Die CDU im Wahlkreis 59 hat die Kandidaten für die Landtagswahl 2021 gewählt. Mit 118 stimmberechtigten Mitgliedern ging die Nominierungsversammlung in der Tiengener Stadthalle über die Bühne. Die amtierende Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller, die 2017 als Zweitkandidatin für Felix Schreiner (Wechsel in den Bundestag) in den Stuttgarter Landtag nachrückte, wurde mit 92,7 Prozent der Stimmen zur Landtagskandidatin der CDU gewählt. Als Zweitkandidatin wurde Nathalie Rindt gewählt, die 90,4 Prozent der Stimmen für sich verbuchen konnte.
Geleitet wurde die Versammlung von Klaus Danner, Mitglied des CDU-Bezirksvorstandes Südbaden. Unter den Gästen waren auch der Waldshuter Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Felix Schreiner, der Lörracher Kreisvorsitzende Jürgen Rausch, der EU-Abgeordnete Andreas Schwab, der Waldshut-Tiengener Oberbürgermeister Philipp Frank sowie die ehemaligen Abgeordneten Gabriele Schmidt (Bundestag), Peter Straub (Landtag) und Thomas Dörflinger (Bundestag).
Die Kandidatinnen
„Es ist uns bewusst, dass wir hier in schwierigen Zeiten zusammenkommen“, sagte Felix Schreiner. „Mit der heutigen Versammlung setzen wir ein deutliches Zeichen, dass wir, trotz der jüngsten Vorfälle in der Landeshauptstadt, in einer stabilen, handlungsfähigen Demokratie leben.“ Jürgen Rausch erinnerte an die große räumliche Distanz zur Landeshauptstadt: „Da ist es wichtig, dass die beiden Verbände in Randlage zusammenstehen, so wie wir das heute tun.“
Andreas Schwab nahm Bezug auf die deutsche EU-Ratspräsidentschaft: „Da können wir einiges bewegen, sofern es uns gelingt, die Folgen der Corona-Krise in den Griff zu bekommen.“ OB Philipp Frank erklärte, mit den Kandidatinnen die richtige Wahl getroffen zu haben, er habe beide als gute und kompetente Ansprechpartner kennen und schätzen gelernt.
Sabine Hartmann-Müller sagte in ihrer Vorstellung: „Ich will dazu beitragen, dass die CDU wieder die Nummer eins in unserem Lande wird“, sagte sie. „In der Corona-Krise haben wir bewiesen, dass man sich auf uns verlassen kann.“ Zu den jüngsten Krawallen in Stuttgart sagte sie: „Wir werden mit allen Mitteln des Rechtsstaates gegen weitere Exzesse vorgehen.“

Sie habe großen Respekt vor der Polizei, den Rettungs- und Pflegekräften, „die unseren Respekt verdienen und unsere volle Unterstützung haben“. Für sie sei das ein Grund, fünf weitere Jahre im Landtag mitzuarbeiten. In ihrem Wahlbezirk setze sie sich für die großen Infrastrukturprojekte ein, die Elektrifizierung der Hochrheinbahn, den Weiterbau der A 98 sowie die Reaktivierung der stillgelegten Bahnstrecken. Zur ärztlichen Versorgung sagte sie: „Die Qualität darf nicht vom Wohnort abhängig sein.“
Nathalie Rindt, Lehrerin an Schule Gurtweil, erklärte über ihre Kandidatur: „Wir in der ländlichen Region sind an der Basis tätig und für die Bürger vor Ort da.“ Sie sei aber auch landespolitisch interessiert, „weil hier die Vorgaben gemacht werden, die wir auf dem Lande umsetzen müssen“. Wichtig sei, dass alle Kinder einen Schulabschluss machen könnten. „Dazu müssen wir uns auf unsere Grundlagen besinnen, wir brauchen nicht ständig neue Schulkonzepte.“
Die Schüler müssten auch lernen, wie man sich in der Gesellschaft integriert und wie man einen Beitrag in der Gesellschaft leisten könne. Zu den Krawallen in Stuttgart fragte sie: Woher kommt das? Ihre Antwort: „Die Kinder brauchen Wertvorstellungen, ihnen die zu vermitteln, das muss unser Ziel sein“. Dabei sei es auch wichtig, die Familien zu unterstützen, etwa durch flexible Arbeitszeiten. „Wenn die Familien stark sind, dann sind auch die Kinder stark.“
Sabine Hartmann-Müller: „Müssen viel Überzeugungsarbeit in Stuttgart leisten“
Sabine Hartmann-Müller blickt nach ihrer Wahl auf die amtierende Amtszeit im Landtag und nennt ihre Ziele für eine zweite Amtszeit.
Frau Hartmann-Müller, Sie sind 2017 in den Landtag nachgerückt. Wie war für Sie der Sprung von Rheinfelden nach Stuttgart?
Der Landtag ist natürlich etwas größer als der Gemeinderat Rheinfelden. Aber meine kommunalpolitische Erfahrung war ein gutes Fundament, auf das ich aufbauen konnte. Größere Probleme bereiteten mir anfangs die Ausfälle und Verspätungen der Hochrhein-Bahn.
Wie blicken Sie auf Ihre bisherige Amtszeit zurück?
Mit Stolz und Dankbarkeit, dass ich die Chance bekam, die Interessen unserer Region in Stuttgart zu vertreten. In der bisherigen Amtszeit konnten wir ein paar große Fortschritte bei den Megathemen A 98, Finanzierung der Hochrhein-Bahn, dem Campus Bad Säckingen und der Zentralklinik Albbruck machen. Nicht zu vergessen ist der Breitbandausbau. Hier konnten wir 90 Millionen Landesgelder nach Waldshut holen.
Was nehmen Sie sich für Ihre zweite Amtszeit vor?
Darüber entscheiden zunächst die Bürgerinnen und Bürger am 14. März 2021. Wichtig ist mir die nahtlose Weiterführung der genannten Projekte, die Wiedereröffnung der Albtalstraße, die Ortsumfahrungen Jestetten und Grimmelshofen. Daneben sind die Reaktivierung der Wutach- und Wehratalbahn weitere Projekte, die großes Potenzial bergen. Hier müssen wir aber als Region noch viel Überzeugungsarbeit in Stuttgart leisten.