Land unter hieß es in den Tagen vor Pfingsten 1999 am Hochrhein. Heftiger Regen und schmelzender Schnee in den Alpen ließen Mitte Mai den Bodensee auf einen Pegelstand von 5,65 Metern ansteigen. Die Auswirkungen waren auch in der Region zwischen Jestetten und Basel deutlich zu spüren. Der Rhein verwandelte sich in einen reißenden Strom. Bis zu fünf Millionen Liter Wasser pro Sekunde führte der Fluss damals mit sich – normal sind 1,5 Millionen Liter. Zeitzeugen von damals erinnern sich an das Naturereignis und seine Auswirkungen.
Waldshut
„So hoch stand das Wasser 1999“, sagt Holger Lauble und zeigt mit der Hand etwa auf Bauchnabelhöhe auf den Türrahmen des Kiosks der Minigolffreunde Waldshut am Rheinufer, der sogar erhöht über dem Minigolfplatz liegt. Der Sportwart des Vereins war damals dabei, als das Hochwasser die Anlage verwüstete. Tische, Stühle und der Spielparcous wurden von den Fluten verschluckt. „Die Küche im Vereinsheim stand bis über die Arbeitsplatte unter Wasser“, erinnert sich Schatzmeister Karl-Heinz Gerwert. Fast wären die Deutsche Meisterschaften im Minigolf, die im Juli 1999 in Waldshut stattfanden, buchstäblich ins Wasser gefallen. Denn statt Rasen überzog das Gelände sechs Wochen lang Schlamm und war erst kurz vor Beginn des Turniers wieder bespielbar.



Küssaberg
In der Gemeinde Küssaberg überschwemmte der steigende Rhein zunächst den Campingplatz und überspülte anschließend die Landesstraße 161. „Das hatte es zuvor noch nicht gegeben“, erinnert sich Liselotte Noth aus Ettikon, die die Szene damals als Mitarbeiterin von SÜDKURIER und Alb-Bote mit dem Fotoapparat festgehalten hat. Die L 161 war längere Zeit gesperrt. Die Bewohner des neben der Straße gelegenen Tritschler-Hofs mussten evakuiert werden.
Hohentengen
Im Dauerstress waren die Rettungskräfte von Feuerwehr, THW, Polizei und anderen Hilfsorganisationen auch in Hohentengen, wo die ersten Reihen des Campingplatzes unter Wasser standen und der Rheinuferweg meterhoch überschwemmt war.


Rheinfelden
Ganz besonders schlimm traf das Hochwasser Rheinfelden im Nachbarkreis Lörrach. Dort suchte sich der Rhein seinen Weg durch das Hotel Schiff. Beinahe hätte die alte Rheinbrücke von 1912 gesprengt werden müssen, da man befürchtete, dass sie den Wassermassen nicht mehr standhalten könnte.
Dieser Artikel erschien auf SÜDKURIER Online erstmals im Mai 2019.