Corona verändert die Welt. Die meisten Menschen bleiben zu Hause. Und vielleicht sinkt damit auch die Häufigkeit von Delikten. Eine Vermutung, die sich bis jetzt nicht bestätigt.
Statistisch verlässliche Daten, ob ein Rückgang der Delikte in den Landkreisen Lörrach und Waldshut vorliegt, gebe es noch nicht. Das sagt Polizeisprecher Mathias Albicker: „Nach wie vor nehmen wir jeden Tag Verkehrsunfälle auf, gehen Ladendiebstählen nach, haben Einbrüche, Betrugsstraftaten und sind in längere Ermittlungsverfahren eingebunden.“ Doch Albicker spricht auch von ganz neuen Delikten, in denen Betrüger die Angst der Bürger vor Corona ausnutzen.
Phänomen 1: Der Corona-Enkeltrick
„Leider machen sich skrupellose Betrüger die Sorgen der Bevölkerung im Zusammenhang mit dem Corona-Virus schamlos zunutze“, so Mathias Albicker. Telefonbetrüger hätten es insbesondere auf ältere Menschen abgesehen. Eine erfolgreiche Methode sei beispielsweise der Enkeltrick, wobei, wie das Zeitgeschehen zeige, die Fantasie der Täter keine Grenzen zu kennen scheint, so der Polizeipresssprecher. Die Masche „Enkeltrick“ mache sich das Vertrauen etwa aufgrund der vermeintlichen Verwandtschaft zunutze, gepaart mit der Verängstigung der älteren Opfer, im Regelfall durch Vorgabe einer Notlage. „Wir hatten in diesem Bereich in den vergangenen Jahren bereits deutlich steigende Fallzahlen zu verzeichnen“, informiert Albicker.
Doch mit der Corona-Pandemie nimmt der Trick völlig neue Formen an: „Neuerdings umfasst dieses Phänomen beispielsweise auch die Infektion mit dem Corona-Virus, die angeblich eine sehr teure, selbst zu zahlende Behandlung erforderlich macht“, erklärt Albicker. Die meist älteren Opfer, die selbst als Risikogruppe gelten, werden dabei um die Hilfe eines vermeintlichen Enkels gebent, der ebenfalls in einer krankheitsbedingten Notsituation ist.
Phänomen 2: Fake-Shops
Ein weiteres Phänomen, das die Polizei am Hochhrein beobachte, seien sogenannte „Fake-Shops“. Hierbei würden dubiose Betreiber auf Internetplattformen Artikel wie Atemschutzmasken oder Desinfektionsmittel anbieten, die auf dem freien Markt nicht mehr oder nur noch schwer erhältlich sind.
„Die bestellte Ware kommt dann nie beim Kunden an, das Geld ist weg“, erklärt Albicker diese Betrugsmasche. Und auch andere Shop-Betreiber oder private Anbieter würden zwar die Ware verschicken, dies aber zu horrenden Preisen. Die Bürger seien dazu aufgerufen, lediglich seriöse Bezahldienste zu nutzen oder auf die Zahlmethode „Kauf auf Rechnung“ zurückzugreifen, so Albicker.
Betrugsmaschen in der Schweiz
Im Schwarzwald-Baar-Kreis haben Jugendliche mit auffälligem Husten und „Corona“-Gegröle vor allem betagte Bürger geschockt. Solche Vorfälle hat es laut Mathias Albicker in den Landkreisen Waldshut und Lörrach nicht gegeben. Einzig in Freiburg sei ein Polizist von einem jungen Mann absichtlich angehustet worden, so Albicker.
Wie hat sich die Arbeit der Polizei am Hochrhein verändert?
Durch das Verbot von Veranstaltungen und Versammlungen sei die Einsatzbelastung der Polizei laut Albicker zwar in diesem Bereich zurückgegangen. Hinzugekommen seien aber neue Aufgaben für die Polizei im Rahmen der Corona-Verordnung. „Auch unterstützen wir die Bundespolizei bei der Überwachung der Grenze“, erklärt Albicker. „Soweit möglich, versuchen wir derzeit personelle Ressourcen effizient einzusetzen und – wo möglich – Potenziale für die kommenden Zeiten zu schonen, in denen wir sie womöglich noch dringender brauchen“, so der Polizeipressesprecher. Albicker fügt hinzu: „Unterm Strich lässt sich aber sagen, dass wir jedenfalls keine Entlastung unserer Einsatzkräfte feststellen.“
Wie können Bürger mit der Polizei Kontakt aufnehmen?
Zur Risikominimierung sei es erforderlich gewesen, den Besucherverkehr in allen Polizeidienststellen zu beschränken. Alle Bürger sollten den Besuch einer Polizeidienststelle vorher telefonisch ankündigen und abstimmen. Den Dienststellenfinder der Polizei Baden-Württemberg gibt es hier. In Fällen einer Anzeigenerstattung gibt es die Möglichkeit die Internetwache der Polizei Baden-Württemberg zu nutzen.