Drittklässler der Grundschule Oberlauchringen mit Tretrollern, ein Oldtimer-Motorrad mit Seitenwagen und ein alter VW Käfer waren die Hauptdarsteller bei der offiziellen Freigabe des Neubaus der B 34 als Umfahrung von Oberlauchringen.

Ihnen oblag die erste Fahrt auf der 2,1 Kilometer langen Verlängerung der A 98 in Richtung Klettgau. Bis es am Mittwoch um kurz nach 13 Uhr soweit war, mussten die jungen Ehrengäste gemeinsam mit Bürgern und Politprominenz bei unangenehm kalten Temperaturen ausharren, bis die Redner unisono die Fertigstellung des größten Straßenbauprojekts im Landkreis Waldshut würdigten.

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Der Wunsch nach einer Umfahrung von Lauchringen ist im Prinzip so alt wie der Traum einer durchgängigen Hochrhein-Autobahn. Denn so, wie beim Bau der A 98 Geduld das Maß der Dinge war und noch immer ist, vergingen auch in Lauchringen gut und gerne 50 Jahre, bis der gesamte Ort vollständig vom Durchgangsverkehr befreit werden konnte. Bürgermeister Thomas Schäuble rechnet mit einem Rückgang des Verkehrs um 60 Prozent.

Die Ortsumfahrung Oberlauchringen ist eröffnet: Am Mittwochnachmittag fuhren die ersten Fahrzeuge über die 2,1 Kilometer lange Trasse, ...
Die Ortsumfahrung Oberlauchringen ist eröffnet: Am Mittwochnachmittag fuhren die ersten Fahrzeuge über die 2,1 Kilometer lange Trasse, die Oberlauchringen künftig entlasten soll. Für die symbolische Verkehrfreigabe schnitten Lauchringens Bürgermeister Thomas Schäuble, Elke Zimmer (Grünen-Staatssekretärin im Landesverkehrsministerium), Alisia Tortorelli (Viertklässlerin der Grundschule Oberlauchringen), Steffen Bilger (CDU-Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium), SPD-Bundestagsabgeordnete Rita Schwarzelühr-Sutter, Malik Mousavi (Vierklässler der Grundschule Oberlauchringen), Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer, CDU-Bundestagsabgeordneter Felix Schreiner und der Waldshuter Landrat Martin Kistler das schwarz-rot-goldene Band durch. | Bild: Schlichter, Juliane

Aktuell rollen täglich etwa 13.000 Fahrzeuge durch den Ort. Zehn Prozent davon entfalle auf den Schwerlastverkehr, so Schäuble in einem Interview mit dieser Zeitung.

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Das westlich in Richtung Waldshut-Tiengen gelegene Unterlauchringen wird seit 1991 von einem Teilstück der A 98 umfahren, das seither im Prinzip im Nirgendwo endete. Anstatt in Richtung Osten, also in Richtung der Gemeinde Klettgau weiterfahren zu können, mussten sich Auto-, Lastwagen- und Motorradfahrer entscheiden, ob sie nach Oberlauchringen abbiegen oder die Fahrt über die B 314 in Richtung Stühlingen, Donaueschingen und Stuttgart fortsetzen sollten. Und seit gestern geht es endlich geradeaus weiter, auch über jene Brücke, die seit mehr als einem Jahrzehnt scheinbar verlassen, vor allem aber ungenutzt nahe der B 314 stand.

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Auch deshalb dürfte Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer gestern wohl allen anwesenden Gästen aus der Seele gesprochen haben, als sie sagte: „Es ist geschafft.“

Lob für Bürgermeister Schäuble

Da es für ein solches Projekt viele Akteure brauche, die mitmachten um es zu einem guten Ende zu bringen, dankte sie, wie auch die Redner nach ihr den zahlreichen Mitspielern, allen voran dem Vertreter des Bundesverkehrsministeriums, Staatssekretär Steffen Bilger, für die Finanzierung der 24,8 Millionen teuren Straße.

Mit Tretroller, Weste und Helm: Schüler der Grundschule Oberlauchringen waren die ersten Verkehrsteilnehmer auf der Ortsumfahrung von ...
Mit Tretroller, Weste und Helm: Schüler der Grundschule Oberlauchringen waren die ersten Verkehrsteilnehmer auf der Ortsumfahrung von Oberlauchringen. Das 2,1 Kilometer lange Teilstück der B 34 wurde am Mittwoch für den Verkehr freigegeben. | Bild: Schlichter, Juliane

Ein Dank ging auch an Lauchringens Bürgermeister Thomas Schäuble und seinen Mitarbeitern. Dass die beim Spatenstich im Jahr 2017 für Ende 2021 versprochene Fertigstellung eingehalten werden konnte, sei „keine Selbstverständlichkeit“. Aber, so Schäfer: „Wenn alle an einem Strang ziehen, ist vieles möglich.“

Steffen Bilger (CDU) seinerseits, hob die Bedeutung der neuen Straße als wichtiges Bindeglied der Ost-West-Verbindung von Grenzach-Wyhlen bis nach Bodman-Ludwigshafen am Bodensee hervor. Gleichwohl räumte er ein, dass es noch einige Projekte gebe, die auf ihre Realisierung warteten. So der Weiterbau der A 98 von Schwörstadt bis Tiengen und eine Umfahrung des Stühlinger Ortsteils Grimmelshofen. Auch bei Elke Zimmer, Grünen-Staatssekretärin im Landesverkehrsministerium, herrschte „Freude über die Verkehrsfreigabe“. Vor allem, weil die Bürger von Oberlauchringen spürbar vom Verkehr entlastet würden und die Lebensqualität in der Ortsmitte von Oberlauchringen garantiert steigen werde. Mit Blick in Richtung Westen forderte sie eine baldige Erweiterung des Lkw-Vorstauraums beim Zollhof in Waldshut.

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Wie ihre Vorredner auch, unterstrichen Landrat Martin Kistler, die SPD-Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter sowie der CDU-Bundestagsabgeordnete Felix Schreiner (beide aus Lauchringen) die gesellschaftliche und politische Geschlossenheit bei diesem Projekt. Und Lauchringens Bürgermeister Thomas Schäuble nannte die neue Straße ein „sehr gutes Beispiel für modernen und umweltverträglichen Straßenbau“ und freute sich über die neu gewonnene Lebensqualität für Oberlauchringen.

Entwicklungen bei der Hochrheinautobahn A98