Sedus Stoll: Zwei Tage mobil arbeiten

Bei der Sedus Stoll AG in Dogern darf aktuell jeder Mitarbeiter an zwei Wochentagen mobil oder von zuhause aus arbeiten, berichtet Simon Roquette, Leiter des Bereichs Umweltmanagement und Arbeitssicherheit. Er sagt: „Wie viele andere Firmen haben wir überwiegend positive Erfahrungen mit der mobilen Arbeit gemacht.“

Daher will Sedus auch nach der Pandemie weiterhin auf Homeoffice setzen. „Schon jetzt reduzieren wir die Arbeitsplätze an unserem Standort, weil wir festgestellt haben, dass die mobile Arbeit gerne genutzt wird“, erklärt Roquette.

„Sofern die Arbeit es zulässt, sollte nichts dagegen sprechen, von zu Hause oder mobil zu arbeiten“, sagt Simon Roquette, ...
„Sofern die Arbeit es zulässt, sollte nichts dagegen sprechen, von zu Hause oder mobil zu arbeiten“, sagt Simon Roquette, Leiter für Umweltmanagement und Arbeitssicherheit bei Sedus. | Bild: Simon Roquette

Die Betriebsvereinbarung, die zwei mobile Arbeitstage pro Woche erlaubt, gelte auch nach der Pandemie weiter. In Rücksprache mit der jeweiligen Führungskraft könne das auch ausgeweitet werden.

Ein Recht auf mobiles Arbeiten für Arbeitnehmer sieht er zwiespältig: „Sofern die Arbeit es zulässt, sollte nichts dagegen sprechen, von zu Hause oder mobil zu arbeiten.“ Man müsse aber im Auge behalten, dass ein persönlicher Austausch vor Ort weiter stattfindet, denn das stärke die Teams.

Stadt Bad Säckingen: Mangel an Endgeräten

Auch die Stadtverwaltung Bad Säckingen setzt auf mobiles Arbeiten, um die Kontakte unter den Mitarbeitern zu reduzieren, berichtet Manuel Elis, Leiter der Personalabteilung. So seien verpflichtende Anwesenheitszeiten aufgehoben und Tätigkeiten, die nicht datenschutzrechtlich bedenklich seien, nach Hause verlegt worden.

Für Bereiche wie die Zentrale, das Einwohnermeldeamt und das Sozialamt sei das aber nicht möglich. Und es gibt ein weiteres Problem: „Beschränkt wurde das Homeoffice auch durch die begrenzten personellen Ressourcen für die Betreuung, sowie die Verfügbarkeit von geeigneten Endgeräten,“ erklärt er.

„Ein pauschaler Anspruch ist nicht sinnvoll“, sagt Manuel Elis, Leiter Personalabteilung der Stadt Bad Säckingen.
„Ein pauschaler Anspruch ist nicht sinnvoll“, sagt Manuel Elis, Leiter Personalabteilung der Stadt Bad Säckingen. | Bild: Stadt Bad Säckingen

Dennoch will die Stadtverwaltung auch nach der Pandemie die Möglichkeit, von zuhause zu arbeiten, anbieten oder ausweiten, sollten die Ressourcen vorhanden sein. „Aber die Pläne sind noch in der Frühphase, die IT-Abteilung muss hierfür personell aufgestockt werden“, sagt Elis.

Ein Recht darauf soll es, wenn es nach Elis geht, jedoch nicht geben. Er sagt: „Ein pauschaler Anspruch ist nicht sinnvoll.“ Denn viele Bürger würden persönlichen Kontakt wünschen.

Sparkasse: Bankgeheimnis macht Homeoffice kompliziert

Michael Cassel, stellvertretender Pressesprecher bei der Sparkasse Hochrhein, sagt, mobiles Arbeiten habe der Arbeitsqualität und Produktivität bei der Sparkasse nicht geschadet. „In bestimmten Bereichen, wie zum Beispiel am Service oder in der Beratung ist Homeoffice aufgrund des Datenschutzes oder Bankgeheimnisses aber nicht möglich“, schränkt er ein.

„Grundsätzlich ist es allen Mitarbeitern, die eine dazu geeignete Tätigkeit ausführen, möglich, Homeoffice zu beantragen“, ...
„Grundsätzlich ist es allen Mitarbeitern, die eine dazu geeignete Tätigkeit ausführen, möglich, Homeoffice zu beantragen“, sagt Michael Cassel, stellvertretender Pressesprecher der Sparkasse Hochrhein. | Bild: Sparkasse Hochrhein

Die Sparkasse habe deshalb eine Dienstvereinbarung abgeschlossen – und zwar unabhängig von Corona. „Grundsätzlich ist es allen Mitarbeitern, die eine dazu geeignete Tätigkeit ausführen, möglich, Homeoffice zu beantragen“, erklärt Cassel. Die genauen Modalitäten würden dann in jedem Einzelfall individuell besprochen und festgelegt.

