Der Bürgerbus Murg ist jetzt auch in Stuttgart ein Begriff. Staatssekretärin Elke Zimmer vom Landesverkehrsministerium informierte sich am Montagnachmittag, 4. November, vor Ort ausführlich über das Projekt. Sie machte sich auf Einladung des grünen Landtagsabgeordneten Niklas Nüssle ein Bild über die „Innovationskraft hier am Hochrhein“.

Der Bürgerbus fährt, wenn wenige oder keine Linienbusse verkehren

Der Bürgerbus war vor zehn Jahren als bürgerschaftliches Projekt gestartet. Die Idee: Ein von ehrenamtlichen Fahrern gesteuerter Bürgerbus ergänzt das Angebot im öffentlichen Personennahverkehr zu jenen Zeiten, in denen nur wenige oder gar keine Linienbusse in die Murger Ortsteile verkehren. Hans-Peter Müller als Sprecher der Bürgerbusfahrer stellte recht analytisch das Projekt der Staatssekretärin vor.

Mit einem erweiterten Angebot ist der ÖPNV in Murg ‚attraktiver und wir haben das Mobilitätsangebot schon vorweggenommen“, sagte Müller. Über 5000 Fahrgäste sind in den drei Quartalen dieses Jahres eingestiegen und „wenn mehr Angebot da ist, schwappen die Zahlen somit hoch“, fasste Zimmer zusammen.

Wegen des Bürgerbusses können viele Familien auf ein Zweitauto verzichten

Durchschnittlich fährt der Murger E-Bus im Jahr 32.500 Kilometer. „Damit lässt sich auch die Langlebigkeit der E-Autos belegen“, ergänzte Nüssle. Als zentrale Frage kam von Staatssekretärin Zimmer hinzu: „Reicht hier somit ein Auto pro Familie?“ Ein deutliches ja kam einhellig aus der Runde. Der Bürgerbus habe entscheidend dazu beigetragen, dass Murger Familien auf ein Zweitauto verzichten könnten.

„Der ÖPNV ist hier besser als sein Ruf“, so der Eindruck der Staatssekretärin. Sie zeigte sich sehr erfreut darüber, dass die Murger bereits alle für die Finanzierung des Bürgerbusses infrage kommenden Fördertöpfe angezapft haben.

Der Bürgermeister macht Werbung für seine innovative Gemeinde

Bürgermeister Adrian Schmidle stellte beim Empfang im Rathaus weitere innovative kommunale Projekte vor. So habe die Gemeinde ohne Bundes- oder Landesanschubfinanzierung den Klimaschutzbeauftragten sehr früh in die kommunale Verwaltung eingebunden sowie das Neubaugebiet Auf Leim mit einer fortschrittlichen Kalten Nahwärme entwickelt. Schmidle bezeichnete die lokalen Nachhaltigkeitsstrategien als „Murger Grund-DNA“ an. Zimmer war von der Murger Dynamik sichtlich angetan.

Den anwesenden grünen Gemeinderäten und Vertretern des Kreisverbands waren diese inhaltlichen Übereinstimmungen in Murg ein Bild des gelebten politischen Miteinanders, was sich auch beim Thema Wärmewende zeige. „Da sind viele Puzzelsteinchen, die zwar komplex sind, aber zu den Lösungen für die Zukunft führen“, schätzte Zimmer die derzeitige Situation ein.

Staatssekretärin schlägt eine Seilbahn über den Rhein vor

Die Murger gaben der Staatssekretärin mit, dass sich mit der Realisierung des Schweizer Industrieprojekts Sissler Feld neue Herausforderungen am Hochrhein für die grenzübergreifende Verkehrssituation ergäben. Die Staatssekretärin warf eine außergewöhnliche Idee für den grenzüberschreitenden Individualverkehr auf in die Runde: „Denken sie daran: Auch eine Seilbahn über den Rhein ist ein Fördertatbestand!“. Nüssle griff dies sofort auf: „Das wäre eine neue Vision und passt in die Region!“

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