Erster leitender Pfarrer der ab 1. Januar 2026 bestehenden römisch-katholischen Kirchengemeinde An der Wutach in Tiengen wird Hannes Rümmele sein. Der 42-Jährige bringt für seine zukünftige Aufgabe in der neuen Kirchengemeinde, die die gesamte östliche Hälfte des bisherigen Dekanats Waldshut umfasst, eine Menge Erfahrung mit. Bereits seit 2016 ist er leitender Pfarrer der Seelsorgeeinheiten An Wolf und Kinzig, Oberes Wolftal und Kloster Wittichen im Kinzigtal.

Total neu für die Menschen am Hochrhein

„Ich bin total neu für die Menschen am Hochrhein, und die Menschen dort sind total neu für mich“, ist der Geistliche sich bewusst. Durch sein Elternhaus in Schönau im Wiesental habe sich jedoch „Stück für Stück eine Nähe zu Waldshut-Tiengen entwickelt, durch die ich mir die neue Aufgabe sehr gut vorstellen kann – ich bin Hannes Rümmele, ich bin, der ich bin und bringe an den Hochrhein mit, was ich bisher gemacht habe“.

Mit einer pragmatischen Einstellung geht der 42-Jährige an seine bevorstehende Aufgabe als leitender Pfarrer der neuen Kirchengemeinde mit der Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Tiengen heran: „Wir spekulieren jetzt viel, wie es sein werde, denn das alte Bild vom Pfarrer und seinen Schäfchen wird nicht mehr funktionieren,“ erläutert Rümmele. Der Zukunftsprozess Kirchenentwicklung 2030 der Erzdiözese Freiburg bedeute „einen schwierigen Aufbruch. Ich sehe überall die Gefahr darin, dass wir die Reform mit ausgelatschten Schuhen machen.“ Das, so Rümmele weiter, „dürfe nicht sein“.

Die neue Großpfarrei

Bild 1: Hannes Rümmele wird Pfarrer der Kirchengemeinde An der Wutach in Tiengen
Bild: Müller, Cornelia

Mit der Verschmelzung der rund 70 Pfarreien und Kirchengemeinden im Landkreis Waldshut zu zwei großen Pfarreien und Kirchengemeinden am 1. Januar 2026 wird auch das Dekanat Waldshut Geschichte sein.

Rümmele sieht darin Chancen und Risiken zugleich: „Durch die Zusammenlegung kommt etwas Neues unter Beibehaltung der alten Aufgaben.“ Dann einfach „wie immer weiterzumachen, könne nicht sein, denn da käme ich an eine Grenze. Mit der neuen Struktur der römisch-katholischen Kirche“, so der zukünftige leitende Pfarrer, „müsse auch ein seelsorgerischer Aufbruch verbunden sein, wenn dieser kommt, dann wäre es eine große Chance für die Kirche.“

Sein Lieblingstheologe ist Joseph Ratzinger

„Für eine Neuevangelisierung müssen wir Jesus Christus und die faszinierende Botschaft des Evangeliums radikal leben“, erläutert Rümmele und verweist auf seinen Lieblingstheologen Joseph Ratzinger: „Er sagte, wir müssen Jesus Christus zu den Menschen bringen. Diese Begegnung mit ihm zu ermöglichen, das ist unsere Aufgabe.“

Bild 2: Hannes Rümmele wird Pfarrer der Kirchengemeinde An der Wutach in Tiengen
Bild: Ute Schönlein, Cornelia Müller

Für den Seelsorger bedeutet dies konkret: „Ich möchte den Menschen ansehen, wie er vor mir steht und bin dabei auch nur ein Mensch – das Herrschaftliche der Kirche ist vorbei. Für mich ist heute das Bild der Fußwaschung, wie wir es von Papst Franziskus kennen, wichtiger denn je.“ Aus der Demut des Papstes vor den Schwachen der Gesellschaft leite er seine Mission ab: „Es ist unsere Aufgabe, die Stimme zu erheben. Das wird von der Kirche erwartet.“

In der neuen Kirchengemeinde An der Wutach mit der Pfarrei Mariä Himmelfahrt könne er „sicher nicht alles machen“, so Hannes Rümmele, „doch ich möchte mit den Menschen unterwegs sein – denn ich bin selbst ein Suchender und ringe mit Gott.“ Dabei sei ihm für die Gemeinschaft mit den Gläubigen eines besonders wichtig: „Ich feiere sehr gerne Gottesdienste, ich predige gerne.“

Vieles ist offen

Gegenwärtig, so Rümmele, „hänge er allerdings ein bisschen zwischen Himmel und Erde. Ich freue mich auf die neue Aufgabe, doch ich bin auch in Wolfach heimisch geworden. Vieles ist noch offen und ich bin freudig gespannt auf die Menschen am Hochrhein.“ Und eines werde sicher bleiben – „wenn ich freihabe, genieße ich die Ruhe, einen schönen Filmabend und bin gerne kreativ. Außerdem liebe ich Italien, Rom und das dolce vita – aber auch spazieren zu gehen, zu wandern und die Natur zu genießen.“

Die Gläubigen dürfen gespannt sein auf Hannes Rümmele, der ab dem 1. Januar 2026 am Hochrhein wirken wird – wie auch auf Pfarrer Peter Nicola, der ab diesem Tag als leitender Pfarrer die Kirchengemeinde Hochrhein-Südschwarzwald mit der Pfarrei St. Fridolin in Bad Säckingen führen wird.

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