Der weitere Umbau des Kurgebietes kommt voran. Der Gemeinderat hat am Montag zu zwei Bebauungsplänen entsprechende Beschlüsse gefasst. Konkret bedeutet dies Fortschritte für drei große Bauprojekte auf der Schneckenhalde: Einmal geht es um die Sanierung und den Umbau der ehemaligen Hochrhein-Eggbergklinik (HEK), um den Neubau von drei großen Mehrfamilienhäusern an der nördlichen Bergseestraße und die Erweiterung des Schulcampus der Gesundheitsakademie.

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Senioren-Gesundheitszentrum auf dem ehemaligen HEK-Gelände

Es handelt sich um Millionen-Projekte, die das Gesicht des Kurgebietes in Bad Säckingen weiter nachhaltig verändern werden. Sehr ambitioniert ist die Neugestaltung der HEK-Klinikbrache, die sich in den vergangenen Jahren zu einem städtischen Schandfleck entwickelt hatte.

Die Grossmann-Gruppe, ein Immobilienunternehmen aus dem mittelbadischen Kehl, hatte die Liegenschaft vergangenes Jahr bei einer Zwangsversteigerung für 2,05 Millionen Euro erworben und will das Areal nun umbauen. Dafür will der Gemeinderat mit der Änderung des Bebauungsplanes den Weg frei machen.

Das Modell der Grossmann Gruppe zeigt das künftige Senioren-Gesundheitszentrum. Der Investor will die Brache der ehemaligen HEK-Klinik ...
Das Modell der Grossmann Gruppe zeigt das künftige Senioren-Gesundheitszentrum. Der Investor will die Brache der ehemaligen HEK-Klinik sanieren. Das mittige Hauptgebäude soll saniert werden, seitlich davon sind drei Neubauten geplant. | Bild: Grossman Group

Teile der ehemaligen HEK-Klinik werden abgerissen

Die bisher bekannten Pläne sehen so aus: Das hohe, blickprägende HEK-Gebäude soll saniert werden. Dieses achtstöckige Gebäude soll dabei komplett entkernt werden, hatte Svetozar Ivanoff, Partner in der Kehler Grossmann Group, gegenüber unserer Zeitung berichtet. Abgerissen werden hingegen nach jetziger Planung die beiden niedrigen Dreiecksgebäude westlich und östlich des Haupthauses. Hier entstehen nach aktueller Planung drei neue Gebäude.

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Entwickeln will der Investor ein Senioren-Gesundheitszentrum mit Pflegewohnungen. Genaue Planungen sind noch nicht bekannt. Nur soviel: Es soll eine gerontopsychiatrische Pflege und Therapieeinrichtung entstehen. Bei dieser Indikation geht es um die psychische Erkrankungen im Alter, speziell von demenziell erkrankten Menschen. In dem Komplex sollen neben Altenpflege, Tagespflege auch Ärzte, betreutes Seniorenwohnen, andere medizinnahe Dienstleistungen und auch Gastronomie möglich sein.

Vorbild ist das St.Marien-Sanatorium in Bad Bellingen

Svetozar Ivanoff verwies im Zusammenhang mit der künftigen Nutzung bislang stets auf das Vorbild in Bad Bellingen, das St. Marien-Sanatorium. Die ehemalige Schwesterklinik der HEK war von der Grossmann Gruppe bereits 2016 erworben worden. Die Investitionen der Umgestaltung in Bad Bellingen lagen nach eigenen Angaben bei 40 Millionen Euro.

Der Bebauungsplan passierte den Gemeinderat am Montag ohne Diskussion. Nachdem alle in der HEK-Brache einen veritablen städtebaulichen Missstand sehen, sind „Stadtverwaltung und Gemeinderat froh, dass der neue Investor das Areal wieder einer sinnvollen Nutzung zuführen will,“ sagte Bürgermeister Alexander Guhl.

Drei Mehrfamilienhäuser an der Bergseestraße

Das zweite Großprojekt im Kurgebiet verantwortet das Bad Säckinger Immobilienunternehmen Gerhard Faller. Hier ist die Planung wesentlich konkreter. Faller will am nördlichen Ende der Bergseestraße drei Mehrfamilienhäuser bauen. Insgesamt plant Architekt Rüdiger Leykum für Faller 5000 Quadratmeter Wohnraum, der Platz für bis zu 150 Menschen bietet. Es sollen 50 Wohnungen entstehen: Die Wohnungsgrößen bewegen sich zwischen 60 und 140 Quadratmeter. Das Investitionsvolumen des Bauprojektes liegt bei rund 18 Millionen Euro. Die Fläche liegt im oberen Teil des Kurgebietes an der Kante zum Schöpfbachtal, auch bekannt als Engel-Areal.

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Vom Landratsamt kam im Zuge der Verfahrens der Hinweis, das ehemalige Engel-Areal müsse auf Altlasten überprüft werden. Hintergrund ist hier ein Umweltskandal aus Ende der 1980er- und Anfang der 90er-Jahre. Damals wurde festgestellt, dass der Boden des Engel-Betriebsgeländes mit chlorierten Kohlenwasserstoffen verunreinigt war. Betroffen von FCKW-Verunreinigungen war seinerzeit auch das Bad Säckinger Heilquellenwasser.

Gleichzeitig plant die Bad Säckinger Gesundheitsakademie in direkter Nachbarschaft am Schöpfebachweg die Erweiterung der Physiotherapie- und Ergotherapieschule. Hier sollen Schulungsräume und Wohnungen gebaut werden. Der Erweiterungsbau war ursprünglich mit einer Höhe von 17 Metern geplant. Diese wurde in der aktualisierten Form auf 13 Meter reduziert. Getrennt sind die beiden Bauvorhaben, die nur zufällig zeitgleich eingereicht wurden, durch die bewaldete Böschung.