Die Salpetererbewegung Pro Albtalstraße erneuerte am Montagabend das Blumenbeet an der in diesem Frühjahr von Unbekannten errichteten Mahnmal auf der Albtalstraße. Sie ist seit über neun Jahren für den Verkehr gesperrt.
Der Fels, der im Albtal an Pfingsten 2015 zur Straßensperrung zwischen Tiefenstein (Gemeinde Görwihl) und Hohenfels (Gemeinde Albbruck) geführt hatte, war 2020 entfernt und auf der gegenüberliegenden Seite oberhalb der Alb die Halde hinab geworfen worden. Vier Jahre später wurde er wieder an seinen ursprünglichen Platz zurückbefördert – ebenfalls von Unbekannt. Seither steht der rund zehn Tonnen schwere, mit einer Inschrift versehene Fels aus Granit in einem Blumenbeet.
Dessen Pflege hat sich nun die Salpetererbewegung zur Aufgabe gemacht. Doch an der Pflanzaktion am Montag ging es um mehr. Stephan Marder, Ulrich Winkler, Herbert Nägele, Bernhard Huber und Eva Rippel bekräftigten ihre Forderung nach einer baldigen Wiedereröffnung der an Pfingsten 2015 von den Behörden wegen „akuter Felssturzgefahr“ gesperrten Albtalstraße.
Dieses Jahr sei kaum Gestein herabgekommen, sagen die Salpeterer
„Wir sehen uns in der Pflicht, das Beet für diejenigen zu pflegen, die sich stark für die Wiedereröffnung der Albtalstraße einsetzen“, erklärten die Vertreter der Sapletererbewegung am Montag. Und: „Unsere Geduld geht langsam aus.“ Zumal, so Bernhard Huber, in diesem Jahr keine nennenswerte Schadensereignisse vorgekommen seien. Er habe lediglich fünf Steine mit höchstens 500 Gramm Gewicht auf der Straße vorgefunden, „denen habe ich einen Tritt verpasst“. Nun drängt die Salpetererbewegung auf „Präventivmaßnahmen wie eine Straßenreinigung, um Folgeschäden zu vermeiden“.
Andere Straßen sind offen, obwohl mehr Felssturz dort herrscht
Damit nicht genug, stellt sie das aus ihrer Sicht aufwändige und langwierige Planfeststellungsverfahren in Frage. „Man könnte die Sanierung der Albtalstraße mit einem vereinfachten Verfahren umsetzen“, sagte Herbert Nägele mit Blick auf andere Straßenabschnitte im Landkreis Waldshut, die ebenfalls von Felsstürzen betroffen waren, aber nach einiger Zeit wieder eröffnet wurden – wie im Wehratal oder im Schlüchttal. Diese Straßen seien vorübergehend gesperrt gewesen, erklärte Nägele, obwohl mindestens zehn Mal so viel Gestein wie an der Albtalstraße herabgestürzt sei, aber wieder für den Verkehr geöffnet worden. „Das wünschen wir uns von der Albtalstraße auch“, so Nägele.
Das Landratsamt wird Mitte Oktober neue Erkenntnisse präsentieren, so die Salpeterer
Den Unterschied machte er an der Vorgehensweise der Behörden aus. Herbert Nägele: „Die Albtalstraße ist in der Mühle. Die eine Behörde stupft die andere.“ Weshalb es nicht recht vorwärts gehe und Fortschritte ausbleiben würden. Immerhin: Das Landratsamt Waldshut, das mit der fachtechnischen Planung der angepeilten Sanierung des von der Sperrung betroffenen Straßenabschnitts beauftragt ist, habe bis Mitte Oktober neue Erkenntnisse versichert, berichtete Stephan Marder.
Sie sehen den Verkehrsminister in der Pflicht
So oder so: Nägele, Marder, Winkler, Huber und Rippel sehen den noch amtierenden Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) in der Bringschuld. Dazu Nägele: „Wir messen den Verkehrsminister an seinem Wort, das er 2017 gegeben hat.“ Hermann hatte diesen September angekündigt, auf eine erneute Kandidatur bei der Landtagswahl 2026 zu verzichten. Unabhängig davon habe der frühere Kreistag 2021 in Höchenschwand sich hinter die Wiedereröffnung der Albtalstraße gestellt, erinnerte Ulrich Winkler. Der neu gewählte Kreistag sollte ebenfalls Druck ausüben, fand er.