Wer den Hochrhein und mit ihm Bad Säckingen bereits häufiger besucht hat, der weiß: Die Infrastruktur in dieser Region hinkt stets hinterher: eine Autobahn, die nur in Fragmenten existiert; eine Hochrheinbahn, die mit veralteten Zügen daherkommt; ein Mobilfunknetz, das mehr Löcher besitzt als ein gesamter Schweizer Käselaib.
Schlechter Mobilfunk ist Alltag
Letzteres offenbart nun also auch eine Studie, die Bad Säckingen in den vergangenen Wochen in den Mittelpunkt der medialen Aufmerksamkeit katapultiert hat. "Deutschlands größtes Funkloch", hieß es dazu beispielsweise von den Satirikern der heute show. Was bundesweit für große Überraschung gesorgt hat, ist für Bad Säckinger Bürger im Grenzgebiet schon lange Alltag.
Dass die Ergebnisse einer Studie – grundsätzlich – mit Vorsicht zu genießen sind, ist klar. Dass Bad Säckingen die Spitzenposition, anders als in den überregionalen Medien vermeldet, gar nicht alleine einnimmt, das mag auch sein. Und dass jene Gemeinden auf dem Hotzenwald und im Rheintal, mit denen sich Bad Säckingen das Treppchen bei genauerem Hinsehen teilt, den Schnitt der Trompeterstadt eigentlich nach unten ziehen, auch das ist richtig. Denn hier ist die Versorgungslage mitunter noch schlechter als in Bad Säckingen.
Internetempfang ist ein Flickenteppich
All dieses differenzierte Betrachten der Ergebnisse darf jedoch nicht über eines hinwegtäuschen: Landet man beim falschen Anbieter – darunter Telefonica oder Telekom – ist auch im Stadtgebiet Bad Säckingen die Versorgung mit mobilem Internet katastrophal. Denn hier existiert ein wahrer Flickenteppich: Ein einziger Schritt entscheidet dann darüber, ob man mit dem Smartphone durch die Stadt navigieren, online Artikel lesen, Musik hören und Videos schauen kann – oder eben nicht. All das sollte auch in einer Kleinstadt wie Bad Säckingen mittlerweile selbstverständlich sein.
Für die nötige Infrastruktur müssen die großen Mobilfunkanbieter also nun endlich sorgen, und das am gesamten Hochrhein. Denn sonst wird die Region und mit ihr Bad Säckingen weiter und weiter abgehängt – wie bereits bei Autobahn und Hochrheinbahn.
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