Die Sexboxen auf einem Platz im Außenquartier Altstetten der Stadt Zürich sind derzeit noch verwaist. Der schweizweit erste und bisher einzige städtische Strichplatz öffnet erst am 19. Juni wieder, wie die Sozialen Einrichtungen und Betriebe der Stadt Zürich auf SÜDKURIER-Nachfrage mitteilen.

Der Strichplatz, auf dem Sexarbeiterinnen in Auto- und Stehboxen ihre Dienste anbieten, war am 16. März auf Anordnung der Schweizer Regierung geschlossen worden. Auch alle anderen Sexdienstleistungen waren in der Schweiz ab diesem Datum untersagt. Im Zuge der Ende Mai beschlossenen Corona-Lockerungen hob die Regierung das Verbot aber auf: Seit dem 6. Juni dürfen Schweizer Erotikbetriebe wieder öffnen und Sexarbeiterinnen Kunden empfangen.

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Dass die Zürcher Sexboxen den Betrieb erst Ende kommender Woche wieder aufnehmen, habe zweierlei Gründe, erklärt Nadeen Schuster, Pressesprecherin der Stadt Zürich: „Es mussten ohnehin bauliche Anpassungen vorgenommen werden. Zudem reisen viele Frauen, die auf dem Strichplatz arbeiten wollen, erst nach Öffnung der Grenzen wieder in die Schweiz ein.“

Doch wie funktioniert Sexarbeit in Corona-Zeiten?

Damit auch in den Erotikbetrieben des Landes die Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie eingehalten werden, hat das Netzwerk Prokore, dem Schweizer Prostitutionsberatungsstellen und Sexarbeiterinnen angehören, ein Schutzkonzept für das Erotikgewerbe entwickelt.

Archivbild des Zürcher Strichplatzes: Künftig dürfen sich in einer Sexbox maximal zwei Personen gleichzeitig aufhalten.
Archivbild des Zürcher Strichplatzes: Künftig dürfen sich in einer Sexbox maximal zwei Personen gleichzeitig aufhalten. | Bild: Stadt Zürich/Niklaus Spoerri

Auch der Zürcher Strichplatz orientiere sich an diesem Schutzkonzept, das unter anderem eine Unterarmlänge Abstand zwischen den Gesichtern von Sexarbeiterinnen und Freiern vorsieht, betont Pressesprecherin Nadeen Schuster. Für den städtischen Strichplatz würden darüber hinaus weitere Regeln gelten: „Es dürfen sich maximal 30 Sexarbeitende auf dem Gelände aufhalten und in den Sexboxen sind maximal zwei Personen gleichzeitig erlaubt.“

Sozialarbeiterinnen würden bei den Sexarbeiterinnen auf dem Strichplatz regelmäßig Fieber messen. Wer huste oder Fieber habe, werde nach Hause geschickt, so Schuster: „Sie erhalten dann bis zu einem negativen Covid-19-Bescheid oder während zwei Wochen keinen Zutritt zum Strichplatz.“ Neu müssen die Sexboxen auch bereits um Mitternacht schließen.

Was das Schweizer Schutzkonzept für das Erotikgewerbe genau vorsieht und warum Expertinnen auf eine Wiederaufnahme des Sexgewerbes in der Schweiz drängten, lesen Sie hier.

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