Das Medizinkonzept für das geplante Zentralkrankenhaus im Landkreis Waldshut steht. Allerdings soll es Patienten nicht erst mit Bezug des neuen Spitals in Albbruck zur Verfügung stehen, sondern bereits fortlaufend in den Betrieb des Hauses in Waldshut implementiert werden. Ziel von Hans-Peter Schlaudt, Geschäftsführer des Klinikums Hochrhein, ist es, mit einem voll funktionierenden Angebot in etwa acht Jahren in das neue Haus zwischen B 34 und Rheinufer einzuziehen. Der Kreistag stimmte den Plänen in seiner jüngsten Sitzung in Höchenschwand bei zwei Enthaltungen zu.
So sieht das Medizinkonzept aus
Fakt ist, das künftige Zentralkrankenhaus bleibt ein Haus der Grund- und Regelversorgung. Um aber nicht nur für die Patienten attraktiv zu sein, sondern auch für Mediziner, sollen zusätzlich Schwerpunkte in den Fachbereichen Innere Medizin, Orthopädie, Wirbelsäulen- und Unfallchirchurgie sowie der Geriatrie als Querschnittsbereich entwickelt werden. Hans-Peter Schlaudt zeigte sich vor den Kreisräten überzeugt, dass die Kreisbevölkerung damit „ein umfassendes und in wichtigen Bereichen spezialisiertes medizinisches und Leistungsangebot erhält“.
Wunsch nach Pädiatrie
Eine Herausforderung bleibe der Wunsch, eine Pädiatrie-Abteilung aufzubauen. Schlaudt: „Hier wollen wir uns Kompetenz aufbauen“, damit Eltern von Neugeborenen in Notfällen künftig nicht mehr nach Lörrach fahren müssten. Dieser Plan könne aber möglicherweise erst im Neubau in Albbruck Realität werden. Schon jetzt habe sein Haus „Leuchttürme gesetzt“. Den Spagat zwischen Grund- und Regelversorgung einerseits und zusätzlichem Angebot anderer sei auch notwendig, „um junge Ärzte in die Region zu bekommen“, zeigte sich Schlaudt überzeugt.
FDP-Kreisrat Rolf Metzger (Bad Säckingen), der sich ebenso der Stimme enthielt wie sein Fraktionskollege Klaus Denzinger (Wehr), wollte vom Klinik-Geschäftsführer wissen, wie man an herausragende Mediziner wie etwa den Chirurgen und Wirbelsäulenspezialisten Wolf-Dieter Nagel komme. Metzger: „Wie bekommt man solche Leute nach Waldshut?“ Die erste Antwort überraschte kaum: „Man muss auch Glück haben und auf wechselwillige Kollegen treffen.“ Hans-Peter Schlaudt nannte indes noch einen anderen Grund, mit dem er für den Standort werben könne: „Die Chance, einen Neubau mitzuplanen und ihn mit Leben zu füllen, zieht auch.“
Rolf Metzger treibt zudem um, dass das künftige Zentralkrankenhaus von drei Krankenhäusern der Maximalversorgung umgeben sein wird. Die Konkurrenzsituation sei für ihn überschaubar, entgegnete Hans-Peter Schlaudt. Außer Hochrisikoeingriffen könne man fast alles anbieten. Deshalb gelte es jetzt, die beschlossenen Konzepte voranzubringen – wohlwissend, „das wir noch viele Hausaufgaben zu machen haben“. Dies gelte auch mit Blick auf die Randgebiete im Landkreis. Geschäftsführer Hans-Peter Schlaudt: „Wir müssen das Klinikum Hochrhein in Richtung Osten und Westen entwickeln, wir müssen die Patienten mit unserem Leistungs-Knowhow überzeugen.“ FDP-Mann Metzger war in diesem Zusammenhang dafür, dezentrale Versorgungszentren zu schaffen.