Seit März liegt die Vorzugsvariante für den Autobahn-Lückenschluss zwischen Hauenstein und Tiengen (A98, Abschnitte 8 und 9) vor. Nun bietet die Autobahn-Planungsgesellschaft Deges als letzten Baustein der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung den Menschen in der Region die Möglichkeit, sich via Online-Angebot über die Details des Trassenverlaufs und alle bisher vollzogenen Planungs- und Beteiligungsschritte zu informieren und sich mit den Experten auszutauschen.
Was hat es mit dem Angebot genau auf sich?
Bürgerbeteiligung war den Autobahnplanern von Beginn an ein wichtiges Anliegen wie Deges-Sprecherin Pia Verheyen darstellt. Bereits im Oktober 2020 startete ein entsprechendes Verfahren mit einem Bürgerforum in der Waldshuter Stadthalle.
Ein mehrjähriger Planungs- und Beteiligungsprozess habe daran angeknüpft. Im März erreichte das Ganze mit der Vorstellung der Planung für eine Trassenvariante als Lückenschluss zwischen den beiden bereits fertigen Autobahnabschnitten bei Hauenstein und Tiengen vor 250 Bürgern seinen Höhepunkt.
Der Online-Dialog biete nun den Bürgern Gelegenheit, die Informationen gebündelt digital abzurufen und sich mit dem Planungsprozess zur Vorzugsvariante und der geplanten Trassenführung vertraut zu machen.
Welche Vorteile bieten sich für die Bürger?
Zum einen lässt sich über die Dialog-Plattform übersichtlich und kompakt alles Wissenswerte über die bisherige Planung des Lückenschlusses abrufen und nachlesen. Es gibt Protokolle, Gutachten, Präsentationen und Dokumentationen von Arbeitsgruppen, Workshops und Veranstaltungen zum Download.
„Zusätzlich bietet der Online-Dialog die Möglichkeit, Verständnisfragen an das Deges-Planungsteam zu richten sowie Hinweise und Anregungen für die weitere Konkretisierung der Planungen zu geben“, so Verheyen weiter.
Dies ist zum Beispiel über einen Kartendialog möglich, der Nutzern ermöglicht, per Kommentarfunktion Punkte auf der Karte zu markieren und direkt ihre Nachfrage oder Hinweise zu geben: „Dabei geht es zum Beispiel um örtliche Gegebenheiten oder Details, die wir in der bisherigen Planung noch nicht berücksichtigt haben“, führt Verheyen auf Nachfrage näher aus. Gemeint seien insbesondere Leitungsverläufe, Grundstücksverhältnisse oder auch Zufahrten zu Firmengelände.
„Es geht nicht darum Verbesserungsvorschläge zum Trassenverlauf zu machen“, schränkt Verheyen ein. Dazu seien die Planungen zu weit fortgeschritten, und technische wie auch Umweltschutz-Aspekte gäben den Rahmen zu eng vor, als dass noch große Spielräume bestünden.

Wie lange besteht die Gelegenheit zum Dialog?
Das Angebot wurde am Montag, 10. Juli, freigeschaltet und soll bis Montag, 7. August, zur Verfügung stehen. Bürger haben die Möglichkeit, ein Benutzerkonto anzulegen, oder sich als Gast zu registrieren. Grundsätzlich sind keine fachlichen Kenntnisse vonnöten, um Hinweise einzugeben, betont die Deges-Sprecherin.
„Im Anschluss werden wir alle Hinweise sichten, prüfen und bewerten, inwiefern wir diese in die Entwurfsplanung aufnehmen können“, schildert Verheyen das weitere Vorgehen.
Welche Erwartungen haben die Autobahnplaner an das Angebot?
Insbesondere soll das gesamte Projekt für weitere Teile der Bevölkerung geöffnet und somit die Transparenz erhöht werden: „Bei unseren Veranstaltungen waren zwischen 200 und 300 Besucher. Die Betroffenheit ist aber natürlich deutlich größer“, begründet Verheyen.
Insofern rechnen die Deges-Vertreter auch mit einem hohen Zuspruch und vielen wichtigen und praxisnahen Hinweisen, die bei der weiteren Planung des Lückenschlusses weiterhelfen dürften.
Auf dieser Grundlage werde in den kommenden Jahren die Entwurfsplanung für den Abschnitt 8/9 erstellt und die Genehmigungsphase mit der so genannten Planfeststellung durchgeführt.
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