Im Nachgang zur Berichterstattung des SÜDKURIER, in der ein Bahnmitarbeiter Einblicke in den Alltag und Hintergründe der häufigen Probleme im Betriebsablauf gewährt, schalten sich nun auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Felix Schreiner und die CDU-Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller in die Diskussion ein.
Abgeordnete fordern Auskünfte zu Fachgespräch
In einem gemeinsamen Schreiben an das Verkehrsministerium Baden-Württemberg und die Deutsche Bahn (DB), verlangen sie Auskunft darüber, welche Ergebnisse ein Fachgespräch zwischen Ministerium und Bahn zur Betriebsqualität auf der Hochrheinbahn hervorgebracht hat.
"Dabei hatten sich Bahn und Verkehrsministerium darauf verständigt, bei einem Fachgespräch in Stuttgart weitere Verbesserungsansätze für die ungenügende Betriebsqualität auf der Hochrheinbahn erarbeiten zu wollen", heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der beiden Abgeordneten. Dieses Gespräch habe im Oktober in Stuttgart stattgefunden.

Felix Schreiner: "Betriebsqualität auf Hochrheinstrecke inakzeptabel"
Für die Betriebssituation findet Felix Schreiner derweil deutliche Worte: „Die Betriebsqualität auf der Hochrheinstrecke ist weiterhin inakzeptabel. Zugausfälle und -verspätungen sind nach wie vor die Regel, nicht die Ausnahme."
Eben dies hatte auch ein Lokführer im Gespräch mit dem SÜDKURIER ausführlich dargestellt. Vor allem hatte dieser auf massive technische Probleme bei den eingesetzten Triebwagen hingewiesen, sowie den Umstand, dass in der Regel deutlich weniger Fahrzeuge auf der Hochrheinstrecke unterwegs sind, als für einen reibungslosen Betriebsablauf notwendig wären.
"Die uns im August zugesagten Verbesserungen, wie der Einsatz zusätzlicher Triebfahrzeuge, führen bisher nicht dazu, dass sich die Betriebsqualität stabilisiert. Der Ärger in der Region ist groß“, kommentiert Felix Schreiner.

Hartmann-Müller: "Keine substantiellen Verbesserungen erkennbar"
„Pünktlichkeit, Verlässlichkeit und Sauberkeit. Diese Eigenschaften suchen die Pendler und Fahrgäste auf der Hochrheinstrecke seit langer Zeit vergebens", kritisiert Hartmann-Müller. Augenscheinlich müsse der Druck aus der Region hochgehalten werden, um die geforderten "substantiellen Verbesserungen" zu erzielen.
Damit meine sie nicht nur "die häufigen Zugausfälle und Verspätungen", so Hartmann-Müller. Auch der Einsatz der Hublifte sei noch immer nicht geregelt, zum Nachteil von Menschen mit Behinderungen und Unterstützungsbedarf. "Gerade sie sind auf eine verlässliche Zugverbindung angewiesen“, so die Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller.

Anhaltende Misere macht weitere Gespräche notwendig
Im August hatten Vertreter der Bahn bei einem Schienengipfel zugesagt, eine zusätzliche Instandhaltungslinie für die Hochrheinbahn aufzubauen, mehr Technikpersonal einzusetzen und weitere Triebfahrzeuge bereitzustellen. Nach Informationen des SÜDKURIER ist davon bislang nichts umgesetzt worden. Eine entsprechende Anfrage bei der Bahn ist bislang noch nicht beantwortet.
Mit Blick auf "die fortdauernde Bahnmisere", wie es die Abgeordneten in ihrer Mitteilung nennen, konstatieren Schreiner und Hartmann-Müller, dass sie die Vertreter von Bahn und Ministerium zu einem weiteren Treffen in die Region gebeten hätten.