Eine gesetzliche Regelung sieht er kritisch. Denn „mit offener Kommunikation und einem guten Miteinander, wie es bei uns vorherrscht, sind auch ohne gesetzliche Regelungen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber gute Lösungen zu erreichen“, versichert er.

Franke Gruppe: Bis zu 40 Prozent mobil arbeiten

Tobias Homberger, Teamleiter für Marketing und Kommunikation bei der Franke Gruppe, sagt: „Die Corona-Pandemie hat den Trend zum digitalen Aufrüsten und mobilen Arbeiten bei Franke beschleunigt.“

In wenigen Tagen sei das Unternehmen in den meisten Bereichen in der Lage gewesen, digitale Kommunikationstools und die technischen Voraussetzungen für Homeoffice weltweit zu implementieren.

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Zudem gebe es seit Mai eine globale Richtlinie in der gesamten Unternehmensgruppe. „Die unterstützt bis zu 40 Prozent der Arbeitszeit für Remote-Work, abhängig von den Aufgaben, individuellen Umständen und Teamstrukturen“, erklärt Homberger.

Doch von einem Recht auf Homeoffice hält auch Tobias Homberger nichts: „Wir sind nicht der Meinung, dass es ein Recht auf mobiles Arbeiten geben sollte. Die Unternehmen sollten aufgrund der spezifischen Situation entscheiden können, ob und in welchem Umfang mobiles Arbeiten Sinn macht“, erklärt er.

So können Sie Homeoffice und Arbeitszimmer von der Steuer absetzen

Landratsamt: Bis zu 350 Plätze für Homeoffice

Petra Dorfmeister Leiterin des Haupt- und Personalamts sagt über die Regelung im Landratsamt: „Es gibt die Möglichkeit zum Homeoffice, aber es ist keine Pflicht.“ Das gelte grundsätzlich für alle Mitarbeiter, bis zu 350 Arbeitsplätze könnten aktuell von zuhause betrieben werden.

„Aber natürlich gibt es Ausnahmen aufgrund der Art der Tätigkeit, beispielsweise die Mitarbeiter der Infothek, Hausmeister, Mitarbeiter des Jugendamtes – also Tätigkeiten, die eine Präsenz erfordern.“

„Home Office für eine moderne Verwaltung aus unserer Sicht zwingend“, Petra Dorfmeister, Leiterin des Personal- und ...
„Home Office für eine moderne Verwaltung aus unserer Sicht zwingend“, Petra Dorfmeister, Leiterin des Personal- und Hauptamtes im Landratsamt. | Bild: Landratsamt Waldshut

In Zukunft will Dorfmeister das mobile Arbeiten bei Bedarf sogar ausweiten. „Das ist für eine moderne Verwaltung aus unserer Sicht zwingend, denn für Personalbindung und -gewinnung ist Homeoffice ein wichtiges Argument.“ Die Erfahrung zeige, dass viele Bewerber im Vorstellungsgespräch gezielt nach Homeoffice-Möglichkeiten fragen.

Deshalb sei das Landratsamt auch bereit, dort neue Regeln festzulegen. Besonders für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei es von Vorteil. „Allerdings müssen wir die Erreichbarkeit für den Bürger sicherstellen“, schränkt Dorfmeister ein.

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Aluminium-Werke setzen weiterhin auf Homeoffice

Bei den Aluminium-Werken in Wutöschingen wird wegen der aktuellen Infektionslage „die Besetzung in den Büros weiterhin mit möglichst geringer Besetzung gestaltet“, sagt Stefanie Brohammer. Dazu werde weiterhin die Möglichkeit des mobilen Arbeitens im Homeoffice genutzt.

„Eine Verpflichtung zum Homeoffice haben wir nicht mehr“, sagt sie. Denn das Unternehmen habe eine hohe Impfquote erreicht.

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Dennoch soll mobiles Arbeiten zumindest da beibehalten werden, wo es „gut in die Arbeitsorganisation integriert werden kann“. Denn besonders „Arbeiten konzeptioneller Art“ und Themen, die eine hohe Konzentration erfordern, ließen sich im Homeoffice oft besser bewältigen.

Ein Recht darauf wünscht sich auch Brohammer dennoch nicht. „Davon halten wir nichts, da die Abstimmung mit den jeweiligen Vorgesetzten und die Vereinbarkeit mit der Arbeits- und Terminorganisation bei einer Verpflichtung unnötig gestört werden könnte“, erklärt sie.