Der Hochrhein – aktuell zieht er die Blicke vieler auf sich. In seinem breiten Bett ergießen sich die bräunlichen Wassermassen flussabwärts. Teils sind die Uferwege noch immer überschwemmt und gesperrt. Die Rheinkraftwerke haben ihre Wehre geöffnet. Zu groß sind die Fluten, um sie noch komplett durch die Turbinen zu leiten.
Die Hochwasserlage zwischen Waldshut und Rheinfelden ist schon jetzt angespannt. Und sie könnte sich noch verschärfen. Denn im Bodensee lagert noch ein gewaltiges Potenzial. Was kein Wunder ist, bei einem Wasserstand weit über der Fünf-Meter-Marke. Am Schweizer Untersee gilt nach wie vor die höchste Gefahrenstufe – Stufe 5.
Lage an der Aaremündung entspannt

So ist auf der Vorhersagekarte der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) auch nicht nur den Bodensee selbst orange eingefärbt, was für eine mittlere Hochwassergefährdung spricht, sondern auch der Rheinabschnitt vom Untersee bis zur Thurmündung. Aber dass das bald auch für die westlich gelegenen Abschnitte ab Waldshut abwärts gilt, kann LUBW-Expertin Ute Badde ausschließen. „Ein zehnjährliches Hochwasser am Bodensee bedeutet nicht automatisch auch ein solches am Hochrhein“, erklärt sie.
Vorteilhaft sei, dass die Lage an der Aaremündung, sonst eher Quell von Hochwasser, derzeit entspannt sei. Aber: „Der Bodensee wird auf unserer Karte sicher noch ein paar Wochen orange eingefärbt bleiben“, sagt sie.
In den Alpen liege teils noch viel Schnee. „Das wird dauern, bis sich die Lage dort entspannt hat.“

Auch Hartmut Scherer, Leiter des Referats Wasserstraßen im Regierungspräsidium Freiburg, sagt: „Die Lage ist sicher nicht dramatisch.“ Selbst für den Bodensee handele es sich lediglich um ein zehnjährliches Hochwasser, für den Hochrhein gar nur um ein zweijährliches.
Auch dass jetzt auf die Region die Monsterwelle aus dem Bodensee zurauscht, sieht Scherer nicht. Das verteilt sich auf dem doch langen Flussabschnitt, erklärt er. Aber auch klar: Alles muss durch das eine Flussbett. Überflutungsflächen wie am Oberrhein stehen am Hochrhein keine zur Verfügung.
Derzeit alle vier Wehre am Rheinkraftwerk Säckingen offen

Für die Wasserkraftwerke am Hochrhein sieht Scherer auch noch keine Probleme. Die seien selbst auf ein mehr als 100-jährliches Hochwasser vorbereitet, erklärt er.
Aber auch klar: Bei den aktuell 2100 Kubikmetern Wasser pro Sekunde am Rheinkraftwerk Säckingen sind derzeit alle vier Wehre offen, um die Lage zu entschärfen.
Aufräumen am Waldshuter Minigolfplatz

Am Waldshuter Minigolfplatz wird derweil unverdrossen aufgeräumt. Manfred Schmidlin vom Minigolfclub steht mit Werkzeug und Gartenschlauch im immer noch stellenweise knöcheltiefen Schlamm und reinigt systematisch eine Bahn nach der nächsten ab.
„Es ist schon das zweite Mal dieses Jahr, dass wir was abbekommen haben“, sagt er auf Nachfrage unserer Zeitung. Die gute Laune haben er und seine Mitstreiter noch nicht verloren. Denn es normal, dass es ein- bis zweimal pro Jahr ein kleines Hochwasser, alle zehn Jahre ein großes gebe, wie man es Anfang Juni erlebt hatte.
Bei der Planung der Aufräumarbeiten hat er den Pegel Hauenstein und die weiteren genau im Blick. Aktuell stehen die Aussichten gut, deshalb macht er weiter. „Am Montag war noch einmal ein kritischer Wert erreicht, da ist schon wieder etwas Wasser mit Schlamm auf das Gelände gelaufen“, so Schmidlin. Jetzt seien die Club-Mitglieder aber zuversichtlich, das vorerst keine weitere Gefahr drohe.