Immer wieder liest man in den sozialen Netzwerken von giftigen Ködern oder mit Nägeln bestückten Würstchen, die in Parks oder im Walds ausgelegt werden. Doch was ist dran an diesen Warnungen?

Fall in Wehr nur ein Gerücht

Anfang Juni breitete sich erneut eine solche Nachricht aus: „In Wehr am Frankenmattstadion wurden grade Würstchen mit Nägeln gefunden. Passt bitte auf eure Hunde auf, ein Hund wurde schon verletzt. Polizei ist informiert“, hieß es dann in verschiedenen Gruppen von Tierfreunden am Hochrhein in Facebook. Die Meldung verbreitete sich in Windeseile. Doch Mathias Albicker, Pressesprecher der Polizei im Kreis Waldshut, gibt auf Anfrage des SÜDKURIER schnell Entwarnung: In der Wurst seien keine Nägel gefunden worden, der Hund habe lediglich eine Wurst gegessen, an der die kleinen Ringe an den Wurstenden noch angebracht waren.

Wie oft besteht tatsächlich eine Gefahr?

Albicker weiß von den zahlreichen Warnungen von Tierfreunden. „Bei 95 Prozent der Fälle besteht keine Gefährdung für Tiere“, schätzt er. Am Hochrhein – also in den Landkreisen Waldshut und Lörrach – gebe es schätzungsweise maximal einen Fall im Jahr, in dem eine tatsächliche Gefährdung für Hunde besteht, erklärt der Polizeisprecher. In den meisten Fällen handle es sich um Gerüchte. Und diese würden sich in den sozialen Medien eben besonders schnell verbreiten. Damit würden die Warnungen also unnötig Panik verbreiten.

Rückschlüsse auf Täter schwierig

Klar ist aber auch: Frisst ein Hund tatsächlich vergiftete oder mit Nägeln versetzte Köder, bedeutet das eine große Gefahr für das Tier. Der Halter muss dann sofort mit ihm zum Tierarzt – und bleibt oft auf den Tierarztkosten sitzen. Denn meist fehlt die Spur zu den Tätern.

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Selbst bei berechtigten Anzeigen sei die Beweisführung häufig schwierig zu bewerkstelligen und Rückschlüsse auf den Täter schwierig. Oft könnten nach einem Verdacht auch die Köder nicht mehr gefunden werden, wie Albicker erklärt.

Auf einem Plakat am Oberen Rainweg in Frick wird im Juli 2020 vor Hundeködern gewarnt. Konkret: mit Nägeln versetzter Fleischkäse. Die ...
Auf einem Plakat am Oberen Rainweg in Frick wird im Juli 2020 vor Hundeködern gewarnt. Konkret: mit Nägeln versetzter Fleischkäse. Die Kantonspolizei ist über den Fund informiert. | Bild: Nadine Böni

Im Juli 2020 waren bereits Hundehalter im Kanton Aargau in Angst, weil es dort vermehrt zu solchen Meldungen gekommen war:

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