Und wieder heißt es „Ton ab, Kamera läuft – und Action“ für den Schwarzwald-Tatort. Wie bereits in der ersten Folge „Goldbach“ aus dem Jahr 2017 wird die Gegend rund um den Feldberg Schauplatz eines Kriminalfalls.

Seit 9. November stehen die Schauspieler Eva Löbau und Hans-Jochen Wagner, die in der Krimi-Reihe die Kommissare Franziska Tobler und Friedemann Berg spielen, in Menzenschwand vor der Kamera. Laut dem Südwestrundfunk (SWR) trägt der Film den Arbeitstitel „Sicherheitsverwahrung“. Ein Ausstrahlungstermin ist noch nicht bekannt.

Das Ermittler-Duo des Schwarzwald-Tatorts: Eva Löbau als Kommissarin Franziska Tobler und Hans-Jochen Wagner als Kommissar Friedemann Berg.
Das Ermittler-Duo des Schwarzwald-Tatorts: Eva Löbau als Kommissarin Franziska Tobler und Hans-Jochen Wagner als Kommissar Friedemann Berg. | Bild: dpa/Christoph Schmidt

Etwas mehr als 500 Bewohner hat das beschauliche Schwarzwald-Örtchen. In diesen Tagen dürften es deutlich mehr sein. Wie die Stadt St. Blasien, zu der Menzenschwand gehört, auf Nachfrage mitteilt, wohnt der größte Teil der Filmcrew während der Dreharbeiten in Bernau und in Menzenschwand. Jedes zweite Auto, das einem derzeit im Dorf entgegenkommt, trägt den Schriftzug „SWR“.

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Die Filmcrew dreht laut Auskunft der Stadt im sogenannten Menzenschwander Hinterdorf unter anderem an einer Bushaltestelle, bei der alten Dorfkirche, bei einigen Privathäusern sowie auf einer Wiese nahe des Mösle-Skilifts.

So oft wie an diesem Freitagnachmittag muss Norman Wild vom gleichnamigen Menzenschwander Busunternehmen Wild seinen Bus sonst nie wenden: Doch für den Tatort lenkt Wild den Bus mehrere Male durchs Hinterdorf. Einer seiner Fahrgäste ist die Schauspielerin Canan Samadi, deren Rolle Elif die Kommissare zum Vorort-Termin bestellt haben. An der Bushaltestelle in der Hinterdorfstraße nimmt Kommissar Friedemann Berg alias Hans-Jochen Wagner sie in Empfang. Dort müssen einige Wanderer, die zufällig vorbeikommen, kurz warten, bis die Szene im Kasten ist.

Der erste Kontakt mit den Filmleuten hat laut Stadtverwaltung bereits am 21. September stattgefunden. Zuvor waren bereits sogenannte Location-Scouts des SWR, die nach geeigneten Drehorten suchen, in der Gegend unterwegs.

Mit der Drehgenehmigung, die es für solche Filmaufnahmen immer braucht, kommt dann die Stadt ins Spiel. In Menzenschwand war vor allem Ortsvorsteher Joachim Gfrörer Ansprechpartner für das SWR-Team: „Wir stellen unsere städtische Infrastruktur wie das Kurhaus oder die Pistenbully-Garage an der Talstation des Mösle-Skilifts zur Verfügung und sorgen unter anderem auch dafür, dass Strom fließt“, erklärt er.

„Die Ausstrahlung dieses Tatorts ist ein Pflichttermin im Kalender.“
Adrian Probst, Bürgermeister von St. Blasien
Adrian Probst, Bürgermeister von St. Blasien
Adrian Probst, Bürgermeister von St. Blasien | Bild: Ursula Freudig

Beim Kurhaus und auf dem angrenzenden Parkplatz hat die Filmcrew ihre Basis aufgeschlagen. Dort versorgt ein Foodtruck das Team und die Komparsen mit Essen. In verschiedenen Wohnmobilen können sich die Darsteller umziehen und aufwärmen. Im Wohnwagen, in dem die Garderobe und das Kostümbild untergebracht sind, gibt es sogar eine Waschmaschine.

„Das waren spannende Dreharbeiten und ich fand es sehr lehrreich, einmal so intensiv hinter die Kulissen schauen zu dürfen“, sagt der Ortsvorsteher. „Beeindruckt haben mich die positive Stimmung am Set und das wirklich beispielhafte Hygienekonzept des SWR“, fügt Joachim Gfrörer hinzu.

Über das Mitteilungsblatt der Stadt St. Blasien hatte der SWR im Vorfeld die Anwohner in Menzenschwand darum gebeten, ihre Weihnachtsdeko erst nach dem Dreh aufzuhängen. Denn der neue Tatort soll zu einer anderen Jahreszeit spielen. Bisher sei im Hinterdorf auch tatsächlich noch keine Weihnachtsdeko sichtbar, teilt die Stadt mit.

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Auch bei der Komparsensuche hat die Verwaltung geholfen: „So haben wir etwa die Suche nach Komparsen auch über unsere sozialen Netzwerke verbreitet – dadurch haben sich viele Menschen gemeldet, die beim Tatort mitmachen wollten“, berichtet Pressesprecherin Susanne Gilg.

Für die Dauer der Dreharbeiten gibt es kurzzeitige Straßensperrungen im Ort, aber ansonsten sei es für alle Menzenschwander eher spannend, dass ein Filmteam zwei Wochen lang im Ort ist, so die Erfahrung der Pressesprecherin. „Einige Menzenschwander stellen ihre Häuser zur Verfügung und wohnen in der Zeit woanders – aber das ist alles auf freiwilliger Basis und damit keine wirkliche Einschränkung“, fügt sie hinzu.

Rechnet die Stadt mit mehr Touristen, wenn der Tatort zur besten Sendezeit am Sonntagabend nach der Tagesschau ausgestrahlt wird? „Aus unserer Sicht kann der Drehort St. Blasien durchaus positive Effekte auf den Tourismus haben, denn die Zuschauer von Heute sind vielleicht die Gäste von Morgen, die sich den Drehort ihres Lieblingsfilms oder ihrer Lieblingsserie einmal aus nächster Nähe anschauen möchten“, teilt Susanne Gilg dazu mit.

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Manuel Kienzler, der im Rathaus in St. Blasien zuständig fürs Stadtmarketing ist und selbst als Komparse beim Tatort-Dreh dabei war, erklärt: „Wenn man wirklich Tatort-Fan ist, könnte ein in Menzenschwand gedrehter Tatort schon ein Multiplikator sein, der Gäste zu uns bringt, die sich die wunderschönen Spots auch einmal live ansehen wollen.“ Das Fazit seines Drehtages: „Das war ein toller Blick hinter die Kulissen.“

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Auch Marco Backschat, im Rathaus in St. Blasien zuständig für die IT-Systemadministration und eingefleischter Tatort-Fan, hatte sich als Komparse gemeldet. „Eine tolle Erfahrung“, so Backschat. Die Autos der beiden Verwaltungsmitarbeiter werden im Tatort einen kleinen Auftritt haben.

Ein Treffen der Tatort-Kommissare und Bürgermeister Adrian Probst war aus Termingründen nicht möglich – „aber natürlich ist die Ausstrahlung dieses Tatorts dann ein Pflichttermin im Kalender“, erklärt Probst.

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