Ein schwerer Verkehrsunfall mit fünf Kraftfahrzeugen und einer Regionalbahn war das Szenario der Abschlussübung der Feuerwehr Lauchringen und des DRK-Kreisverbands Waldshut. An der Großübung wirkten auch zahlreiche weitere Einsatzkräfte mit, Feuerwehren von Dogern bis Eggingen waren im Einsatz.

Darüber hinaus war auch die Kooperation mit der Deutschen Bahn und dem Landkreis Waldshut wichtig: Die Wutachtalbahn und die neue Bundesstraße 34 wurden gesperrt. Die Übung fand auf und an der Brücke der neuen B34 über die Wutachtalbahn statt.

Auch die Evakuierung einer Regionalbahn war Bestandteil der Übung. Die Schwerverletzten werden mit der Drehleiter und einer auf dem Korb ...
Auch die Evakuierung einer Regionalbahn war Bestandteil der Übung. Die Schwerverletzten werden mit der Drehleiter und einer auf dem Korb befestigten Trage aus dem Zug geholt. | Bild: Raymund Grägel

Die Retter mussten folgendes Szenario bewältigen

Auf der Bundesstraße kollidierten in Folge überhöhter Geschwindigkeit mehrere Fahrzeuge. Drei von ihnen wurden dabei über die Leitplanken geschleudert und stürzten die Böschung hinab. Eines davon fiel auf das Gleis der Wutachtalbahn. Eine Regionalbahn stieß daraufhin in das Fahrzeug. Oben auf der Brücke fuhr ein Lastwagen auf eines der Unfallfahrzeuge. Es gab 45 Verletzte, einige davon schwer. Die meisten sind Schüler, die gerade mit der Bahn unterwegs waren.

DRK und Feuerwehr arbeiten zusammen

Daniel Arndt, ärztlicher Leiter des DRK-Rettungsdienstes im Kreis Waldshut, hat die Übung in Zusammenarbeit mit Bernhard Loll, Kommandant der Feuerwehr Lauchringen, ausgearbeitet. Beteiligt waren neben der Feuerwehr Lauchringen die Hilfeleistungslöschfahrzeug aus Wutöschingen, Weilheim, Tiengen und Bonndorf sowie ein Löschfahrzeug aus Eggingen, Dogern und Ühlingen-Birkendorf.

Zusätzlich unterstütze die Fernmeldegruppe des Landkreis Waldshut die Einsatzleitung mit dem Einsatzleitwagen 2 und der Drohne. Vom DRK-Rettungsdienst waren zwei Rettungswagen und sechs Krankentransportwagen mit zwei Organisatorischen Leitern und einem Leitenden Notarzt an der Übung beteiligt.

Die Verletzten werden auf zwei Wegen aus der Regionalbahn befreit. Bild: DRK-Kreisverband
Die Verletzten werden auf zwei Wegen aus der Regionalbahn befreit. Bild: DRK-Kreisverband | Bild: Stefanie Möller, DRK-Kreisverband Waldshut

Die Schwerverletzten aus dem Zug wurden mit der Leiter befreit, wer noch gehen konnte, wurde über den Bahndamm zum Zelt des DRK begleitet. So gab es zwei Rettungswege. Dennoch dauerte es fast eine Stunde, bis der Einsatzstelle gemeldet werden konnte, dass der Zug evakuiert sei. Der Vorgang wurde protokolliert und die Personen gezählt, damit die Krankenhäuser umgehend über die Zahl der Verletzten informiert werden konnten. Auch Personen, die in den Fahrzeugen auf der Brücke eingeklemmt waren, hat die Feuerwehr mit teils schwerem Gerät befreit.

Die Rettungssanitäter des DRK-Kreisverbands versorgen die Verletzten in der Regionalbahn.
Die Rettungssanitäter des DRK-Kreisverbands versorgen die Verletzten in der Regionalbahn. | Bild: Stefanie Möller, DRK-Kreisverband Waldshut

Auch Auszubildende waren dabei

Für das DRK waren Auszubildende zum Notfallsanitäter im Einsatz. Sie übten die Traumarettung in Kooperation mit der Feuerwehr bei einer Großschadenslage. Dafür wirkten die Azubis des ersten Lehrjahres als Mimen mit. Die Auszubildenden des zweiten und des dritten Lehrjahres besetzten dabei unter anderem die sechs Rettungsmittel als Teams zu je zwei Personen. Dabei wurden die Teams jeweils durch einen Praxisanleiter begleitet und bewertet. Ein weiteres Ziel der Übung war die Sichtung von Betroffenen im Zug.

Zahlreiche Verletzte mussten im Zug versorgt werden.
Zahlreiche Verletzte mussten im Zug versorgt werden. | Bild: Stefanie Möller, DRK-Kreisverband Waldshut

Drohne überträgt Geschehen in den Einsatzwagen

Die Feuerwehr setzte eine Drohne ein, die Bilder vom Geschehen direkt in den Einsatzwagen überträgt. „Die Drohne ist ein wichtiges Gerät. Aus Bildfolgen entstehen im Einsatzfahrzeug dreidimensionale Bilder“, erklärt Feuerwehrkommandanten Bernhard Loll. Wärmebilder helfen, Wärmequellen zu lokalisieren, damit man sie im Bedarfsfall gezielt ablöscht. Die eingesetzte Drohne ist in der Lage, eine Last bis zu zwei Kilogramm zu tragen und ferngesteuert abzuwerfen. Ein Anwendungsbeispiel ist ein Rettungseinsatz im Rhein, wenn man per Drohne einen Rettungsring abwirft.

Für das DRK zogen die Praxisanleiter im Großen und Ganzen ein positives Resümee aus der Übung. „Alle Auszubildenden haben insgesamt eine sehr gute Leistung erbracht und die Chance genutzt, wertvolle Erfahrungen für ihren Abschluss und die spätere berufliche Laufbahn zu sammeln“, lautete das Fazit von Daniel Arndt.

B34 und Bahnstrecke gesperrt

Die Vorbereitungen waren enorm, sie dauerten einige Wochen. So musste das Landratsamt Waldshut wegen der Straßensperrung eingebunden werden. Die Bahnbetriebe Blumberg GmbH organisierte die Sperrung der Wutachtalbahn, die Deutsche Bahn stellte einen Triebwagen der Baureihe 641 inklusive Personal für die Übung zur Verfügung.

Zahlreiche Besucher verfolgten das Spektakel. Sie waren beeindruckt von dem Zusammenspiel aller Rettungskräfte und von der imponierenden Technik. Ein junger Besucher meint auf die Frage, was ihm am besten gefallen hat: „Der Abschleppwagen, der die demolierten Fahrzeuge beseitigt hat.“ Nach kurzer Zeit waren alle Spuren beseitigt, der Zug ist wieder weggefahren und die Straße war wieder frei für den Verkehr.

Weitere Bilder von der Übung sehen Sie hier. Den Rettungssanitätern können Sie hier über die Schultern schauen.

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