noch nicht.

Beim Mathias-Claudius-Haus in Waldshut werden noch keine Besuche eingeschränkt.
Beim Mathias-Claudius-Haus in Waldshut werden noch keine Besuche eingeschränkt. | Bild: Verena Wehrle

„Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es hier noch keine besonderen Besuchermaßnahmen“, so Späth. Dennoch würde das Haus die Entwicklungen genau beobachten und diese Regelungen gegebenenfalls anpassen. Aber solange kein bestätigter Fall im Landkreis vorhanden sei, würde sich vorerst nichts ändern.

Rücksichtnahme am Klinikum Hochrhein

Beim Klinikum Hochrhein in Waldshut werden bereits erste Vorsichtsmaßnahmen getroffen. „Patienten mit Erkältungssymptomen erhalten bereits beim Betreten des Klinikums einen Mundschutz“, so Geschäftsführer Hans-Peter-Schlaudt.

Die Arbeiten am Anbau für das Klinikum Hochrhein in Waldshut – hier eine Visualisierung – beginnen am Montag, 24. August.
Die Arbeiten am Anbau für das Klinikum Hochrhein in Waldshut – hier eine Visualisierung – beginnen am Montag, 24. August. | Bild: Spitäler Hochrhein

Generell werden Besuche beim Klinikum nicht eingeschränkt. Dennoch werden Patienten bereits bei der Aufnahme gebeten, auf ihre Angehörigen einzuwirken aus Rücksicht vor den anderen Patienten die Anzahl und die Länge der Besuche einzuschränken. Auf generelle Hygienemaßnahmen wird auch hier verstärkt hingewiesen.

Situation beobachten im Kreispflegeheim in Jestetten

Auch beim Kreispflegeheim in Jestetten wird die Situation beobachtet. Träger des Pflegeheims ist der Landkreis Waldshut. Laut Pressesprecherin des Landratsamtes, Susanna Heim, werden zwar weder Besucherzahlen eingeschränkt noch Besuchszeiten angepasst, allerdings werden „die Besucher schon immer zu besonderen hygienischen Vorsichtsmaßnahmen angehalten und darauf besonders hingewiesen“, so Heim.

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