Der Murger Allgemeinmediziner und frühere Albbrucker Kreisrat Lothar Schlageter sieht im künftigen Zentralspital in Albbruck kaum Chancen auf eine Abdeckung einer flächendeckenden Grundversorgung für den Landkreis Waldshut.

Lothar Schlageter
Lothar Schlageter | Bild: SK

Das Spital in Albbruck, „mit nur 350 Betten, wird allenfalls in Teilen eine Grundversorgung sicherstellen und eine Spezialisierung kaum ermöglichen“, schreibt Schlageter in einer Stellungnahme an unsere Zeitung.

Lörracher Kliniken auch für den Landkreis Waldshut wichtig

„Die tägliche Praxis zeigt, wie notwendig mittlerweile die Kliniken des Landkreises Lörrach, auch für die stationäre Versorgung der Bevölkerung des Landkreises Waldshut, geworden sind. Nach der Schließung des Bad Säckinger Kreiskrankenhauses wurde das zur sicheren Gewissheit. Genau das wird auch so bleiben. Ja, bleiben müssen“, so Schlageter. Der Mediziner reagiert damit auf die SÜDKURIER-Wahlarena, bei der Kreistagsvertreter von CDU, Freien Wähler, SPD, Grünen und FDP über die Situation der medizinischen Versorgung diskutiert hatten. Schlageter will unter den Kreisräten beim Blick nach Lörrach „eine gewisse Schadenfreude“ ausgemacht haben, weil der Landreis „dort ein viel zu großes Zentralklinikum baue und es offenbar jetzt bereue“.

So soll das Lörracher Zentralspital aussehen. Die Fertigstellung ist für 2025 geplant.
So soll das Lörracher Zentralspital aussehen. Die Fertigstellung ist für 2025 geplant. | Bild: Landkreis Lörrach

Diese Einschätzung teilt Schlageter allerdings nicht: „Wir können froh sein, dass der Kreistag Lörrach den Mut und das Wagnis für die Planung eines wirklichen großen Zentralklinikums aufbringt, welches dann auch diesen Namen verdient und der prognostizierten Bevölkerungszunahme am Hochrhein und der Demographie allgemein gerecht wird.“

Kritik an Waldshuter Strukturen

Die schwierigen Rahmenbedingungen seien jedenfalls im Landkreis Lörrach die gleichen, wie im Landkreis Waldshut. „Dort schafft man es übrigens auch, ohne einen externen und sehr kostspieligen Geschäftsführer, der, gefühlt, in sämtlichen Bereichen die Entscheidungen dominiert, die Kliniken zu leiten und in die Zukunft zu führen“, über der Mediziner Kritik an den Waldshuter Strukturen.

„Sowohl im Notfall als auch bei geplanten Krankenhauseinweisungen bekam ich stets die Zusage zur Aufnahme meiner Patienten im Landkreis Lörrach, insbesondere dann, wenn das Spital Waldshut die entsprechende Leistung nicht anbieten konnte oder die Bettenkapazität am Anschlag war. Dafür an dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön gen Lörrach.“

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